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Luftfülle im Bauch: Meist harmlos

Grundsätzlich gilt: Die Luft im Bauch ist zunächst einmal nicht besorgniserregend. Das ändert aber nichts daran, dass sie sehr lästig sein kann. Gibt es eine Art Toleranzgrenze?

Diese Frage ist schwierig zu beantworten, da die Voraussetzungen individuell ganz verschieden sind. Als Orientierungshilfe: Der normale Darmgasgehalt liegt etwa bei 150 Millilitern. Wenn Luft häufiger als etwa 24-mal pro Tag abgeht, könnte etwas nicht stimmen.

Unsere Verdauung ist ein komplexes, sensibles System

Unsere Verdauung ist ein komplexes, sensibles System

Was steckt alles dahinter?

Häufig wird bei einer Überblähung zu viel Gas im Darm gebildet, darunter Kohlenstoffdioxid (CO2). Dabei spielt die Ernährung eine große Rolle. Manchmal liegen Besonderheiten, wie eine Schwangerschaft, vor oder es steht ein neues Medikament auf dem Verordnungsplan. In der Folge kann der Darm jeweils träger werden.

Dies kann sich wiederum auf die Darmbakterien auswirken, und die Neigung zu Blähungen nimmt zu. Die Beweglichkeit des Darms kann auch aus anderen Gründen verändert sein. Manchmal läuft der Weg der Nahrung nicht normal, etwa nach einer Magen-Darm-Operation. Oder der Darminhalt trifft auf ein Hindernis, etwa eine Verengung. In der Folge kann er sich anstauen – ein Nährboden für vermehrtes Bakterienwachstum und Gasbildung.

Darmpassage verändert, CO2-Transport gestört?

Ist die Darmpassage dagegen zu kurz oder zu schnell, kann das ebenfalls zu Blähungen führen, weil die Nahrung nicht mehr richtig aufgenommen und dann von den Darmbakterien vergoren wird. Oder der Abtransport von CO2 über das Blut klappt nicht richtig.

Dann können jeweils bestimmte Erkrankungen zugrunde liegen, die neben Blähungen meist noch weitere Beschwerden nach sich ziehen. Nachfolgend mehr zu den möglichen Ursachen (siehe auch Kapitel "Blähungen, Luft im Bauch").

Die hormonelle Umstellung in der Schwangerschaft betrifft auch die Verdauung

Die hormonelle Umstellung in der Schwangerschaft betrifft auch die Verdauung

Blähungen: Ein häufiges Problem in der Schwangerschaft und frühen Babyzeit

  • Schwangerschaft: Darmträgheit bereitet vielen Schwangeren Probleme. Das Hormon Progesteron (Gelbkörperhormon) entspannt den Darm und macht ihn träger. Es bilden sich vermehrt Darmgase. Schon in der ersten Phase der Schwangerschaft (auf unserem Partnerportal www.baby-und-familie.de finden Sie weitere Infos: https://www.baby-und-familie.de/ernaehrung-schwangerschaft) macht sich die Umstellung mit Verstopfung und Blähungen bemerkbar. Meist lässt sich der Darm jedoch mit natürlichen Mitteln (siehe Kapitel "Selbsthilfe, Therapie" in diesem Beitrag) wieder mehr in Schwung bringen. In der Spätschwangerschaft kann das Baby den Darm behindern und das Problem verstärken.
  • Frühes Säuglingsalter: Manche Säuglinge leiden in den ersten Lebensmonaten öfter unter Überblähung, da sich ihr Darm erst an die neue Nahrung gewöhnen muss. Luft im Bauch spielt womöglich auch bei den sogenannten Dreimonatskoliken eine Rolle. Manche Säuglinge schlucken zu viel Luft beim Trinken und Weinen, kämpfen besonders mit ihrem noch unreifen Darm oder reagieren vielleicht empfindlicher auf Anspannungen der Eltern. Auch Zigarettenrauch in ihrer Umgebung mag sie manchmal stören. Letztlich sind die genauen Ursachen, warum die Allerkleinsten sich gleich beim Start ins Leben so schwer tun, auch wenn sie eigentlich gut gedeihen, noch unbekannt.
Einige Medikamente können unerwünschte Wirkungen auf den Darm haben

Einige Medikamente können unerwünschte Wirkungen auf den Darm haben

Arzneimittel: Bei Luft im Bauch mitunter im Spiel

  • Medikamente: Bekannt für Flatulenz als Nebenwirkung sind zum Beispiel Arzneistoffe wie Acarbose zur Senkung eines erhöhten Blutzuckers bei Diabetes mellitus Typ 2 (hemmt die Aufspaltung von Glukose im Darm), entzündungshemmende Medikamente wie etwa Diclofenac oder der Stoff Laktulose. Er wirkt als Abführmittel und hilft Funktionsstörungen des Gehirns bei Leberzirrhose vorzubeugen, indem er die Bildung von bakteriellen Giftstoffen im Darm hemmt.

    Unsachgemäßer Gebrauch von Abführmitteln verändert die Darmschleimhaut, und damit auch das Spektrum der Darmbakterien. Zudem wird der Darm träge. Damit tritt das Gegenteil der eigentlich beabsichtigten Wirkung ein – nämlich Verstopfung. Außerdem kommt es vermehrt zu Blähungen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über mögliche Lösungen.

    Ohne Antibiotika wäre so manche bakterielle Infektion, der wir heute eher gelassen begegnen, tödlich. Mitunter können sie allerdings Nebenwirkungen haben, die keineswegs immer harmlos sind. Unter anderem beeinträchtigen gerade auch sie nicht selten die natürliche Darmflora. Dann besteht die Gefahr, dass unerwünschte Bakterien die Überhand gewinnen. Das kann zum Beispiel die Belastung mit Darmgasen erhöhen und Durchfälle verursachen. Bis wieder ein natürliches Gleichgewicht herrscht, vergehen mitunter Wochen. Studien haben gezeigt, dass schon nach einer Kurzzeitbehandlung mit Antibiotika die Zahl der Resistenzgene deutlich steigt und sich lange hält – ein Überlebensvorteil, den sich schädliche Bakterien besonders gerne zunutze machen. Mehr Infos, was man bei der Einnahme von Antibiotika beachten sollte, im Kapitel "Selbsthilfe, Therapie" in diesem Beitrag.

"Bauch" kann auch psychisch sein

"Bauch" kann auch psychisch sein

Spielt die Psyche bei Blähbauch eine Rolle?

  • Der Einfluss von seelischen Spannungen, Belastungen und Konflikten auf den Körper ist von Beschwerden durch andere Ursachen manchmal schwer zu trennen. Angst und Stress schlagen häufig auf Magen und Darm und spiegeln sich auch in der Ernährung wider. Betroffene essen mitunter einseitig, hastig und verschlucken zu viel Luft (Aerophagie). Natürlich kann das auch aus reiner Gewohnheit passieren. Gegebenenfalls können aber eine Verhaltens- und Entspannungstherapie Abhilfe bringen oder auch eine Ernährungsberatung, die auf ein schonendes Essverhalten und eine gesündere Ernährungsweise hinwirkt.
Eine ballaststoffreiche Ernährung hat viele gesundheitliche Vorteile

Eine ballaststoffreiche Ernährung hat viele gesundheitliche Vorteile

Ballaststoffe: Können den Darm belasten

  • Ballaststoffe sind Bestandteile in Pflanzen: nicht verdauliche Zuckerstoffe, fachsprachlich Kohlenhydrate oder Polysaccharide. Der Mensch kann sie nicht als Energieträger nutzen. Im Darm binden sie Wasser und quellen dann mehr oder weniger auf. Es gibt lösliche und nicht lösliche Ballaststoffe. Lösliche wie zum Beispiel die Pektine in Äpfeln sorgen für einen weichen, regelmäßigen Stuhl. Auch die natürliche Darmflora profitiert von den Stoffen: Die Bakterien verwerten sie und gedeihen gut. Unlösliche Ballaststoffe wie etwa Zellulose wiederum erhöhen das Stuhlvolumen und regen so die Darmtätigkeit an.

    Ballaststoffe haben zweifellos viele Vorteile. So beeinflussen sie beispielsweise den Cholesterin-Stoffwechsel günstig. Menschen, die sich ballststoffreich ernähren, erkranken seltener an Herz-Kreislauf-Krankheiten und Diabetes. Ballaststoffe können auch dazu beitragen, das Risiko für Darmerkrankungen wie Divertikelkrankheit, Hämorrhoiden und Darmkrebs zu senken. Wobei umfangreiche Studien zeigen, dass sich hier die günstigen Effekte verschiedener gesundheitsfördernder Lebensstilfaktoren ergänzen.

    Reichlich Ballaststoffe enthalten zum Beispiel Vollkornprodukte (nicht löslich), Kohlgemüse, Artischocken, Hülsenfrüchte, Obst, Lauch- und Zwiebelgewächse (löslich). Doch nun zu den Nachteilen: Die bakterielle Verwertung löslicher Ballaststoffe trägt wesentlich zur Darmgasbildung bei. Mehr zum richtigen Umgang mit Ballaststoffen ebenfalls im Kapitel "Selbsthilfe, Therapie" in diesem Beitrag.

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Hier ist unter anderem Fruktose drin

Hier ist unter anderem Fruktose drin

Lebensmittelunverträglichkeiten

  • Unverträglichkeit von Fruktose (Fruktosemalabsorption oder Fruktoseintoleranz, wobei nicht die schwerwiegende erbliche Form angesprochen ist): Lebensmittel, die natürlichen Fruchtzucker (Fruktose) enthalten, zum Beispiel klassische Obstsorten wie Äpfel und Birnen, oder aber industriell gefertigte Produkte, die mit Fruktose (etwa Glukose-Fruktose-Sirup) gesüßt werden, vertragen viele Menschen nicht.

    Möglicherweise liegt das daran, dass der Darm der Fruktose in Nahrungsmitteln inzwischen zunehmend häufig ausgesetzt ist. Fruktose ist definitionsgemäß kein Lebensmittelzusatzstoff und daher nicht zulassungspflichtig. Wer empfindlich auf Fruktose reagiert, dem kann es passieren, dass er sich nach dem Genuss entsprechender Erzeugnisse mit Blähungen, Bauchschmerzen und womöglich Durchfall herumplagt.
  • Unverträglichkeit von Milchzucker (Laktoseintoleranz): Das Dünndarmenzym Laktase spaltet Milchzucker in Traubenzucker (Glukose) und Schleimzucker (Galaktose). Beide werden über den Dünndarm ins Blut aufgenommen und im Körper verwertet. Bei Laktasemangel – er ist am häufigsten entwicklungsgenetisch bedingt, aber auch bei Dünndarmerkrankungen möglich – gelangt der ungespaltene Milchzucker in den Dickdarm. Dort vergären ihn Bakterien zu Fettsäuren, Kohlenstoffdioxid und Wasserstoff.

    Symptome, Therapie: Die bakteriellen Stoffwechselprodukte verursachen oft Blähungen und Durchfall. Mit einer laktosearmen Ernährung lassen sich die Beschwerden häufig vermeiden. Ist eine Darmerkrankung Ursache einer Laktoseintoleranz, ist eine gezielte Therapie notwendig. Laktose in Arzneimitteln sind normalerweise veträglich, da der Gehalt sehr niedrig ist. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wenn sie hier ein Problem vermuten.

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Auch Zuckerausstauschstoffe haben Blähpotenzial

Zuckeraustauschstoffe wie Sorbit oder Xylit sind natürliche Zuckeralkohole, werden aber auch industriell (auf pflanzlicher Basis) hergestellt. Ab einer gewissen Dosis wirken die Süßungsmittel abführend und blähend. Denn sie gelangen teilweise ungespalten in den Dickdarm, binden dort Wasser und werden ebenfalls prompt von den Bakterien vergoren.

  • Sorbit findet sich in vielen Diät- und Lightprodukten (Kennzeichnung E 420 als Lebensmittelzusatzstoff). Auch zuckerfreie Kaugummis, Gummibärchen, Lutschpastillen, Mundwässer oder Zahnpasten sind Sorbitquellen. Außerdem wird der Stoff als Feuchthalter in Fertiglebensmitteln, etwa Keksen und Kuchen, verwendet. Doch enthalten auch einige Obst- und Trockenobstsorten sowie Fruchtsäfte Sorbit – neben Fruchtzucker (Fruktose, siehe unten). Beispiel: 100 Gramm Birnen enthalten etwa 2 Gramm Sorbit, dazu zirka 7 Gramm Fruktose.

    Sorbit ist der Zuckeralkohol der Fruktose. Seine relative Süße ist etwa halb so groß wie die von Haushaltszucker (Saccharose) oder Fruktose. Wenn jemand etwa Aprikosen, insbesondere als Dörrobst, oder Birnen nicht so gut verträgt, können beide natürlichen Zuckerbestandteile der Grund sein. Denn Sorbit behindert vorübergehend die Aufnahme der Fruktose durch den Darm.
  • Xylit (E 967) fungiert ebenfalls als Feuchthalter. Zugleich wird es als zahnschützender Zuckeraustauschstoff in Zahnpasten, Zahnpflegekaugummis oder -pastillen angeboten, darüber hinaus als Süßungsmittel für die Küche. Die Süßkraft entspricht derjenigen von Haushaltszucker. Die bei empfehlungsgemäßem Gebrauch aufgenommene Menge gilt in Sachen Darm normalerweise als unbedenklich.

    Achtung: Lebensmittel und Tafelsüßen, die bezogen auf die Trockenmasse mehr als zehn Prozent Zuckeralkohole wie zum Beispiel Sorbit oder Xylit enthalten, müssen den Hinweis tragen, dass sie bei übermäßigem Verzehr abführend wirken können.

    Manchmal lohnt sich ein Blick auf die Zutatenlisten von Lebensmitteln, um möglichen Auslösern von zu viel Luft im Bauch auf die Schliche zu kommen. Dies gilt natürlich auch für Laktose (siehe oben) und Gluten (nächster Abschnitt).
Lebensmittel mit Bestandteilen aus etlichen Getreiden sind bei Glutenunverträglichkeit tabu

Lebensmittel mit Bestandteilen aus etlichen Getreiden sind bei Glutenunverträglichkeit tabu

  • Zöliakie (auch glutensensitive Enteropathie): Hier liegt die Veranlagung zu einer krankhaften Immunreaktion (Autoimmunreaktion) vor. Diese wiederum führt zur Unverträglichkeit eines Bestandteils in Glutenen, dem Klebereiweiß in Getreiden wie zum Beispiel Weizen, Roggen, Gerste, Dinkel, Grünlkern oder Kamut. Der Verzehr glutenhaltiger Nahrungsmittel verursacht dann im Dünndarm eine Entzündung, welche die Dünndarmschleimhaut mit der Zeit schädigt.

    Je nach Ausmaß können, müssen aber nicht mehr oder weniger starke Verdauungsstörungen die Folge sein, unter anderem Blähungen. Zöliakie kommt in verschiedenen Ausprägungen vor. Zudem gibt es Verbindungen zu anderen Autoimmunerkrankungen wie Diabetes mellitus Typ 1, Schilddrüsenentzündung vom Typ Hashimoto-Thyreoiditis, Basedow-Krankheit oder bestimmte Hautkrankheiten. Manchmal tritt auch eine Milchzuckerunverträglichkeit auf. Außerdem gibt es zöliakieähnliche Krankheitsbilder wie zum Beispiel Weizenüberempfindlichkeit.

    Symptome: Betroffene mit typischen (klassischen) Beschwerden leiden unter einem überblähten Bauch und voluminösen, fettigen Stühlen. Sie verlieren Gewicht und können einen Mangel an fettlöslichen Vitaminen erleiden. Folgeerscheinungen: Blutarmut, Muskelschwäche, Zungenbrennen, Augenstörungen (zum Beispiel trockene Augen), Störungen des Knochenstoffwechsels, bei Kindern Gedeihstörungen bis hin zum Minderwuchs.

    Ein Teil der Patienten hat keine Darmbeschwerden, dafür treten möglicherweise Zeichen einer parallelen Autoimmunkrankheit (siehe oben) auf. Wieder andere sind symptomfrei und weisen lediglich Antikörper im Blut auf, die mit einer Zöliakie / glutensensitiven Enteropathie vereinbar sind. Dazu kommen schwankend ausgeprägte oder fehlende Veränderungen der Dünndarmschleimhaut. Solche Konstellationen lassen sich zum Beispiel bei Familienuntersuchungen finden.

    Diagnose: Sogenannte Zöliakie-Autoantikörper im Blut, vor allem IgA-anti-Transglutaminase (kurz: Anti-Tg2-IgA) und endomysiale Antikörper (IgA-Endomysium-Ak) gelten als typischer positiver Befund. Da manche Betroffenen jedoch einen IgA-Mangel (IgA = Immunglobulin A) und dann trotz aktiver Erkrankung negative Tests der Antikörper aus der INA-Reihe haben können, werden auch die IgA-Spiegel (Gesamt-IgA) im Blut bestimmt. Bei IgA-Mangel lassen sich andere Anti-Tg-Antikörper untersuchen.

    Die Analyse einer vorgeschriebenen Anzahl von Gewebeproben aus dem Zwölffingerdarm (erreichbar über eine Magenspiegelung) ist ein Muss für die Diagnose, kann aber bei Kindern im Ausnahmefall unterbleiben. Im Stuhl kann sich eine erhöhte Fettausscheidung zeigen. Die Gewebeproben aus dem Dünndarm und die Beschwerden können sich unter glutenfreier Ernährung verbessern und unter erneuter Glutenbelastung verschlechtern. Selten werden auch molekulargenetische Tests empfohlen.

    Therapie: Bei gesicherter Diagnose zeitlebens glutenfreie, eventuell (vorübergehend) auch laktosearme Diät, bei entsprechenden Mangelerscheinungen Ersatz von fehlenden Vitaminen und Mineralstoffen. Ärztliche Kontrollen in festgelegten Abständen. Eine glutenfreie Ernährung kann auch bei Betroffenen mit milden oder "maskierten" Zöliakieformen vorhandene Befunde und das Befinden verbessern.

Spezialnahrung in der Ernährungstherapie

  • Aufbau-, Trink- und Sondennahrung: Darunter versteht man Zubereitungen für die künstliche Ernährung über den Magen-Darm-Trakt. Sie dienen zur Nahrungsergänzung oder, wenn normales Essen nicht möglich ist, zur vollen Ernährung. Eine Krebstherapie zum Beispiel erschwert nicht selten die Nahrungsaufnahme erheblich, wenn es vorübergehend zu starken Entzündungen im Mund (Mukositis) oder im Darm kommt.

    Bei Demenz, Kau- oder Schluckstörungen ist eine Ernährung auf natürlichem Wege oft nicht möglich – zeitweise oder dauerhaft. Patienten mit Wundheilungsstörungen oder chronisch-entzündlicher Darmerkrankung verordnet der Arzt manchmal eine speziell angepasste Ernährung.

    Je nach individueller Verdauungsleistung und Zusammensetzung der künstlichen Kost können einzelne Bestandteile manchmal nicht so gut vertragen werden, sodass Blähungen, eventuell auch Durchfälle auftreten. Insgesamt gibt es viele verschiedene Produkte, sodass bei fachgerechter Auswahl keine Probleme entstehen sollten. Wichtig ist die kompetente Betreuung und Beratung durch einen Diätassistenten.
Die Bauchspeicheldrüse und benachbarte Organe (Schemazeichnung)

Die Bauchspeicheldrüse und benachbarte Organe (Schemazeichnung)

Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse, zum Beispiel chronische Entzündungen

  • Chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung: Die Drüse im mittleren und linken Oberbauch bildet neben dem blutzuckersenkenden Hormon Insulin den Bauchspeichel: Verdauungshormone sowie Enzyme für die Aufspaltung von Stärke, Eiweiß und Fett. Wenn die Bauchspeicheldrüse an diesem Punkt geschädigt ist, kann das die Verdauung erheblich beeinträchtigen (Maldigestion). Eine nur mäßige Funktionsstörung kann dagegen nahezu unbemerkt bleiben.

    Chronische Entzündungen der Bauchspeicheldrüse haben zahlreiche Ursachen. Sie können Folge einer schweren, akuten Entzündung der Bauchspeicheldrüse sein, bei immunologischen Erkrankungen auftreten, durch verschiedene Arzneimittel, häufig auch durch überhöhten Alkoholkonsum entstehen. Rauchen begünstigt das Fortschreiten der Entzündung. Auch genetische Faktoren spielen eine Rolle. Auslösend kann außerdem eine Mukoviszidose sein. Oft bleibt die Ursache unklar. Eine chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung ist ein Risikofaktor für Bauchspeicheldrüsenkrebs.

    Symptome: Eine chronisch entzündete Bauchspeicheldrüse kann wiederholt, dauerhaft, häufig auch nahrungsabhängig Schmerzen in der Mitte im Oberbauch verursachen. Da die Schmerzen – das führende Symptom – oft in den Rücken ausstrahlen, werden sie mitunter als Rückenschmerzen fehlgedeutet. Weitere typische Beschwerden sind Übelkeit und Brechreiz. Außerdem kann es zur Unverträglichkeit von fetten Speisen, zu Fettstühlen, Durchfällen und Blähungen kommen. Mangel an fettlöslichen Vitaminen und Gewichtsverlust sind ebenfalls möglich.

    Diagnose: Die Krankengeschichte und Beschwerden, verschiedene Laboranalysen des Blutes und Stuhles (Elastase-Test) sowie ein spezieller Atemtest führen zusammen zur Diagnose. Hinzu kommen sogenannte Schnittbildverfahren wie Ultraschall (Sonografie), Endosonographie (endoskopischer Ultraschall via Endoskopie des Magens), Computertomografie und Magnetresonanztomografie beziehungsweise MRCP. In Einzelfällen führt der Arzt auch eine ERP durch, das heißt eine Röntgendarstelllung des Bauchspeicheldrüsenganges über ein Endoskop. Außerdem gilt es, den Zuckerstoffwechsel zu überprüfen und auszuschließen, dass die Verdauungsstörung durch eine andere Erkrankung des Verdauungssystems – von Dünndarm, Galle oder Leber – bedingt ist.

    Therapie: Die konservative Therapie umfasst eine individuell angepasste, gegebenenfalls anfangs leicht verdauliche Kost, die sich auf mehrere Mahlzeiten pro Tag verteilen kann. Ziel: Normalkost mit ausreichendem Kalorienangebot. Während des Essens nehmen Betroffene bei typischen Verdauungsproblemen jeweils ein Präparat mit Bauchspeicheldrüsenenzymen (Pankreatin) ein. Bei Bedarf müssen die fettlöslichen Vitamine A, D, E und K sowie Mineralstoffe ersetzt werden. Rauchen und Alkohol sind strikt tabu.

    Bei schwelender Entzündung mit ständigen Schmerzen und Ernährungsstörungen ist eine erneute Diagnostik der Bauchspeicheldrüse sinnvoll. Je nach Befund kann eventuell eine endoskopische Therapie (interventionelle Therapie) helfen. Eine Operation wird erwogen, wenn das Krankheitsbild mit den genannten Maßnahmen einschließlich Schmerztherapie nicht beeinflussbar ist, wenn eine anders nicht beherrschbare Komplikation auftritt oder wenn der Verdacht auf eine bösartige Veränderung besteht.
Nach bestimmten Bauch-Operationen kann es zu Verdauungsstörungen und vermehrter Bildung von Darmgasen kommen

Nach bestimmten Bauch-Operationen kann es zu Verdauungsstörungen und vermehrter Bildung von Darmgasen kommen

Erkrankungen des Dünndarms: Blähungen als mögliches Symptom

  • Bakterielle Fehlbesiedlung des Dünndarms (sogenanntes Blindsacksyndrom): Anders als im Dickdarm, der milliardenfach von Bakterien übersät ist, finden sich im Dünndarm normalerweise nur spärlich Keime. Unter krankhaften Bedingungen können sie sich jedoch auch im Dünndarm ausbreiten. Die Fehlbesiedlung kommt häufig dadurch zustande, dass der Darm nicht richtig arbeitet. Zum Beispiel wegen einer Schädigung von Darmnerven durch die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) oder, seltener, durch eine Autoimmunerkrankung. Bei einer systemischen Sklerodermie etwa verhärtet sich das Bindegewebe, unter anderem im Verdauungstrakt. Dabei können Organe wie Speiseröhre, Magen und Darm versteifen. Wenn sich die Nahrung dann nicht mehr richtig durch den Darm bewegt, haben Bakterien leichteres Spiel.

    Dabei bezieht sich "richtig" nicht nur darauf, ob und wie lange, sondern auch wo genau die Nahrung unterwegs ist. So nutzen Bakterien bisweilen nämlich auch veränderte anatomische Verhältnisse im Dünndarm, um sich anzusiedeln. Zum Beispiel eine Kurzschlussverbindung zwischen Dünndarm und Dickdarm (Fistel). Das kommt häufiger bei der Crohn-Krankheit vor.

    Eine weitere Möglichkeit: Nach einer Magenoperation oder einem Neuanschluss des Dünndarms an den Dickdarm fallen natürliche Keimbarrieren, etwa ausreichende Mengen sauren Magensaftes oder die Schleimhautklappe am Ende des Dünndarms. Dann können sich ebenfalls Darmbakterien im Dünndarm breit machen.

    Die Folgen jeweils: Es kommt zur Störung der Fettverdauung und der Versorgung mit Vitaminen.

    Symptome sind Fettstühle und Überblähung des Bauches, Schwäche, sowie unter Umständen Blutarmut durch einen Mangel an Vitamin B12– die Bakterien nutzen es selbst und entziehen es dem Körper.

    Die Diagnose beruht auf den Beschwerden, klinischen Befunden und natürlich auch auf der Krankengeschichte des Patienten. Eine vorausgegangene Magen- oder Darmoperation etwa lässt den Arzt auf Anhieb an eine Blindsack-Problematik denken. Richtungweisend sind jeweils bestimmte Funktionstests (zum Beispiel ein Glukose-H2-Atemtest) und Bluttests. Dabei sucht der Arzt unter anderem nach einem Eisen- oder Vitamin-B12-Mangel. Bei Bedarf kommen außerdem Stuhltests, gegebenenfalls bildgebende Verfahren und feingewebliche Analysen von Gewebeproben aus dem Dünndarm hinzu, die bei einer endoskopischen Untersuchung entnommen werden.

    Die Therapie gestaltet der Arzt der Diagnose entsprechend. Häufig ist eine kurz dauernde Behandlung mit geeigneten Antibiotika hilfreich. Bei einer Mangelernährung werden wichtige Nährstoffe – Vitamine und Mineralstoffe – ersetzt. Dies kann über Präparate zum Einnehmen, bei Bedarf auch über Spritzen geschehen. Außerdem kann eine fettmodifizierte Kost mit sogenannten mittelkettigen Triglyzeriden (MCT) sinnvoll sein. Möglicherweise ist auch eine milchzuckerarme oder laktosefreie Diät vorteilhaft. Manchmal kann ein operativer Eingriff notwendig sein.
  • Kurzdarmsyndrom: Eine deutliche operative Verkürzung des Dünndarms kann die Verdauung erheblich stören und zu schweren Mangelerscheinungen führen. Unter anderem kommt es zu typischen Symptomen wie Durchfall, Fettstühlen, Blähungen und Gewichtsverlust. Die Ernährung muss professionell geplant werden, wobei die Strategie hier auch von der Art der Ableitung des Darminhaltes abhängt.
  • Giardiasis: Die Infektion mit dem weit verbreiteten Dünndarmparasit Giardia lamblia kommt in den Tropen oder Subtropen häufiger vor als in industrialisierten oder postindustrialisierten Ländern, wird aber gelegentlich eingeschleppt. Der Infektionsweg läuft über verunreinigtes Trinkwasser oder eine Schmierinfektion.

    Symptome: Der Befall mit Giardia kann symptomlos verlaufen, aber je nach Ausmaß auch zu schweren Darmbeschwerden mit Bauchschmerzen, Durchfällen und Blähungen führen.

    Diagnose: Ein vorausgegangener Aufenthalt in einem entsprechenden Risikogebiet ist ein wichtiges Indiz. Die Diagnose ergibt sich in erster Linie aus dem Nachweis von Giardia-Antigen in einer Stuhlprobe. Eine Stuhluntersuchung auf sogenannte Parasitenzysten kann gegebenenfalls auch andere Darmparasiten erkennen helfen.

    Therapie: Wirksam sind Mittel gegen Parasiten wie etwa Metronidazol oder Benzimidazole. Nach Abklingen des Krankheitsbildes besteht oft noch längere Zeit eine Unverträglichkeit von Milchzucker mit Durchfall und Blähungen. Sie lässt sich durch eine laktosearme Ernährung in den Griff bekommen.
Ultraschalluntersuchung des Bauches

Ultraschalluntersuchung des Bauches

Wenn die Magen- oder Darmbewegungen krankhaft verändert sind (Motilitätsstörungen)

  • Reizdarmsyndrom: Dieses Krankheitsbild ist eine sehr häufige, vielleicht sogar die häufigste krankheitsbezogene Ursache für Verdauungsprobleme und beschwerliche Blähungen. Betroffen sind mehr Frauen als Männer. Der Darm reagiert auf normale Luftansammlungen vermehrt schmerzhaft. Die Darmbeweglichkeit ist verändert, und es kommt zu Unregelmäßigkeiten beim Stuhlgang (Verstopfung, Durchfall). Ein Reizdarm ist manchmal auch mit psychischen Störungen oder Stress verbunden, sie sind aber nicht die eigentliche Ursache. Sie ist bisher unbekannt.

    Diagnose und Therapie des Reizdarms sollte immer in der Hand eines Facharztes für Magen-Darm-Heilkunde (Gastroenterologe) liegen. Denn es gilt, andere mögliche Magen-Darm-Erkrankungen sorgfältig auszuschließen und weitere Beschwerden wie hartnäckige Verstopfung oder Durchfälle bei der Behandlung mit zu berücksichtigen.

    Gegen die Beschwerden beim Reizdarmsyndrom empfehlen Ärzte bestimmte pflanzliche Präparate (Phytotherapeutika). Kümmel, Fenchel und Anis in Form von Tees wirken entblähend. Wasserlösliche Ballaststoffe wie zum Beispiel Flohsamenschalen eignen sich bei Neigung zu Verstopfung. Kurzfristig können auch Arzneistoffe gegen Muskelverkrampfungen (Spasmolytika) oder entschäumende Medikamente helfen. Probiotika (Präparate mit Bakterienkulturen) haben ebenfalls ihren Platz bei der Behandlung, etwa bei Bauchschmerzen. Stehen Symptome einer begleitenden Depression im Vordergrund, ist möglicherweise eine Psychotherapie, manchmal auch eine Therapie mit einem Antidepressivum sinnvoll. Das kann ein Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie beurteilen. Wählt er in Abstimmung mit dem Betroffenen ein Psychopharmakon, so wird er mögliche unerwünschte Effekte auf die Verdauungsorgane abwägen und die Dosis entsprechend einstellen.

Anatomie des Darms Schematische Darstellung

Der Darm – unser Verdauungsorgan

Hier finden Sie Erklärungen zu Aufbau und Funktion des Darmes, wie eine Darmspiegelung funktioniert und mehr Wissenwertes zu Darm-Erkrankungen und Darmkrebs zum Artikel

Schmerzen und Völlegefühl im Oberbauch: Ist es der Magen?

Schmerzen und Völlegefühl im Oberbauch: Ist es der Magen?

  • Magenlähmung (Gastroparese, Magenatonie): Die Muskeltätigkeit in der Magenwand kann durch verschiedene Ursachen dauerhaft oder akut geschwächt sein: chronisch etwa durch verschiedene Bindegewebs-, Muskel- oder neurologische Erkrankungen, akut durch Nebenwirkungen von Medikamenten, Operationsfolgen, akut und chronisch – wenn auch selten – bei Diabetes. Im Ergebnis wird es schwierig für den Magen, die Nahrung, vor allem feste, für den weiteren Transport aufzubereiten und weiterzugeben.

    Fast die Hälfte aller Diabetes-Patienten erleidet nach einiger Zeit Nervenschädigungen. Sind diejenigen Nerven betroffen, die Magen (und Darm) steuern, ist auch eine Schwäche oder Lähmung des Magens und Darmes möglich. Wenn dann die Nahrungs-Kohlenhydrate nicht richtig aufgenommen werden und blutzuckersenkende Medikamente wie zum Beispiel Insulin zu stark wirken, steigt die Gefahr von Unterzuckerungen. Akut entgleiste Blutzuckerwerte, meist in ein diabetisches Koma mündend, können eine akute Magen- und Darmlähmung auslösen. Bei all diesen Diabetes-Entgleisungen (Notfälle!) treten weitere relativ kennzeichnende Symptome auf. Insgesamt sind Magen-Darm-Lähmungen jedoch seltene Formen der diabetischen Nervenschädigung (autonome diabetische Neuropathie).

    Symptome: Sie hängen von der Ausprägung der Muskelerschlaffung in der Magenwand ab. Leitsymptome sind ein Völlegefühl und vorzeitige Sättigung, kaum dass etwas gegessen wurde. Hinzu kommen eventuell Blähungen (wenn etwa auch der Darm mitbetroffen ist), Druck oder Schmerzen im Oberbauch, Sodbrennen, Erbrechen (auch älterer Nahrung). Ohne Therapie droht eine Mangelernährung.

    Diagnose: Das Beschwerdebild und die Krankengeschichte sind häufig richtungweisend. Mit verschiedenen Verfahren, etwa Ultraschall, lassen sich die Wandbewegungen und die Entleerungszeit des Magens überprüfen.

    Die Therapie richtet sich nach die Ursache und nach dem Schweregrad. Gering beeinträchtigten Patienten hilft oft schon eine magenfreundliche leichte Kost, die sich auf mehrere kleine Mahlzeiten aufteilt. Alkohol und Nikotin sind tabu. Bestimmte Medikamente regen die Magentätigkeit an, andere wirken gegen Brechreiz. Bei einem Diabetes ist die optimale Stoffwechseleinstellung ausschlaggebend. In ausgeprägten Fällen kann eine künstliche Ernährung notwendig sein, entweder über eine Sonde oder mittels Infusionen über die Blutbahn. Im äußersten Fall bringt ein Magenschrittmacher Abhilfe: Er kann vor allem die Übelkeit und das Erbrechen mildern.
  • Darmlähmung (Darmparese): Auslösend können verschiedene, teilweise ähnliche Umstände sein wie zuvor unter Magenlähmung beschrieben. Letztlich kommt die Darmtätigkeit zum Erliegen, der Bauch ist aufgebläht. Vorausgehen kann auch ein Darmverschluss durch ein mechanisches Hindernis (mechanischer Ileus). Manchmal ist die Darmparese auch eine Reaktion auf eine Bauchoperation, eine Nierenkolik, eine akute Bauchspeicheldrüsenentzündung, eine Durchblutungsstörung des Darmes, eine Vergiftung oder eine ausgeprägte Bauchinfektion mit Bauchfellentzündung (paralytischer Ileus).

    Symptome: Verdächtig ist eine starke Überblähung des Bauches. Die Bauchdecke ist meist sehr angespannt, Stuhl und Darmluft sind blockiert, es gehen keine Winde ab. Je nach Ursache bestehen ausgeprägte Übelkeit, Erbrechen (möglicherweise "im Schwall"), heftige Bauchschmerzen und andere Symptome.

    Diagnose: Der Arzt erhält Hinweise bei der körperlichen Untersuchung und kann die Diagnose mittels einer Ultraschall- oder Röntgenaufnahme, eventuell auch einer Computertomografie (CT), sichern. Die Behandlung ist ursachenbezogen und muss unverzüglich in der Klinik stattfinden (Tel. Notarzt (Rettungsleitstelle): 112; siehe auch Kapitel "Überblick: Blähungen" in diesem Beitrag).
Nährstoffe gelangen vom Dünndarm über die Pfortader in die Leber

Nährstoffe gelangen vom Dünndarm über die Pfortader in die Leber

Zu wenig Gas verlässt den Darm über das Blut (gestörte Darmgasabsorption)

  • Pfortaderhochdruck (Portale Hypertension): Die Pfortader, eine große Vene, transportiert das nährstoffreiche Blut in die Leber. Ein Hochdruck in diesem Gefäßgebiet kann verschiedene Ursachen haben. Häufig liegt eine Verhärtung der Leber, eine Leberzirrhose, vor. Sie führt dazu, dass sich das Pfortaderblut in Venen im Magen und in der Speiseröhre zurückstaut. Die überfüllten Gefäße erweitern sich und werden zu Krampfadern. Diese sogenannten Varizen können gefährlich bluten. Zudem wirkt sich ein Pfortaderhochdruck ungünstig auf den Magen und die gesamte Verdauung aus.

    Symptome: Im Vordergrund steht, auf den Bauch bezogen, ein Völle- und Überblähungsgefühl. Es kommt unter anderem dadurch zustande, dass weniger Kohlenstoffdioxid aus dem Darm ins Blut gelangt. Teilweise sammelt sich sogar Flüssigkeit im Bauchraum an (Bauchwassersucht, Aszites), sodass der Bauch besonders stark aufgetrieben ist.

    Die Diagnose ergibt sich aus den klinischen Befunden, die natürlich auch von der Grunderkrankung abhängen, sowie aus Laboranalysen und weiteren Diagnosemaßnahmen. Das können Ultraschalluntersuchungen der Bauchorgane (Oberbauchsonografie) sein, eine Sonografie der Gefäße (Doppler- und Duplex-Sonografie) oder auch eine Spiegelung des Magens und der Speiseröhre (Endoskopie, hier: Ösophago-Gastro-Duodenoskopie).
  • Herzschwäche: Wenn die reche Herzkammer oder das Herz insgesamt stark geschwächt ist (Herzinsuffizienz), wirkt sich das auch ungünstig auf den Blutfluss von der Leber zum Herzen hin aus. Die Leber verhärtet sich, der Druck in der Pfortader nimmt zu, das Blut staut sich in die anderen Bauchorgane zurück (siehe oben: Pfortaderhochdruck).

    Symptome: Neben Appetitlosigkeit, Überblähung und einem Druckgefühl im rechten Oberbauch sowie möglichen Komplikationen des Pfortaderhochdrucks prägt vor allem die Herzschwäche das Befinden der Patienten. Sie verursacht unter anderem Schwellungen (Ödeme) an den Füßen, Unterschenkeln und im Kreuz, Atemnot und einen schnellen Puls. Die Betroffenen wirken krank, sind stark geschwächt und in dieser Phase oft bettlägerig.

Darmkrebs: Früherkennungsangebot nutzen!

Dickdarmkrebs und Mastdarmkrebs sind bei Männern die zweithäufigste und bei Frauen die dritthäufigste krebsbedingte Todesursache in Deutschland. Dies steht in krassem Gegensatz zu den guten Möglichkeiten der Früherkennung und vorbeugenden Behandlung. Richtungweisende Frühsymptome gibt es nicht. Darmkrebs tritt meist nach dem 50. Lebensjahr auf.
Symptome im fortgeschrittenen Krankheitsverlauf: Plötzliche Änderungen der Stuhlgewohnheiten, Blutbeimengungen im Stuhl, vermehrte Blähungen, Abgang von Luft und Stuhl, Schmerzen im Bauch oder Unterbauch, Leistungsminderung, Müdigkeit, Gewichtsverlust.

Mehr dazu in den Ratgebern "Dickdarmkrebs" und "Mastdarmkrebs".

Dr. Wolfgang Wegerle

Darmspiegelung: Gründe, Vorteile, Risiken

Die Darmspiegelung stellt die wichtigste Methode zur Früherkennung von Darmkrebs dar. Der Gastroenterologe untersucht dabei den Darm mit Hilfe eines schlauchartigen Instruments, dem Endoskop zum Artikel

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