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Fast jeder kennt einen Menschen, der schon einmal Fußpilz hatte, oft sogar in der eigenen Familie. Laut Schätzungen sind etwa drei bis 15 Prozent der Bevölkerung betroffen. Obwohl das Leiden zu den Tabuthemen gehört, sollte man besser frühzeitig dagegen vorgehen. Denn ein Fußpilz lässt sich zum Beispiel mit pilzhemmenden Salben meist gut in den Griff bekommen. Sind dagegen bereits die Nägel betroffen, dauert die Behandlung Monate.

Übertragen werden kann der Pilz bereits über winzige Hautschüppchen. Um andere nicht anzustecken und zu verhindern, dass sich der Pilz am eigenen Körper ausbreitet, sollten Betroffene einige Hygiene-Tipps beachten:

1. Behandlung zügig beginnen

"Das ist das Wichtigste überhaupt!" betont Hautarzt und Labormediziner Professor Pietro Nenoff aus Rötha. Denn wird der Pilz mit entsprechenden Cremes oder Lösungen therapiert, reduziert sich die Ansteckungsgefahr. "Etwa eine Woche nach Behandlungsbeginn sollte sie gebannt sein," meint Hautarzt Dr. Viktor Czaika aus Berlin.

2. Nicht barfuß laufen

Wer Fußpilz hat, sollte aus Rücksicht auf die anderen auf keinen Fall barfuß laufen. Auch nicht zu Hause, um Familienmitglieder nicht anzustecken. Denn bereits winzige Hautschüppchen können den Pilz übertragen. "Der häusliche Bereich beziehungsweise das Bad ist möglicherweise tatsächlich die Hauptinfektionsquelle," sagt Nenoff. Denn hier bewegt man sich häufig ohne Pantoffeln, während in Sauna, Schwimmbad oder Fitnessstudio viele auf Badelatschen achten. "Um die Pilzerreger zu beseitigen, empfiehlt es sich, zu Beginn der Fußpilzbehandlung und anschließend einmal pro Woche die Böden mit Desinfektionsmittel zu wischen", meint Nenoff. Bade- und Duschwanne nicht vergessen! Normales Putzen mit Badreiniger und Wasser dürfte aber auch zu 90 Prozent effektiv sein, vermutet der Hautarzt. Teppichböden sollte man gründlich saugen.

3. Finger weg vom Pilz

Die Füße und Nägel so selten wie möglich berühren und nach jedem Anfassen die Hände gründlich waschen. Denn sonst besteht die Gefahr, den Fußpilzerreger auf andere zu übertragen oder aber auf weitere Regionen am eigenen Körper zu verteilen. "Es gibt zum Beispiel das sogenannte "Two feet-one hand (Zwei Füße-eine Hand)-Syndrom," erklärt Nenoff. Dabei seien die beiden Füße und eine Hand von Fußpilz betroffen. "Meistens die linke – denn damit hält ein Rechtshänder den Fuß oder Zeh bei der Behandlung fest." Der Pilz kann aber auch andere Körperpartien wie Leisten oder Kopf und Gesicht befallen.

4. Socken aus Baumwolle tragen, täglich wechseln und waschen

"Baumwolle oder andere Naturfasern lassen mehr Luft an die Füße, Synthetik begünstigt das Schwitzen," erläutert Nenoff. Der Schweiß weicht die Füße auf und schafft dem Pilz günstige Bedingungen. Die Socken sollten täglich gewechselt und möglichst bei 60 Grad gewaschen werden. Macht es Sinn, die Socken vor der Unterwäsche anzuziehen, um den Pilz nicht auf den Intimbereich zu übertragen? "Das kann man sicherheitshalber machen", so Nenoff, "viel wichtiger ist es aber, den Fußpilz konsequent zu behandeln, dann ist diese Gefahr praktisch nicht mehr vorhanden."

5. Extra Handtuch für die Füße benutzen

"Das sollte eigentlich jeder haben, Menschen mit Fußpilz aber unbedingt," betont Nenoff. Dieses Handtuch dann regelmäßig bei mindestens 60 Grad waschen.

6. Bei mindestens 60 Grad waschen

Handtücher, Badematten, Socken, Bettwäsche: Alles was mit den nackten Füßen in Kontakt kommt, sollte man mindestens bei 60 Grad waschen. Die Wäsche des Fußpilzkranken von der übrigen zu trennen ist laut dem Experten dann überflüssig. Was, wenn ein Material 60 Grad nicht aushält? "Bei 40 Grad überleben laut einer Studie 10 bis 15 Prozent der Pilze," erläutert Nenoff das Restrisiko. Insbesondere die Sporen halten diese Temperaturen aus, sagt Hautarzt Czaika. Die Zugabe eines Hygienespülers, der gegen Pilze wirkt, ist bei niedrigeren Temperaturen daher sinnvoll, um die Gefahr einer Ansteckung weiter zu reduzieren. Die Wäsche des Erkrankten dann am besten auch separat waschen.

7. Schuhe desinfizieren

"Allgemein wird empfohlen, die Schuhe bei Fußpilz zu desinfizieren, obwohl es meines Wissens keine Studien gibt, die den Nutzen beweisen," sagt Nenoff. Trotzdem würde er eine Schuhdesinfektion zu Behandlungsbeginn und anschließend einmal pro Woche nahelegen. Nenoff rät zu speziell für Schuhe geeigneten, modernen Desinfektionssprays ohne Alkohol und Treibgas. "Bei älterem, oft getragenem geschlossenem Schuhwerk, insbesondere bei Turnschuhen, sollte man den Fußpilzbefall eventuell als Anlass nehmen, sie durch ein Paar neue zu ersetzen," meint Experte Czaika.

8. Nagelschere reinigen, Bimsstein entsorgen

Fußpflegeutensilien sollte grundsätzlich nur eine Person verwenden. Nagelscheren und -feilen können Fußpilzpatienten nach der Fußpflege mit einem geeigneten Desinfektionsmittel reinigen. Lassen Sie sich dazu in der Apotheke beraten. "Bei Fußpilz würde ich einen Bimsstein entsorgen," rät Nenoff.

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