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Was ist ein Fibroadenom?

Fibroadenome sind gutartige Geschwülste, die vor allem aus Binde- und Drüsengewebe bestehen. Obwohl sie am häufigsten vor den Wechseljahren – genau genommen bei jungen Frauen im Alter von etwa 15 und 35 Jahren – auftreten, können sie sich unter dem Einfluss einer Hormontherapie auch noch danach in der Brust bilden. Bei Frauen, die schon vor dem 20. Lebensjahr die Pille nehmen, entwickeln sich Fibroadenome tendenziell häufiger. Ansonsten scheint eher kein Zusammenhang mit der Pille zu bestehen. In der Schwangerschaft und Stillzeit können sie sich deutlich vergrößern. Nach den Wechseljahren nehmen sie normalerweise nicht weiter zu oder schrumpfen sogar. Abgesehen davon, dass sie hormonell beeinflusst werden, ist die genaue Ursache ihrer Entstehung noch unklar.

Feingeweblich werden Fibroadenome in einfache und komplexe Formen unterteilt. Komplex bedeutet, dass das Gewebe wegen bestimmter Zellveränderungen etwas "unruhig" wirkt  – es enthält etwa Zysten, vergrößerte Drüsenzellen (Adenose; siehe Kapitel "Ursachen: Andere Geschwülste"), Kalk. Der Arzt spricht hier auch von proliferativen Veränderungen, was zunächst nur bedeutet, dass an der entsprechenden Stelle im Vergleich zum übrigen Gewebe mehr Zellen wachsen.

Fibroadenom: Welche Symptome gibt es?

Fibroadenome können kleiner als ein  Zentimeter sein oder deutlich größer. Falls tastbar, sind es eher  rundliche, kugelige, gut vom umgebenden Gewebe abgrenzbare Gebilde. Sie  fühlen sich fest bis derb an, wie eine Murmel, lassen sich unter der  Haut verschieben und sind in der Regel schmerzlos. Kleine Fibroadenome  können dem Tastsinn entgehen und dann nur in einer Gewebeprobe  festgestellt werden. In einer Brust können sich auch mehrere  Fibroadenome bilden. Bei jungen Frauen kann ein Fibroadenom mitunter recht schnell wachsen und recht groß werden (juveniles oder Riesenfibroadenom, eine Sonderform).

Die Diagnose ist meist schnell gestellt

Auch wenn der Frauenarzt bei einem entsprechenden Tastbefund meist schon die richtige Diagnose vermutet, sind bildgebende Untersuchungsverfahren wegweisend: Bei Frauen unter 30 Jahren zuerst und vor allem eine Ultraschalluntersuchung (Sonografie) der Brust, weil das Brustgewebe bei ihnen sehr dicht ist und eine Mammografie daher weniger aussagekräftig wäre.

Bei Frauen in Altersgruppen darüber wird der Arzt zügig eine Mammografie ansetzen, zusätzlich eventuell auch eine Ultraschalluntersuchung heranziehen. Ob sicherheitshalber eine Biopsie mit anschließender feingeweblicher Untersuchung folgt, hängt von den Befunden im Einzelfall ab. Bei einer verdächtigen Veränderung wird der Arzt zur Biopsie raten.

Wie ist das Brustkrebsrisiko nach Diagnose eines Fibroadenoms?

Ein einfaches Fibroadenom beeinflusst das Brustkrebsrisiko nicht zusätzlich. Damit ist gemeint, dass dieses Risiko nicht über den Durchschnittswert von vier bis fünf Prozent steigt, der für "brustgesunde" Frauen ohne Risikofaktoren angesetzt wird. Das durchschnittliche Risiko aller Frauen für Brustkrebs, das die Bandbreite von hohen bis null Risikofaktoren abbildet und sich auf eine durchschnittliche Lebenszeit von 85 Jahren bezieht, beträgt etwa 12 Prozent.

Ein komplexes Fibroadenom erhöht das Brustkrebsrisiko geringfügig – etwa um das Eineinhalb- bis Zweifache in den nächsten zehn Jahren. Die Wahrscheinlichkeit, dass es im Laufe des Lebens tatsächlich zu Brustkrebs kommt – der nichts mit dem Fibroadenom selbst zu tun hat –, ist jedoch gering.

Therapie bei Fibroadenomen

Die Behandlung gestaltet sich individuell. Regelmäßige Kontrollen können genügen, wenn sicher ist, dass es sich um ein unproblematisches Fibroadenom handelt. Falls eine Frau sich aber an der Geschwulst stört oder sich wohler fühlt, wenn sie entfernt wird, so ist dies jederzeit möglich.

Kleine Fibroadenome lassen sich minimal invasiv entfernen. Das kann bereits mit der Stanzbiopsie erfolgt sein. Ansonsten kommt eine Exzisionsbiopsie infrage. Das ist ein kurzer Eingriff in Narkose, bei dem der Knoten vollständig herausgenommen wird. In die Entscheidung des Für oder Wider fließen immer auch kosmetische Gesichtspunkte ein.

Manchmal kann ein Fibroadenom die Brust beispielsweise etwas verformen, sodass die Operation aus kosmetischen Gründen erwünscht ist. Umgekehrt wird der Arzt darauf achten, dass bei einem Eingriff die Form der Brust bewahrt bleibt. Diese Frage kann sich zum Beispiel stellen, wenn mehrere Geschwülste in der Brust vorhanden sind. Außerdem können Narben es später erschweren, das Brustgewebe bei verschiedenen Untersuchungen zu beurteilen.

Gelegentlich sprechen das feingewebliche Ergebnis – etwa bei einem kompexen Fibroadenom –, eine gewisse Größe der Geschwulst (über zwei Zentimeter) oder wenn diese rasch wächst, sicherheitshalber dafür, sie zu entfernen. Bei älteren Frauen kann in Erwartung der natürlichen Rückbildung des Fibroadenoms bei sicherer Diagnose eventuell zunächst auf eine Operation verzichtet werden. Lässt sich nach Entfernung eines Fibroadenoms ein weiteres feststellen, so hat sich dieses in der Regel neu gebildet.