Shiatsu oder Ayurveda? Massagen im Überblick
Oder darf es eine Tuina-, Wellness- oder Thai-Massage sein? Wie die verschiedenen Massagen wirken und welche am besten bei bestimmten Symptomen geeignet ist

Je nach Technik haben Massagen oft eine unterschiedliche Wirkung
Entspannung von Kopf bis Fuß – das versprechen viele Massagen. Doch was leisten die einzelnen Massagearten wirklich? Für welche Bedürfnisse ist eine Shiatsu-Massage empfehlenswert, bei welchen Symptomen sind Sie mit einer Ayurveda-Massage oder zum Beispiel einer Schröpfkopf-Anwendung besser beraten? Unser Experte Professor Matthias Kunth, Gast- und Ehrenprofessor an der Fudan Universität Shanghai und Arzt mit Schwerpunkt Traditionelle Chinesische Medizin, gibt einen Überblick über acht beliebte Massagearten.
Wichtig: Fragen Sie vorher Ihren Arzt, ob die gewählte Massageart tatsächlich für Sie geeignet ist! Manche Leiden sprechen gegen eine Massage oder gegen eine bestimmte Massageform. Gesetzliche Krankenkassen übernehmen Kosten in der Regel nur dann, wenn die Massage ärztlich verordnet wurde – üblicherweise ist das nur bei der klassischen Massage der Fall.
So wirken die unterschiedlichen Massagetechniken:


Ayurveda Massage
So geht's: Die Ayurveda Massage basiert auf sanften Streich- und Reibetechniken am ganzen Körper. In der Regel wird die Behandlung mit Sesamöl ausgeführt und ist relativ zeit- und kostenintensiv. Zur ärztlichen Ayurveda Massage gehört meist auch eine diätetische Beratung.
Wirkung: Der Ayurveda-Lehre zufolge soll die Massage mobilisieren und Schadstoffe ausleiten. Anwendung zum Beispiel bei muskulären Verspannungen und zur Minderung von Stress.

Fußreflexzonenmassage
So geht's: Die Fußreflexzonenmassage hat in Asien eine lange Tradition. Die Behandlung geht von der Theorie aus, dass sich alle Strukturen des Körpers an bestimmten Zonen der Fußsohle abbilden. So ist beispielsweise bei Kopfschmerzen eine bestimmte Stelle am Fuß besonders empfindlich. Die Füße werden mit der Fingerkuppe, abgewinkelten Fingergelenken oder Massagestäbchen massiert und ausgestrichen.
Wirkung: Anhänger berichten über gute Erfolge zum Beispiel bei Verspannungen oder funktionellen Organbeschwerden. Die Behandlung kann etwas schmerzhaft sein.

Klassische Massage
So geht's: Die klassische Massage geht im Gegensatz zu ganzheitlichen Massagen gezielt auf die schmerzhaften Stellen ein und berücksichtigt dabei die schulmedizinischen Grundlagen der Anatomie und Physiologie. Die Behandlung erfolgt durch Streichen, Kneten, Dehnen und andere Grifftechniken. Eine Kombination mit Atmungsbehandlungen sowie Heiß- oder Kaltpackungen kann notwendig sein.
Wirkung: Lockerung von Sehnen und Muskeln, die lokale Zirkulation des Blut- und Lymphstromes wird angeregt. Kann Erkrankungen des Bewegungsapparates lindern. Die Kosten werden – je nach Krankheitsbild – teilweise von den Krankenkassen übernommen. Mehr Informationen erhalten Sie im Beitrag "Massage – Verspannungen lösen".

Shiatsu
So geht's: Shiatsu ist eine japanische Massageform, die sich insbesondere durch ein atemsynchrones, rhythmisches Drücken auszeichnet. Der Behandler übt Druck über die Handfläche aus und setzt dabei sein eigenes Körpergewicht an den Behandlungszonen ein. Shiatsu und die Thai Massage haben ähnliche Merkmale.
Wirkung: Ganzheitliche Behandlung sogenannter energetischer Zonen und Strukturen, zeigt gute Effekte bei muskulären Überlastungen und Erschöpfungszuständen.

Thai Massage
So geht's: Die Thai Massage entstammt der buddhistisch-klösterlichen Tradition und ist – der zugrunde liegenden Lehre nach – eine ganzheitliche Behandlung energetischer Strukturen und Leitbahnen. Die Anwendung basiert auf rhythmischen Streichungen, Dehnungen und Lösung verklebter Strukturen der Muskulatur und Sehnen.
Wirkung: Die Thai Massage lockert und mobilisiert das gesamte skelettale und muskuläre System. Sie soll zu einer deutlichen Entspannung im vegetativen Nervensystem führen. Besonders geeignet bei eingeschränkter Beweglichkeit der Wirbelsäule und Gelenke. Vorteil: Die Thai Massage kann hinsichtlich der Reizstärke individuell dosiert werden.

Tuina
So geht's: Tuina zählt zu den traditionellen Massageformen der chinesischen Medizin und wird in China von Ärzten ausgeübt. Die wörtliche Übersetzung bedeutet "Reiben und Drücken". Die Tuina-Anwendung setzt sich aus der Bindegewebemassage, der Lymphdrainage sowie verschiedenen Techniken der Chirotherapie zusammen. Die Behandlung kann schmerzhaft sein.
Wirkung: Lockerung überlasteter Strukturen des Bewegungsapparates und Besserung der Blut- und Lymphzirkulation.

Wellness Massage
So geht's: Wellness Massagen sind reine "Wohlfühlmassagen" ohne medizinische Indikation. Sie dürfen daher auch von medizinisch nicht qualifizierten Therapeuten durchgeführt werden. Sehr gefragt ist gerade zum Beispiel die Hot-Stone-Massage.
Wirkung: Abschalten, auftanken, entspannen. Für alle geeignet, die Entspannung suchen und sich wieder fit für die Anforderungen des Alltags machen möchten!

Unser Experte:
Prof. Prof. h.c. Matthias Kunth, Gast- und Ehrenprofessor an der Fudan Universität Shanghai und Arzt mit dem Schwerpunkt Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) in Pfaffenhofen a.d. Ilm.