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Brustschmerzen und schmerzhafte Brüste können sich überschneiden beziehungsweise sind nicht immer genau voneinander unterscheidbar. Hier einige ergänzende Informationen.

Schmerzen im Bereich des Brustkorbes

Hier kommen beispielsweise das Tietze-Syndrom – eine schmerzhafte Schwellung am Ansatz der zweiten und dritten Rippe am Brustbein –, Veränderungen an der Brust- (und Hals-)wirbelsäule, eine Brustfell- oder Lungenentzündung, eine Lungenembolie, Herzprobleme wie Angina pectoris, Herzinfarkt und Herzrhythmusstörungen, Erkrankungen der Schilddrüse, der Speiseröhre, des Magens, der Körperhauptschlagader (Aorta) und vieles andere in Betracht. Mehr dazu im Ratgeber Brustschmerzen.

Mondor-Thrombophlebitis

Eine strangförmige Thrombophlebitis mit langstreckigen Verhärtungen oberflächlicher Venen im mittleren oder seitlichen Brustbereich oder am Arm heißt "Mondor-Thrombophlebitis". Es ist ein sehr seltenes Krankheitsbild, benannt nach dem Erstbeschreiber, einem französischen Chirurgen.

Thrombophlebitis bedeutet, dass eine oberflächliche Vene durch ein Blutgerinnsel (Thrombus) verschlossen worden ist. Dabei kommt es auch zu einer Entzündung des Gefäßes. Die Mondor-Thrombophlebitis betrifft offenbar häufiger Frauen jüngerer bis mittlerer Altersgruppen. Die Ursachen sind oft unklar. Es gibt aber wohl auch Zusammenhänge mit Verletzungen, Eingriffen wie Biopsien, Brustentzündungen, hautenger Kleidung, Überbeanspruchung des Oberkörpers oder auch Operationen. Infrage kommen hier zum Beispiel plastisch-chirurgische Eingriffe wie Brustvergrößerungen. Vielfach bildet sich das Krankheitsbild ohne weitere Komplikationen nach einigen Wochen spontan zurück.

Symptome: Plötzlicher Brustschmerz, gefolgt vom Auftreten eines geröteten, tastbaren, harten kordelartigen Stranges, der einer brustkorbabwärts ziehenden, markanten Vene bzw. einem Venengeflecht entspricht.

Diagnose: Der Arzt wird die eher seltene Diagnose in der Regel anhand des körperlichen Untersuchungsbefundes stellen. Die Krankengeschichte (Anamnese) kann wichtige Hinweise geben. Wenn die Patientin beispielsweise Hormone zur Empfängnisverhütung oder gegen Wechseljahresbeschwerden einnimmt oder in den zurückliegenden Monaten einen Eingriff an der Brust hatte, so könnte dies zumindest zu der Thrombophlebitis beigetragen haben. In jedem Fall wird der Arzt den Brustdrüsen-, Brust- und Achselhöhlenbereich (siehe dazu auch Kapitel "Diagnose") sorgfältig abtasten und mittels bildgebender Verfahren wie zum Beispiel Ultraschall (Sonografie) untersuchen. Dies nicht nur mit dem Ziel, das Krankheitsbild zu bestätigen, sondern auch, um andere krankhafte Veränderungen im Umfeld zu erkennen. Falls sich beispielsweise der Verdacht auf einen Tumor in der Brust ergibt, wird dem durch eine Mammografie nachgegangen. Vorgeschaltet werden verschiedene Blutanalysen, um eine Gerinnungsstörung mit Thromboserisiko oder andere Erkrankungen, die die Blutgerinnung beeinflussen, auszuschließen.

Therapie: Sie richtet sich nach der Ursache. Als symptomatische Behandlung wird  vorübergehend Heparin eingesetzt. Das Medikament greift in die Gerinnung ein, therapeutisch wie vorbeugend. Zusätzlich kommt ein entzündungshemmendes Präparat zur äußerlichen oder innerlichen Anwendung in Betracht.

Gürtelrose (Herpes zoster)

Gürtelförmige Schmerzen im Brustbereich können vor dem ersten Auftreten des typischen Hautausschlags – Gruppen von Bläschen in Kranz- oder Rosettenform auf geröteter Haut – von einem Herpes zoster ausgehen.

Ursache ist eine Aktivierung des Varizella-Zoster-Virus, das der Gruppe der Herpes-Viren angehört. Viele Menschen haben das Virus in der Kindheit aufgenommen, zum Beispiel als Windpocken-Infektion. Das Virus hinterlässt zwar meistens eine Immunität, verbleibt aber in einer Art Schlafzustand im Körper. Durch Stress, Abwehrschwäche oder intensive Sonnenbestrahlung kann es wieder aktiviert werden und eine Gürtelrose auslösen. Das Krankheitsbild betrifft mehrheitlich Menschen über 40 Jahren. Inzwischen wird Kindern (spätestens bis zum Jugendalter) eine Schutzimpfung gegen das Windpocken-(Varizellen-)Virus empfohlen.

Bei Schmerzen sollte man immer zum Arzt gehen, damit er die Diagnose stellen und, falls notwendig, eine gezielte Therapie einleiten kann. Dies gilt insbesondere auch für Schmerzen im Bereich des Brustkorbs, die mitunter eine ernsthafte Ursache haben und dann zügig behandelt werden müssen. Bei Herpes zoster sind bestimmte antivirale Medikamente in der Lage, die Beschwerden schneller zum Abklingen zu bringen. Auch können sie nach der Infektion fortbestehende, unangenehme Schmerzen, die sogenannte postzosterische Neuralgie, verhindern helfen. Mehr dazu im Ratgeber "Gürtelrose".