Logo der Apotheken Umschau

Kurz erklärt: Was ist Gelbfieber?

  • Gelbfieber ist eine Virus-Erkrankung. Das Virus gehört zur Gattung der Flaviviren. Sie werden durch bestimmte Mückenarten übertragen.
  • Meist leiden Betroffene nach der Infektion an hohem Fieber, Schmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Beim eher seltenen schweren Krankheitsverlauf kommt es zu Blutungen und Störungen der Leberfunktion mit Gelbsucht - daher der Krankheitsname. Schwere Verläufe sind lebensbedrohlich.
  • Weltweit erkranken jährlich bis zu 200.000 Menschen an Gelbfieber. Bis zu 78.000 sterben an der Infektion, davon schätzungsweise 90 Prozent in Afrika.
  • Wer eine Reise in Gelbfieber-Gebiete plant, sollte sich vorab zur Gelbfieberimpfung ärztlich beraten lassen.
  • In manchen Ländern ist eine Gelbfieberimpfung vorgeschrieben, um einreisen zu dürfen.

Verbreitung: Wo kommt Gelbfieber vor?

Das Gelbfieber-Virus (Yellow Fever Virus, YFV) kommt in tropischen Regionen Afrikas und Amerikas vor.

  • In Afrika erstreckt sich das gegenwärtige Verbreitungsgebiet vom 15. Breitengrad Nord bis zum 18. Breitengrad Süd.
  • In Südamerika ist Gelbfieber in verschiedenen Ländern und einzelnen Inseln der Karibik verbreitet. Vor allem betroffen sind Bolivien, Brasilien, Ecuador, Kolumbien und Peru.
  • In Asien wurde Gelbfieber bisher nie beobachtet, obwohl entsprechende Überträgermücken vorhanden wären. Gründe dafür könnten Resistenzen in der asiatischen Bevölkerung sein. Möglich ist auch eine gewisse Immunität durch Erkrankungen an heimischen Viren aus der gleichen Gruppe (zum Beispiel Dengue-Virus). Vielleicht übertragen die asiatischen Mückenarten Gelbfieber auch nicht so effektiv.
  • In Europa sind seit dem 19. Jahrhundert keine Gelbfieber-Fälle mehr beschrieben. Importierte Erkrankungen durch ungeimpfte Reisende können allerdings durchaus vorkommen. Bisher wurden sie hierzulande aber nicht an weitere Menschen übertragen.

Ansteckung und Ursachen: Wie wird Gelbfieber übertragen?

Das Gelbfieber-Virus wird vor allem von Mücken der Aedes-Gattung weitergegeben – und zwar von den weiblichen Mücken. Sie saugen das Blut eines infizierten Menschen. Das Virus vermehrt sich im Körper der Mücke und wird beim nächsten Stich über ihre Speicheldrüsen an das Opfer weitergeben.

Eine direkte Übertragung von Mensch zu Mensch ist normalerweise nicht möglich. Befinden sich jedoch viele nicht immune Menschen und Mücken auf engem Raum – wie in Städten – können schlagartig große Epidemien entstehen.

Das Gelbfieber-Virus befällt außer Menschen auch Tiere – zum Beispiel Vögel, Schlangen, Fledermäuse und insbesondere auch Affen. Sie bieten in den betroffenen Regionen ein mögliches Reservoir für den Erreger und können zu seiner Verbreitung beitragen.

Welche Symptome sind typisch?

Die Inkubationszeit (die Zeit zwischen der Ansteckung und dem Auftreten der ersten Symptome) beträgt etwa drei bis sechs Tage. In dieser Zeit wandert das Gelbfieber-Virus in seine Zielorgane, vor allem die Leber, und vermehrt sich dort.

Der individuelle Verlauf der Gelbfiebererkrankung kann sehr unterschiedlich sein. Häufig zeigen sich nur milde Symptome oder sogar gar keine Symptome.

Die Erkrankung erfolgt typischerweise in zwei Phasen:

Die erste Krankheitsphase äußert sich durch einen raschen Fieberanstieg auf bis zu 40°C und Schüttelfrost. Begleitend besteht ein starkes Krankheitsgefühl mit Kopf- und Muskelschmerzen. Ebenfalls kann Übelkeit und Erbrechen sowie Nasenbluten auftreten. Die Herzfrequenz verlangsamt sich (Bradykardie, Puls unter 60 Schläge pro Minute). Meist bessert sich die Erkrankung nach wenigen Tagen und heilt vollständig aus.

Zweite Krankheitsphase: In zirka 15 Prozent der Fälle verläuft die Infektion schwer und geht in eine zweite Krankheitsphase über, das sogenannte "hepatorenale Syndrom". Die Temperatur steigt beim gleichzeitigen Abfall der Pulsfrequenz (bis auf 40 Schläge/Minute) wieder an. Betroffene beginnen aus Schleimhäuten und Körperöffnungen zu bluten. Es kommt zu Einblutungen in Organe und Haut, auch zu Bluterbrechen – das erbrochene Blut sieht durch den Kontakt zur Magensäure oft schwarz, kaffeesatzartig aus. Blutungen in den Darm verursachen Durchfall mit frischen Blutungen oder zeigen sich als schwarzer, sogenannter Teerstuhl. In schweren Fällen kommt es zu einer Lebervergrößerung mit Gelbfärbung der Haut (Gelbsucht, Ikterus). Bei einigen Betroffenen versagt die Niere – die Urinausscheidung nimmt ab oder versiegt völlig. Durch die gestörte Leber- und Nierenfunktion können Giftstoffe nicht mehr aus dem Blut gefiltert werden, was zu einer Blutvergiftung führen kann. Mögliche Folge ist eine Schädigung des Gehirns (Enzephalopathie), die sich zum Beispiel in Sprachstörungen, Bewegungsstörungen, Zittern und Krämpfen äußert. Im fortgeschrittenen Stadium können Erkrankte ins Delirium oder Koma fallen.

Die Genesungsphase dauert oft lange, führt aber meist zu einer vollständigen Heilung ohne bleibende Schäden. Sehr schwere Verläufe sind allerdings lebensbedrohlich – in solchen Fällen versterben bis zu 50 Prozent der Betroffenen.

Diagnose: Wie stellt die Ärztin / der Arzt Gelbfieber fest?

Kehrt eine Patientin oder ein Patient aus einem Risikogebiet zurück und leidet innerhalb der nächsten sechs bis zehn Tage an Fieber, Schmerzen, Übelkeit und Erbrechen, sollte das immer auch an eine mögliche Gelbfieberinfektion denken lassen.

In den ersten Krankheitstagen lässt sich das Virus im Blut mittels PCR (Polymerase chain reaction) nachweisen.

Die Diagnose kann auch indirekt gestellt werden, indem nicht das Virus selbst, sondern die vom Körper gegen das Virus gebildeten Antikörper im Blut nachgewiesen werden. Dies ist jedoch erst nach einigen Tagen möglich, da der Körper Zeit braucht, um passende Antikörper als Antwort auf das Virus zu produzieren. Dieses Testverfahren ist nicht beweisend für Gelbfieber, sondern muss im Zusammenhang mit weiteren Befunden gesehen werden. Weil das Gelbfiebervirus anderen Viren ähnelt, kann der Test anschlagen, obwohl keine Gelbfieberinfektion vorliegt.

Das Virus ist auch in Leberzellen nachweisbar. Eine Probeentnahme ist jedoch aufgrund der erhöhten Blutungsgefahr während der Erkrankung nicht sinnvoll.

Manche auffällige Laborergebnisse können – unter anderem – auf eine Gelbfieberinfektion hindeuten: zum Beispiel eine Eiweißausscheidung im Urin, Gerinnungsstörungen, eine Erhöhung der Leberwerte als Zeichen der Leberschädigung, sowie eine verringerte Zahl an Blutplättchen.

Therapie: Wie kann man Gelbfieber behandeln?

Eine ursächliche Therapie ist nicht möglich. Die Maßnahmen beschränken sich auf das Lindern der Symptome: Die Ärztin oder der Arzt empfiehlt zum Beispiel Maßnahmen zur Fiebersenkung, eine Flüssigkeitsgabe oder Schmerzmittel wie zum Beispiel Paracetamol. Acetylsalicylsäurehaltige Schmerzmittel wie Aspirin sollten in diesem Fall gemieden werden. Verläuft die Krankheit schwer, ist eine Behandlung auf der Intensivstation nötig.

Keine Acetylsalicylsäure während der Reise einnehmen: Auf keinen Fall sollte in Ländern mit Gelbfieberrisiko acetylsalicylsäure-haltiges Schmerzmittel (ASS) verwendet werden, da es die Blutgerinnung hemmt. Im Falle einer Infektion mit inneren Blutungen wäre das verheerend. Wer dauerhaft niedrig dosiertes ASS beispielsweise wegen einer Herzerkrankung einnehmen muss, sollte das Medikament nicht absetzen.

Gelbfieberimpfung und Vorbeugung

Wer eine Reise in Gelbfiebergebiete in Südamerika, Mittelamerika oder Afrika plant, sollte sich unbedingt vorab reisemedizinisch beraten lassen. Ansprechpartner sind spezialisierte niedergelassene Ärztinnen und Ärzte, Tropeninstitute und teilweise Gesundheitsämter. So lassen sich unter anderem Nutzen und Risiken reisemedizinischer Impfungen individuell abwägen.

Betroffene können sich zusätzlich auf der Webseite des Auswärtigen Amtes informieren. Dort finden sich aktuelle Hinweise und Informationen zu Impfungen:

https://www.auswaertiges-amt.de/de/service/laender

In der Regel ist vor einer Reise in ein Gelbfiebergebiet eine Gelbfieberimpfung mit einem Lebendimpfstoff ratsam. Sie sollte mindestens 10 Tage vor Einreise erfolgen. Gegen Gelbfieber impfen dürfen nur staatlich zugelassene Gelbfieberimpfstellen. Dokumentiert wird die Impfung im gelben internationalen Impfausweis. In bestimmten Ländern muss eine Gelbfieberimpfung bestehen, um überhaupt einreisen zu dürfen.

Achtung: Für die Einreise in bestimmte Länder ist ein Impfnachweis vorgeschrieben! Sie verlangen eine Impfbescheinigung im Impfausweis mit dem offiziellen Impfsiegel der Gesundheitsbehörden durch eine ermächtigte Gelbfieberimpfstelle. Gegebenenfalls kann die Einreise verweigert werden. Kommt eine Befreiung von der Impfpflicht aus medizinischen Gründen infrage, kann der Arzt ein entsprechendes Impfbefreiungszeugnis (Exemption Certificate) ausstellen. Es gibt jedoch keine Garantie, dass das Zertifikat anerkannt wird.

Ob die Gelbfieberimpfung infrage kommt und welche Risiken oder Nebenwirkungen damit verbunden sein können, sollte mit der Ärztin oder dem Arzt besprochen werden. Da es sich um eine reisespezifische Impfung handelt, werden die Kosten nicht generell von den Krankenkassen übernommen. Einzelne gesetzliche und private Krankenversicherungen bieten eine Übernahme der Kosten für Reiseimpfungen und damit auch der Gelbfieberimpfung an. Nachfragen kann sich also lohnen.

Im Rahmen der Gelbfieberimpfung können leichte Nebenwirkungen auftreten. Schwerere Nebenwirkungen kommen vor allem bei der Erstimpfung bestimmter Personengruppen vor und das Risiko steigt mit zunehmendem Alter:

  • YEL-AND (yellow fever vaccine-associated neurotropic disease, Gelbfieber-Vakzine-assoziierte neurologische Erkrankung): Sie tritt häufiger bei Säuglingen auf sowie bei über 60-Jährigen. Mögliche Symptome sind unter anderem eine Entzündung der Hirnhaut und des Gehirns.
  • YEL-AVD (yellow fever vaccine-associated viscerotropic disease, Gelbfieber-Vakzine-assoziierte viszerale Erkrankung): Sie verläuft wie eine Gelbfieberinfektion. Das Risiko für diese Nebenwirkung steigt im höheren Lebensalter an.

Daher gilt die Empfehlung, dass über 60-Jährige nur nach strenger Nutzen-Risiko-Abwägung geimpft werden sollten.

Die Impfung ist zwar ab dem Alter von sechs Monaten zugelassen. Nach Möglichkeit sollten Reisen in Gelbfiebergebiete und die damit verbundene Impfung aber erst ab einem Alter von frühestens neun Monaten stattfinden.

Für Menschen mit Abwehrschwäche (zum Beispiel durch Einnahme bestimmter Medikamente) und bei Hühnereiweißallergie ist der Impfstoff nicht geeignet.

Ist aufgrund von Alter oder einer anderen Kontraindikation keine Impfung möglich, besteht die Möglichkeit ein Excemption Certificate auszustellen, wobei die Akzeptanz bei Einreise nicht garantiert werden kann, wenn eine Gelbfieberimpfung gefordert wird.

Besteht erneut oder weiterhin ein Infektionsrisiko für Gelbfieber, sollte eine Auffrischungsimpfung in der Regel einmalig nach 10 Jahren erfolgen – in bestimmten Fällen, zum Beispiel bei Schwangeren oder Kindern, eventuell schon früher. Ärztin oder Arzt beraten dazu. Ein Gelbfieberzertifikat ist aber auch ohne eine zweite Impfung lebenslang gültig.

Schutz vor Mückenstichen: Gelbfieber wird von tagaktiven Mücken übertragen. Wer in Verbreitungsgebiete reist, sollte sich deshalb möglichst effektiv vor Stichen schützen – zum Beispiel weite, helle Kleidung und festes Schuhwerk tragen. Das Imprägnieren der Kleidung mit mückenabwehrenden Stoffen (Repellentien) bietet einen guten zusätzlichen Schutz über mehrere Wochen. Unabhängig davon ist ein Hautschutz mit Repellentien wichtig. Bei der Auswahl geeigneter Produkte kann die Apotheke helfen. Beim (Mittags-) Schlaf sollte ein Mückennetz über dem Bett verwendet werden.

Dr. med. Markus N. Frühwein

Dr. med. Markus N. Frühwein

Beratender Experte

Dr. med. Markus Frühwein, hat eine eigene Praxis in München und ist Vorstand der Bayerischen Gesellschaft für Immun-, Tropenmedizin und Impfwesen e.V.

Wichtiger Hinweis:

Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann eine ärztliche Beratung nicht ersetzen. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir keine individuellen Fragen beantworten.

Die Gelbfieber-Mücke (Stegomyia aegypti) kann das Denguevirus übertragen.

Denguefieber

Auslöser des Denguefiebers ist das Denguevirus. Es wird durch verschiedene Tigermücken übertragen. Symptome können starke Muskel- und Knochenschmerzen sowie mehrtägiges Fieber sein. zum Artikel

Moskitos können Malaria übertragen

Können Mückenstiche gefährlich sein?

Nach einem Mückenstich kann die betroffene Stelle schon mal heiß und hart werden, ein Finger oder Auge anschwellen. Eltern sind dann oft besorgt: Ist es eine Allergie? Experten klären auf zum Artikel


Quellen:

  • Robert Koch-Institut: Empfehlungen der STIKO und der DTG zu Reiseimpfungen, Epidemiologisches Bulletin 14/2023. https://www.rki.de/... (Abgerufen am 24.04.2023)
  • Robert Koch-Institut: RKI-Ratgeber Gelbfieber. https://www.rki.de/... (Abgerufen am 25.04.2023)
  • Robert Koch-Institut: Schutzimpfung gegen Gelbfieber. https://www.rki.de/... (Abgerufen am 24.04.2023)