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Es kann Jahre oder sogar Jahrzehnte dauern, bis es zu den ersten Beschwerden kommt. Denn ein Akustikusneurinom wächst meistens relativ langsam. Der Körper hat also ausreichend Gelegenheit, sich an die veränderte Situation anzupassen und Defizite auszugleichen. Typische Symptome wie Hörstörungen und Gleichgewichtsprobleme bleiben oft lange unbemerkt.

Welche Symptome verursacht ein Akustikusneurinom?

Das erste Symptom, das den Patienten auffällt, ist oft eine einseitige Schwerhörigkeit, die langsam zunimmt. Seltener setzt sie ganz plötzlich ein wie bei einem Hörsturz. In diesem Fall bessert sich das Hörvermögen anschließend oft wieder, bis es erneut zu einem plötzlichen Hörverlust kommt. Wiederholte "Hörstürze" sollten immer an ein Akustikusneurinom denken lassen.

Häufig sind die Hörstörungen einseitig, selten betreffen sie beide Ohren. Folgende Symptome sind beim Akustikusneurinom möglich:

• Hörminderung (zumeist einseitig) bis Taubheit
• Ohrenrauschen oder Ohrensausen (Tinnitus)
• Hörverzerrung (Dysakusis)

Da der Tumor auch auf den Gleichgewichtsnerv drücken kann, kommen manchmal auch Gleichgewichts- und Koordinationsstörungen vor. Die Schwindelgefühle variieren in ihrer Intensität. Die Betroffenen haben meistens wiederholt das Gefühl, auf einem schwankenden Boden zu stehen, wie auf einem Schiff. Ein Drehschwindel, wie man ihn vom Karussell kennt, ist beim Akustikusneurinom dagegen eher selten.

Seltenere Beschwerden

Wächst der Tumor weiter, kann er je nach Lage auch andere benachbarte Gehirnnerven bedrängen – insbesondere den siebten Hirnnerv (Nervus facialis, VII. Hirnnerv). Er steuert unter anderem die Bewegungen der Gesichtsmuskulatur. Drückt das Akustikusneurinom auf diesen Nerv, treten Lähmungen der Gesichtsmuskulatur auf der gleichen Gesichtshälfte auf (Fazialis-Parese). Auch Geschmacksstörungen kommen vor, die Produktion der Tränenflüssigkeit kann ins Stocken geraten. Wird der fünfte Hirnnerv gequetscht (Nervus trigeminus, V. Hirnnerv), können Schmerzen oder Taubheitsgefühle im Gesicht die Folge sein. All diese Symptome kommen jedoch eher selten vor.

Wenn das Akustikusneurinom sehr groß wird und eine ungünstige Lage hat, kann dies auch schwerwiegende Folgen haben. Drückt die Geschwulst beispielsweise auf das Kleinhirn, können Bewegungsstörungen auftreten. Wird der Hirnstamm seitwärts verdrängt, kommt es zu einer Druckschädigung in dieser lebenswichtigen Region. Hier sitzen unter anderem die Steuerzentren für Atmung und Kreislauf. In manchen Fällen verlegt der Tumor den Abfluss für das Gehirnwasser (den Liquor), so dass es sich im Schädel zurückstaut. Hirndrucksymptome wie Kopfschmerzen und Erbrechen können auf diese gefährliche Situation hindeuten.

Zwei Formen: Mediale und  laterale Tumoren

Ärzte unterscheiden zwei Formen des Akustikusneurinoms: Mediale und  laterale Tumoren. Mediale Tumoren liegen mehr Richtung Schädelmitte im  Bereich zwischen Hirnstamm und Kleinhirn, dem sogenannten  Kleinhirnbrückenwinkel. Laterale Tumoren liegen weiter "außen" Richtung  Ohr, im inneren Gehörgang. Er ist knöchern begrenzt, deshalb haben die  Tumoren hier nicht so viel Platz zum Wachsen. Laterale AKN verursachen  deshalb meistens früher Beschwerden als mediale. Grundsätzlich lässt  sich aber kein direkter Zusammenhang zwischen der Größe des Tumors und  dem Auftreten von Symptomen herstellen. Kleine Geschwülste können starke  Beschwerden hervorrufen, große Tumoren lange symptomlos bleiben – und  umgekehrt.

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