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Stuhl entsteht bei Verdauungsvorgängen im Darm und besteht zu einem hohen Anteil aus Wasser. Den festen Anteil bilden unverdaute Reste der Nahrung, überwiegend die unverdaulichen Ballaststoffe. Dazu kommen abgestoßene Zellen der Darmschleimhaut und Schleim. Bakterien und andere Mikroorganismen der normalen Darmflora sowie deren Gärungs- und Fäulnisprodukte machen ebenfalls einen beachtlichen Teil des Trockengewichts des Kots aus.

Manche Krankheiten verändern den Stuhl. So können Blut- oder Eiterauflagerungen Reizdarmerkrankungen, Infektionen, Tumoren oder Hämorriden anzeigen. In Verbindung mit Durchfällen, Bauchschmerzen und Bauchkrämpfen weisen Blut und Schleim manchmal auf eine Darmentzündung (Enteritis), Colitis ulcerosa oder Crohn-Krankheit hin. Bei Darminfektionen und Verdauungsstörungen findet sich vermehrt unverdaute Nahrung im Stuhl. Liegt eine Infektion mit Parasiten wie Würmern vor, können auch diese im Stuhl mit abgehen. Andere Erkrankungen führen dazu, dass der Stuhl die Beschaffenheit, die Farbe oder den Geruch verändert.

Normaler Stuhl

Normaler ist Stuhl ist einheitlich gelblichbraun bis dunkelbraun und von weicher klar geformter Konsistenz. Die tägliche Stuhlmenge hängt von der Ernährung ab. Im Durchschnitt scheidet der Mensch 100 bis 200 Gramm Stuhl pro Tag aus. Fasten und ballaststoffarme Ernährung reduzieren die Stuhlmenge, bei vegetarischer (zellulosereicher) Ernährung steigt sie häufig an (bis zu 1000 Gramm pro Tag).

Der Entleerungsrhythmus schwankt von Mensch zu Mensch und von Situation zu Situation. Stuhlgang mehrmals am Tag kann ebenso normal sein wie nur einmal alle paar Tage.

Die Stuhluntersuchung ist ein wichtiges Mittel zur Diagnosestellung in der ärztlichen Praxis. Zusammen mit den Beschwerden und dem Krankheitsverlauf geben Beschaffenheit, Farbe, Gewicht und Geruch der Ausscheidungen wichtige Hinweise auf mögliche Erkrankungen. Zudem kann der Stuhl gezielt auf Bakterien, Parasiten oder Würmer untersucht werden.

Woraus besteht gesunder Stuhl?

WasserFeststoffe75%25%

Darmbakterien und andere Mikroorganismen (Pilze, Viren, Archebakterien etc.) sowie deren Stoffwechselprodukte*

Ballaststoffe und unverdaute Nahrungsreste*

abgestoßene Darmzellen, Schleim, Reste von Verdauungsenzymen*

*abhängig von der Ernährung schwankende Gewichtsanteile

Quelle: Rose C et al. Crit Rev Environ Sci Technol 2015: 1827–1879


Essen, Medikamente und Krankheiten färben den Stuhl

Das charakteristische Braun entsteht durch Stercobilin, Bilifuscin und Mesobilifuscin, Abbaustoffen des Gallenfarbstoffs Bilirubin. Manche Nahrungsmittel verändern die Stuhlfarbe. So kann eine üppige Spinatmahlzeit die Ausscheidungen vorübergehend grün färben oder eine große Portion Blaubeeren den Stuhl schwarz erscheinen lassen. Auch manche Medikamente haben färbende Wirkung. Ein bekanntes Beispiel sind Eisenpräparate, die typischerweise zu schwarzem Stuhl führen. Ist die Verfärbung nicht durch die Ernährung oder Medikamente erklärt, kann sie Zeichen einer Darmerkrankung, Stoffwechselstörung oder Infektionen sein.

Grünlicher oder gelblicher Durchfall ist meist ein Hinweis auf eine bakterielle Darmentzündung (Enteritis), beispielsweise eine Infektion mit Salmonellen (Salmonellose).

Störungen der Fettverdauung (Steatorrhö) können sich in großen Mengen übelriechenden grauen Stuhls äußern. Ein lehmgelber Stuhl, besonders in Verbindung mit einer Gelbfärbung der Haut oder Bindehäute, kann ein Hinweis auf eine Gelbsucht bei einer Gallenstauung oder einer Hepatitis sein.

Bei Blut im Stuhl sofort zum Arzt

Blut im Stuhl kann unterschiedlichen aussehen und sollte unverzüglich von einem Arzt untersucht werden!

Eine hellrote Färbung deutet auf frische Blutungen in einem unteren Darmabschnitt (Dickdarm, Enddarm) hin, die bei Tumoren, schweren Entzündungen und mitunter auch bei Durchfall auftreten können. Hellrotes, dem Stuhl aufgelagertes Blut kann zum Beispiel auf Hämorriden, eine Analfissur, aber auch auf Dickdarmkrebs (kolorektales Karzinom) oder Enddarmkrebs (Analkarzinom) hindeuten.

Blutungen im oberen Magen-Darm-Trakt (Speiseröhre, Magen, Zwölffingerdarm) färben den Stuhl schwarz, da die Magensäuren den roten Blutfarbstoff verändert. Schwarzer Stuhl wird als Teerstuhl oder Meläna bezeichnet. Er kann aber auch als Medikamentennebenwirkung, zum Beispiel durch Eisenpräparate und Kohletabletten vorkommen.

Auch rot-brauner Stuhl, verbunden mit einem eventuellen Wechsel zwischen hartem und weichem Stuhl sowie Blut und/oder Schleim in und auf dem Stuhl sollte immer ärztlich abgeklärt werden. Die Ursache können zum Beispiel Dickdarmpolypen, Divertikel im Darm, Meckel-Divertikel aber auch Darmtumoren sein.

Veränderte Beschaffenheit, Gewicht und Geruch

Kot kann bei Durchfall dünnflüssig-schleimig, bei Verstopfung fest und hart werden. Von Kotsteinen spricht man, wenn der Stuhl extrem eingedickt und hart erscheint. Fettstühle sind voluminös und glänzend. Verengungen im Darm führen zu bleistiftförmigem oder schafkotähnlichem (sehr feste, kleine Stuhlbrocken) Stuhl.

Sind große Stuhlmengen nicht durch die Ernährung verursacht, deutet dies auf eine ungenügende Aufnahme der Nahrungsbestandteile aus dem Darm hin. Bei deutlich häufigeren Stuhlgängen als üblich mit erhöhter Menge oder dünnerer Konsistenz spricht man von Durchfall (Diarrhoe). Eine verringerte Stuhlmenge und Stuhlfrequenz mit erschwerter Ausscheidung bezeichnet man als Verstopfung (Obstipation). Der häufigste Grund dafür ist unzureichendes Trinken. Denn bekommt der Organismus nicht genügend Flüssigkeit, können die unverdaulichen Reste im Darm nicht ausreichend quellen und werden verzögert ausgeschieden.

Generell gilt: Verdauungsprobleme und Stuhl-Auffälligkeiten können zahlreiche – auch ernste – Ursachen haben. Lassen Sie diese Beschwerden vom Arzt abklären!

Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Die Beantwortung individueller Fragen durch unsere Experten ist leider nicht möglich.