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Nur etwa jede hundertste Brustkrebserkrankung betrifft einen Mann. Damit ist Brustkrebs bei Männern zwar selten, aber ausgeschlossen ist er nicht. Die Betroffenen sind zum Zeitpunkt der Diagnose im Durchschnitt etwas älter als Frauen, um die 70 Jahre.

Die männlichen Brustdrüsen sind im Vergleich zu denen der geschlechtsreifen Frau geringer entwickelt, ansonsten aber sehr ähnlich angelegt. Daher reagieren sie auch auf Östrogene. Wenn sich die männliche Brust vergrößert und ein Spannungsgefühl auftritt, muss es sich nicht um Brustkrebs handeln – es kann auch eine sogenannte Gynäkomastie dahinterstecken. Dies ist insbesondere dann wahrscheinlich, wenn beide Seiten betroffen sind. Bei der Gynäkomastie handelt es sich um eine gutartige Vergrößerung der Brustdrüse, die wahrscheinlich durch Hormonschwankungen hervorgerufen wird. Eine Brustvergrößerung durch Bildung von Fettgewebe bezeichnen Mediziner als "Pseudogynäkomastie".

Wichtig: Jede Veränderung der Brust beim Mann – ob beim Jugendlichen oder Erwachsenen – sollte sicherheitshalber ein Arzt untersuchen. Das gilt insbesondere für jede einseitige Vergrößerung. Erster Ansprechpartner kann zum Beispiel die Hausärztin sein.

Risikofaktoren für Brustkrebs beim Mann

Als Risikofaktoren kommen bei Männern unter anderem Erkrankungen infrage, die mit einem Zuviel an Östrogenen oder einem Mangel an Testosteron, dem männlichen Geschlechtshormon, einhergehen. Dies sind zum Beispiel:

  • Fettsucht (Adipositas)
  • Klinefelter-Syndrom
  • manche Erkrankungen der Hoden
  • manche Erkrankungen der Nebennieren
  • manche Erkrankungen der Schilddrüse
  • manche Erkrankungen der Leber

Erbliche Veränderungen (Mutationen) vor allem des Brustkrebsrisikogens BRCA2, seltener BRCA1 und anderer, zum Teil möglicherweise noch unbekannter Brustkrebsgene, die auch Männer in sich tragen und weitervererben können, spielen ebenfalls eine Rolle. Etwa einer von fünf bis sechs Brustkrebs-Fällen beim Mann ist auf erbliche Faktoren zurückzuführen. Das Brustkrebsrisiko für Männer mit einer BRCA2-Mutation beträgt lebenslang sieben Prozent (mit einem deutlichen Anstieg ab dem 50. Lebensjahr). Damit ist es immer noch niedriger als das normale Brustkrebsrisiko von Frauen. Erblich belastete Männer sind zum Zeitpunkt der Erkrankung meistens jünger als 60 Jahre.

Vermehrte Strahlenbelastung, zum Beispiel nach einer früheren Bestrahlungsbehandlung im Bereich des Brustkorbs, erhöht das Brustkrebsrisiko auch für Männer.

Symptome

Die Symptome treten im Allgemeinen an einer Brust auf und sind dieselben wie bei Frauen. Dazu zählen beispielsweise:

  • Knoten oder Verhärtungen der Brust oder in der Achselhöhle
  • eingezogene Brustwarze
  • klare oder blutige Flüssigkeit aus der Brustwarze
  • eine Brust verändert sich in Form und Größe im Vergleich zur anderen
  • eingezogene Haut an einer Stelle der Brust (Apfelsinenhaut)
  • Rötungen oder Schuppungen der Brusthaut, manchmal begleitet von Schmerzen, einem Ziehen in der Brust oder Schwellungen

Diagnose: Wie geht der Arzt weiter vor?

Der Hausarzt wird prüfen, ob zum Beispiel ein Urologe oder Androloge das Problem weiterverfolgen sollte. Andrologen befassen sich mit Störungen der männlichen Fruchtbarkeit. Es kann aber auch sein, dass der Hausarzt den Betroffenen gleich an ein zertifiziertes Brustzentrum überweist. Die weitere Diagnostik verläuft dann von den Grundzügen her wie bei den Frauen.

Therapie

Auch die Therapie richtet sich in den Grundzügen nach der Behandlung bei Frauen. Für Brustkrebs bei Männern gibt es in der Regel auch keine speziellen Studien, auf deren Ergebnisse man sich stützen könnte. Die Heilungschancen sind bei vergleichbaren Eigenschaften und vergleichbarer Ausrichtung des Tumors ähnlich. Die Entfernung der erkrankten Brustdrüse steht natürlich im Vordergrund der Behandlung. Der Einsatz von Chemo- und Strahlentherapie erfolgt wie bei Frauen. Bei der (Anti-)Hormontherapie wird bei Männern mit hormonempfindlichem Brustkrebs vor allem Tamoxifen eingesetzt. Aromatasehemmer kommen derzeit eher bei metastasiertem männlichem Brustkrebs zum Einsatz, besonders zusammen mit sogenannten GnRH-Analoga. Bei HER2-positiven Tumoren kann Trastuzumab eingesetzt werden.

Wichtig: Bei Männern mit erblicher Brustkrebs-Belastung kann auch das Risiko für einige andere Krebserkrankungen etwas erhöht sein, beispielsweise für Prostatakarzinome. Außer der eigentlichen Brustkrebsnachsorge sollten die Betroffenen daher immer auch die derzeit angebotenen Krebsfrüherkennungsuntersuchungen für Männer beim Urologen und Hautarzt nutzen. Lassen Sie sich genau beraten, welche kostenlosen Vorsorgeangebote Ihnen zur Verfügung stehen. Sollte ein/e weiter/e direkte/r Verwandte/r ebenfalls an Brustkrebs erkrankt sein, empfiehlt sich eine genetische Beratung.

Dieser Text entstand mit freundlicher Unterstützung des Krebsinformationsdienstes des Deutschen Krebsforschungszentrums Heidelberg.

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