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Erkrankungen der Augenhöhle können Lage und Beweglichkeit des Auges beeinflussen und Schmerzen in der Augengegend verursachen. Hier die am häufigsten vorkommenden Krankheitsbilder. Sie werden anschließend kurz erläutert:

  • Sehnervenentzündung (Optikusneuritis oder Retrobulbärneuritis, Papillitis)
  • Muskelentzündung am Auge (Okuläre Myositis)
  • Pseudotumor der Augenhöhle, Tolosa-Hunt-Syndrom, endokrine Ophthalmopathie
  • Tumore der Augenhöhle
  • Augenhöhlen-Vereiterung (Orbitaphlegmone)
Die Nervenfasern der Netzhaut bündeln sich an der Papille ("blinder Fleck") zum Sehnerv. Er schickt die optischen Signale ans Gehirn

Die Nervenfasern der Netzhaut bündeln sich an der Papille ("blinder Fleck") zum Sehnerv. Er schickt die optischen Signale ans Gehirn

Sehnervenentzündung (Optikusneuritis oder Retrobulbärneuritis, Papillitis)

Die Bezeichnung Optikusneuritis ist gewissermaßen ein Überbegriff. Die beiden anderen Namen besagen, welcher Anteil des Sehnervs betroffen ist. Eine Sehnervenentzündung tritt häufiger im Zusammenhang mit neurologischen Erkrankungen wie multiple Sklerose auf. Aber es gibt auch andere Ursachen. Die Papillitis gehört zu den untypischen Formen der Sehnervenentzündung.

Bei der Augenspiegelung sieht der Augenarzt den Sehnervenkopf, die sogenannte Papille. Der hinter dem Auge (retrobulbär) liegende Anteil des Nervs entzieht sich dem untersuchenden Blick. Das heißt: Der Augenarzt erkennt zwar, ob der Sehnerv im Bereich des Sehnervenkopfes (Papille) entzündet ist (sogenannte Papillitis). Dagegen kann er über den übrigen Anteil des Sehnervs so keine Aussage treffen. Allenfalls kann der Sehnervenkopf leicht geschwollen oder nach einigen Wochen abgeblasst aussehen. Auf eine mögliche Retrobulbärneuritis schließt der Augenarzt dann zunächst nur indirekt – anhand der Symptome des Patienten und einer eventuell veränderten Pupillenreaktion auf der erkrankten Seite. Eine detaillierte neurologische Untersuchung und bei Bedarf weitere Diagnoseverfahren, darunter eine sogenannte OCT (optische Kohärenztomografie der Netzhaut, siehe Kapitel "Diagnose"), eine Magnetresonanztomografie (MRT) des Gehirns, die Untersuchung des Hirnnervenwassers (Lumbalpunktion), Blutanalysen und weitere Tests führen in der Gesamtschau zur Diagnose.

  • Häufigste Ursache einer einseitigen Retrobulbärneuritis im Erwachsenenalter ist eine multiple Sklerose (MS) – eine durch krankhafte Immunreaktionen ausgelöste chronische Entzündung des zentralen Nervensystems. Die Sehnervenentzündung kann hier ein Frühsymptom sein. Ärzte unterscheiden bei MS einerseits schubartige, andererseits schleichende Verlaufsformen mit langsam zunehmenden Beschwerden wie etwa Gangstörungen. An schubförmiger MS erkranken häufiger Frauen. Das Haupterkrankungsalter liegt um das 30. Lebensjahr, doch wird die Krankheit inzwischen auch häufiger bei Kindern, Jugendlichen und bei Erwachsenen über 45 Jahren festgestellt. Rauchen erhöht das Risiko.

    Eine typische Retrobulbärneuritis behandeln Ärzte im Allgemeinen kurzfristig mit Kortison. Es bessert die akuten Beschwerden meistens schnell, beeinflusst aber nicht den Grad der Ausheilung, also das verbleibende Sehvermögen. Nach Absetzen können Rückfälle auftreten. Ob sich eine Sehnervenentzündung auch spontan zurückbildet, was prinzipiell möglich ist, hängt letztlich von der Ursache ab.

    Neben der MS, für deren Behandlung inzwischen verschiedene neue Medikamente zur Verfügung stehen, sind bei Sehnervenentzündungen weitere Ursachen bekannt: Infektionen mit Hepatitis- und Herpes-Viren, mit Bakterien wie Streptokokken, Salmonellen, Borrelien, Brucellen oder mit dem Syphilis-, Tuberkulose- und Malaria-Erreger. Mitunter liegen Autoimmun- und andere Systemerkrankungen zugrunde, etwa Gefäßentzündungen, die Behcet-Erkrankung oder eine Neuromyelitis optica (Devic'sche Erkrankung, ähnelt der multiplen Sklerose; bei dieser seltenen Erkrankung tritt die Sehnervenentzündung mitunter auf beiden Seiten auf; neben dem Sehnerv entzündet sich auch das Rückenmark). Darüber hinaus können Entzündungen in der Nachbarschaft des Auges auf den Sehnerven übergreifen. Auch Diabetes mellitus spielt eine Rolle. Medikamente und Vergiftungen sind weitere mögliche Auslöser. In all diesen Fällen zeigt das Krankheitsbild, vorbehaltlich gezielter Behandlung oder Abstellen des mutmaßlichen Auslösers, eher einen untypischen Verlauf (siehe unten).

    Im Gegensatz zur Retrobulbärneuritis kommt eine Papillitis häufiger bei Kindern vor. Ursache sind meistens Virusinfekte der oberen Atemwege. Die Entzündung tritt in der Regel auf beiden Seiten auf. Eine Papillitis bei Erwachsenen (meist auf einem Auge) zählt wiederum zu den untypischen Sehnervenentzündungen.

    Symptome (typischer Verlauf): Ist der Sehnerv retrobulbär entzündet – je nach Ursache betrifft das ein oder beide Seiten – kommt es zu akuten, dumpfen Schmerzen hinter dem Auge, vor allem bei Augenbewegungen. Manchmal treten auch unangenehme Lichtblitze auf. Innerhalb kurzer Zeit kommen unterschiedlich ausgeprägte Sehstörungen dazu: Abnahme der Sehschärfe, Störungen des Farb- und Kontrastsehens, verschiedene Formen von Gesichtsfeldausfällen bis hin zum vollständigen Sehverlust. Die Sehstörungen verschlechtern sich typischerweise beim heißen Duschen oder Baden oder in heißer Umgebung (Uhthoff-Phänomen; während der Krankheit solche Wärmeeffekte besser vermeiden). Innerhalb von drei Wochen kann sich das Sehvermögen wieder erholen, aber auch beeinträchtigt bleiben, zum Beispiel Farbsehen und Kontrastschärfe.

    Bei einem untypischen Verlauf halten die Hauptsymptome Sehverlust und Augenschmerzen (Letztere können hier auch erst nach dem Sehverlust auftreten), länger an. Meist sind noch andere Augenabschnitte entzündet, etwa die Aderhaut oder Netzhaut. Je nach Grunderkrankung kommen weitere Beschwerden dazu wie Husten, Müdigkeit, Fieber, Hautausschlag und Gelenkschmerzen.

    Bei einer Papillitis treten plötzlich hochgradige Sehstörungen auf, häufig entsteht ein Ausfall in der Mitte des Gesichtsfeldes. Das Auge kan schmerzen, vorsichtiger Druck auf die Augen mit der Hand kann dies verstärken.

In den Ratgebern "Sehnervenentzündung", "Multiple Sklerose" und "Sehstörungen" finden Sie weitere Informationen.

Hier ist links oben auch einer der Muskeln für Augenbewegungen zu sehen

Hier ist links oben auch einer der Muskeln für Augenbewegungen zu sehen

Muskelentzündung am Auge (Okuläre Myositis): Kommt nur selten vor

Betroffen sind diejenigen Augenmuskeln, die für die Bewegungen des Auges zuständig sind (äußere Augenmuskeln).

  • Eine Augenmuskelentzündung ist meist mit einer Lederhautentzündung (Skleritis) oder Uveitis (siehe Kapitel "Augenschmerzen: Ursachen am Auge") verbunden. Ansonsten kann sie bei der Basedow-Krankheit (siehe unten) auftreten, selten bei einer Grippe oder anderen Infektionen. Auch ein "Pseudotumor" der Augenhöhle kann eine Augenmyositis beinhalten. Mehr dazu im nachfolgenden Abschnitt. Gefragt ist zunächst der Augenarzt, der bei Verdacht auf eine auslösende innere Erkrankung einen Internisten hinzuzieht.
    Symptome: Die Augenbewegungen sind ausgesprochen schmerzhaft. Das Auge kann hervortreten. Häufig ist auch die Bindehaut geschwollen. Liegt eine spezielle Erkrankung zugrunde, können zusätzliche Symptome auftreten, die in diese Richtung weisen, eventuell auch Allgemeinbeschwerden wie Fieber, Muskel- und Gelenkschmerzen.

Therapie: Häufig bessern sich die Beschwerden unter einer innerlichen Kortisonbehandlung. Wie immer gilt aber: genaue Diagnose – gezielte Therapie.

Pseudotumor der Augenhöhle (Orbita): Als ob's ein Tumor wäre

Der Pseudotumor der Orbita entspricht einem entzündlichen Gewebe unbekannter Herkunft in der Augenhöhle. Es führt zum Hauptmerkmal der Erkrankung, nämlich einem vorgewölbten, schmerzhaften Augapfel. Da die Erkrankung eine Geschwulst vortäuscht, wird sie Pseudotumor genannt.

  • Pseudotumoren der Augenhöhle (Orbita) können akut, mäßig akut oder chronisch in Erscheinung treten, in der Regel auf einer Seite. Sie sind gutartig. Meist ist die Ursache unbekannt. Mutmaßlich sind mitunter Immunvorgänge oder Infektionen beteiligt. Mittels gezielter Diagnostik sucht der Arzt bei Anhaltspunkten nach möglichen Begleiterkrankungen wie zum Beispiel Morbus Basedow mit einer sogenannten endokrinen Orbitopathie (siehe unten), im Einzelfall nach anderen Autoimmun- und Systemkrankheiten. Außerdem schließt der Arzt bei Bedarf einen echten Tumor der Augenhöhle aus, wozu auch Geschwülste des Lymphsystems (Lymphome) gehören. Dazu ist neben einer bildgebenden Darstellung der Orbita mittels Ultraschall oder Magnetresonanztomografie (MRT) eine feingewebliche Analyse des krankhaften Gewebes notwendig.
    ! Wichtig: Ein unkomplizierter Pseudotumor der Augenhöhle bildet sich bisweilen auch ohne Therapie zurück. Allerdings wird Ansprechen auf Kortison als wichtiges Zeichen gewertet, um die Diagnose einzugrenzen.Ein echter Tumor oder auch eine endokrine Orbitopathie (siehe weiter unten) zum Beispiel würden üblicherweise nicht auf eine solche Therapie ansprechen, sie bilden sich aber auch nicht von selbst zurück.

    Symptome: Neben der kennzeichnenden schmerzhaften Vorwölbung des Augapfels mit eingeschränkter Beweglichkeit kann das Krankheitsbild vielfältige Beschwerden bereiten. Dann stützt dies die Annahme, dass eine spezielle Grunderkrankung vorliegt. Manchmal tritt eine akute schmerzhafte Augenentzündung auf – ein Zeichen dafür, dass etwa auch die Bindehaut, Tränendrüse oder Lederhaut entzündet ist. Die Umgebung des Auges kann ebenfalls anschwellen. Falls sich Augenmuskeln (Myositis) oder die Augenkapsel (Tenonitis) entzünden, können die ohnehin schmerzhaften Augenbewegungen zusätzlich erschwert sein, und Doppelbilder können auftreten. Nur selten kommt es zum Sehverlust.

Tolosa-Hunt-Syndrom

Die Erkrankung heißt auch "schmerzhafte Ophthalmoplegie": "Ophthalmo-" steht für Auge, "-plegie" bedeutet (schlagartige) Lähmung. Es kommt demnach zu Augenlähmungen und -schmerzen.

  • Das seltene Tolosa-Hunt-Syndrom entsteht aus unklarer Ursache. Auslösend ist eine knötchenartige (granulomatöse) Entzündung im Bereich von Hirnnerven, die für die Augenmuskeln zuständig sind, und in der Augenhöhle. Die Krankheit tritt in Episoden auf, verursacht dann erhebliche Schmerzen hinter dem Auge und klingt unbehandelt meist nach acht Wochen wieder ab. Die Granulome zeigen sich in mehrfach wiederholten Magnetresonanztomografie-Bildern oder feingeweblich – ein wichtiges Merkmal für die Diagnose, wenngleich kein Beweis. Neben der eigenständigen Form kann das Beschwerdebild auch bei bestimmten Erkrankungen auftreten, etwa bei autoimmunen Gefäßentzündungen, einer Sarkoidose, Diabetes mellitus oder bei einer Hirnhautentzündung an der Hirnbasis. Schließlich kann ein echter Tumor der Augenhöhle vorliegen. Krankheitszeichen, die in diese Richtungen weisen, wird der Arzt jeweils anhand geeigneter Untersuchungen nachgehen. Findet sich keine spezielle Ursache, stützt das die Diagnose eines Tolosa-Hunt-Syndroms (sogenannte Ausschlussdiagnose). Ansprechen auf Kortison ist ein weiteres Merkmal (siehe unten).

    Symptome: Auf einer Gesichtsseite treten deutliche Schmerzen im Bereich der Augenhöhle auf, also hinter dem Auge oder in seiner Umgebung ("Augenschmerzen", "Kopfschmerzen") Die Schmerzen können sich wiederholen und so unbehandelt einige Wochen lang anhalten. Zeitgleich oder innerhalb von zwei Wochen nach Einsetzen der Schmerzen kommt es zu Lähmungserscheinungen im Bereich von Hirnnerven, die die Augenbewegungen steuern. Die Betroffenen sehen doppelt, und das Augenlid hängt herab. Selten ist der Gesichtsnerv mitbetroffen (Taubheitsgefühl im Gesicht) oder der Ast des Drillingsnervs, der die Sensibilität am Auge vermittelt (gestörter Lidschlussreflex). Auch die Pupillenreaktion kann beeinträchtigt sein. Das Auge tritt mitunter etwas hervor. Nach Einnahme von Kortison gehen die Beschwerden, insbesondere die Schmerzen, meist schnell, innerhalb von drei Tagen, zurück – ein weiteres Kriterium für die Diagnose. Die Nervenstörungen benötigen mitunter etwas mehr Zeit.
Die Schilddrüse liegt vorne im Hals (hier schematisch eingezeichnet)

Die Schilddrüse liegt vorne im Hals (hier schematisch eingezeichnet)

Auge und Schilddrüse: Endokrine Orbitopathie

Störungen der Schilddrüse, häufig eine Überfunktion, können bei bestimmten Änderungen der Immunlage auftreten, wenn das Immunsystem körpereigene Strukturen angreift. In der Folge kann sich die Augenhöhle entzünden, es entsteht eine sogenannte endokrine Orbitopathie.

  • Die endokrine Orbitopathie ist eine Autoimmunkrankheit. Häufig leiden die Betroffenen an der sogenannten Basedow-Krankheit mit Schilddrüsenüberfunktion und zahlreichen Beschwerden, nicht nur am Auge.

    Symptome derAugenerkrankung: Die endokrine Orbitopathie tritt ein- oder (überwiegend!) beidseitig auf. Anfangs sind die Lider und die Augenbindehäute geschwollen. Im weiteren Verlauf verhärtet sich das entzündete Gewebe. Dies betrifft auch die äußeren Augenmuskeln, die sich verdicken (siehe auch oben: Augenmuskelentzündung). Die Augen bewegen sich dann schlechter, sind vermehrt lichtempfindlich, es kommt zu Doppelbildern, zum Beispiel beim Blick nach oben. Die Augäpfel treten hervor (Exophthalmus), die Augenlider weichen zurück. Da sich die Lider über dem vorverlagerten Auge nicht mehr vollständig schließen, kann die Augenoberfläche austrocknen. In der Folge droht eine schmerzhafte Hornhautentzündung. Zwar bestehen nicht direkt Augenschmerzen, aber ein Druckgefühl hinter den Augen und Kopfschmerzen treten häufiger auf. In ausgeprägten Fällen kann auch der Sehnerv Schaden nehmen.

Weiterführende Ratgeber:

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Rotes (trockenes) Auge: Ursachen, Hilfen

Ein rotes Auge ist oft, aber nicht immer ein trockenes Auge. Eine wichtige Rolle spielen Bindehautentzündungen. Gehen Sie bei Augenschmerzen und Sehstörungen sofort zum Augenarzt zum Artikel

Tumore der Augenhöhle

Wie überall im Körper, so bilden sich manchmal auch in der Augenhöhle (Orbita) Tumoren – überwiegend allerdings gutartige.

Der Begriff "Tumor" bedeutet ganz allgemein Schwellung. Insofern zeigt sich auch eine entzündliche Gewebeschwellung als Tumor, genauer: Pseudotumor (siehe oben). Die Tumoren entstehen entweder in der Orbita selbst, oder sie wachsen vom Auge aus ein. Mit Schleimhautzysten (Mukozelen) in der Stirnhöhle, mögliche Folge einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung, können die Wand zur Augenhöhle hin vorwölben und so ebenfalls eine Geschwulst nachahmen.
Weitere gutartige Tumoren sind zum Beispiel Hämangiome (Gefäßtumoren) der Augenhöhle bei Erwachsenen oder Neurofibrome. Diese gehen vom Bindegewebe in Nervenhüllen aus.

  • Allerdings kommen mitunter auch bösartige Tumoren am Auge vor. Selten entstehen sie im Auge selbst (siehe unten: Retinoblastom). Manchmal handelt sich um Tumore des Blut- und Lymphsystems. Andernfalls können es Tochtergeschwülste bösartiger Tumoren sein, die in der Augenhöhle wachsen. Sie stammen häufiger von einem Brust-, Lungen-, Prostata- oder Nierenkrebs oder von einem Krebs im Verdauungstrakt ab.
    Symptome allgemein: Ein Tumor, der in der Augenhöhle liegt, kann Schmerzen bei Augenbewegungen verursachen, wenn er die Augenmuskeln oder Nerven bedrängt. Letzteres kommt zum Beispiel bei bestimmten Krebsformen der Tränendrüse wie dem adenoid-zystischen Karzinom vor. Durch Schwellungen oder Zunahme des Gewebes tritt das Auge wegen Platzmangels aus seiner Höhle hervor. Die kosmetisch beeinträchtigende Vorwölbung ist ein kennzeichnendes Symptom bei Tumoren der Augenhöhle. Es folgen Sehstörungen wie Gesichtsfeldausfälle oder Abnahme der Sehkraft, wenn der Sehnerv geschädigt ist, Doppelbilder und Schielen, sodann Tränenfluss.

    Um die Diagnose zu stellen, setzt der Arzt neben der sorgfältigen Untersuchung des Auges verschiedene bildgebende Verfahren, teilweise Gefäßdarstellungen mittels Angiografie und häufig Probeentnahmen von Gewebe (Biopsie) ein. Die Therapie richtet sich nach der Tumorart und -ausdehnung und kann in einer Operation oder einer Kombination aus Chemotherapie und Bestrahlung bestehen.
  • Einer der häufigsten Augentumoren ist das Retinoblastom. Es tritt ausschließlich bei Kindern vor dem fünften Lebensjahr auf, und zwar ein- oder beidseitig. Erbliche oder spontane Genveränderungen bringen unreife Netzhautzellen dazu, unkontrolliert zu wachsen. Molekularbiologische Untersuchungen können Aufschluss über das Erkrankungsrisiko in der Familie geben, zum Beispiel bei Geschwistern eines erkrankten Kindes. Früh und intensiv behandelt, ist der Tumor heute heilbar.
    Symptome Retinoblastom: Beschwerden treten erst ab einer bestimmten Größe des Tumors auf. Das Auge kann beispielsweise anfangen zu schielen, und das Kind sieht schlechter.Das Auge kann aber auch unauffällig sein, außer dass bei bestimmten Lichtverhältnissen die Pupille merkwürdig weiß leuchtet (Leukokorie). Über den Glaskörper kann ein sich ausbreitendes Retinoblastom das vordere Auge erreichen und dort eine Entzündung mit einem geröteten Auge und Schmerzen vortäuschen. Tumorbedingt kann der Augeninnendruck sich erhöhen und ein Glaukom entstehen. Es kann auch zu einer Entzündung in der Augenhöhle kommen. Beides kann Schmerzen auslösen.
    Lesen Sie mehr im Beitrag "Retinoblastom".

Zum Nachlesen:

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Augenhöhlenvereiterung (Orbitaphlegmone)

Phlegmone bedeutet eine eitrige bakterielle Entzündung von Weichteilgewebe, wozu unter anderem das Bindegewebe gehört. Es findet sich auch in der Augenhöhle. Die selten mögliche Vereiterung geht hier meistens von einer Entzündung in der Nachbarschaft aus und ist ein Notfall.

  • Alle nachfolgend genannten Entstehungswege einer Augenhöhlenphlegmone sind Stoff aus Lehrbüchern; aus dem Alltag ist das Krankheitsbild bei uns nahezu verschwunden. Den Anfang einer Orbitaphlegmone können theoretisch eine akut entzündete Nebenhöhle machen (zum Beispiel bei Säuglingen und Kleinkindern ohne Impfschutz gegen den Keim Hämophilus Influenza b), seltener eine Infektion der Tränendrüse, ein Gesichtsfurunkel (eitrige Haarbalgentzündung) oder eine Infektion im Oberkiefer (Oberkiefer-Osteomyelitis). Verletzungen, etwa ein Bruch des Gesichtsschädels (Orbitafraktur), seltener Operationen am Auge, sind ebenfalls mögliche Ausgangspunkte. Gelegentlich liegt die Quelle in einem bakteriellen Infektionsherd, zum Beispiel eine Nierenbeckentzündung, die zu einer Keimstreuung über das Blut führt (sogenannte Urosepsis). Eine Augenhöhlenvereiterung muss unverzüglich in einer Augenklinik behandelt werden, um eventuelle Komplikationen wie Verlust des Sehvermögens oder eine lebensgefährliche Keimausbreitung ins Schädelinnere nach Möglichkeit zu vermeiden.

    Symptome: Es bestehen erhebliche Schmerzen des Auges und seiner Umgebung[42625]. Der gesamte Bereich um das Auge ist massiv gerötet und geschwollen, einschließlich der Lider. Außerdem tritt das Auge hervor, ist schlechter beweglich und schmerzt beim Bewegen. Die Bindehaut ist aufgequollen und gerötet. Der Betroffene hat Fieber, sieht Doppelbilder. Das Sehen kann auch erheblich beeinträchtigt sein. Bei einer Phlegmone schwellen auch Lymphknoten in der Umgebung an. Der Betroffene wirkt schwer krank.
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