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Was wird da gemacht?

Hyaluronsäure ist eine Substanz, die natürlicherweise im Bindegewebe vorkommt. Sie bildet auch einen ­wichtigen Bestandteil der Gelenkflüssigkeit. Bei Arthrose wird Hyaluronsäure direkt ins Kniegelenk ­gespritzt und soll Symptome lindern, vor allem die Schmerzen. Wie die Injektion wirkt, ist noch nicht ­genau geklärt.

"Vermutlich beeinflusst sie Schmerz­rezeptoren", sagt Johannes Stöve, Professor für Unfall­chirurgie und Orthopädie am St.-Marien-Krankenhaus Ludwigshafen. Außerdem kann sie die schmierende ­­Eigenschaft der Gelenkflüssigkeit verbessern.

Pro

  • In manchen Studien berichten Patienten, dass durch die Spritzen die Schmerzen im Knie nachlassen und Bewegung im Alltag wieder besser möglich ist.
  • In der aktuellen Behandlungsleitlinie zu Arthrose im Knie sprach sich die Mehrheit der Experten für die Hyaluronspritzen aus bei Patienten, die keine Schmerzmittel nehmen sollten oder denen die Medikamente nicht ausreichend helfen.
  • Um ein künstliches Kniegelenk kommt man damit nicht herum, kann aber manchmal die OP aufschieben.

Contra

  • Eine Spritze ins Gelenk kann unter Umständen dort Keime einbringen und eine Infektion hervorrufen.
  • Zu den möglichen Nebenwirkungen gehören auch allergische Reaktionen. Mit modernen Präparaten, die in Deutschland verwendet werden, ist das zwar selten – erkundigen Sie sich dennoch besser vorab.
  • Ein Effekt ist nicht garantiert. Die Injektionen wirken nicht bei jedem Patienten.
  • Die Schmerzlinderung bleibt nicht von Dauer. Etwa nach einem halben bis einem Jahr müssen die Spritzen erneut gegeben werden.

Kosten

Für eine Injektion mit Beratung, Untersuchung sowie lokaler Betäubung werden zwischen 18 und 42 Euro ­verlangt, hinzu kommen die Kosten für das Hyaluron­säurepräparat selbst. Um einen Effekt zu erzielen, sind etwa fünf Spritzen notwendig. Die Ausgaben belaufen sich auf etwa 250 bis 300 Euro.

Fazit

Spritzen in ein Gelenk sollte man sich gut überlegen. Denn dem Vorteil steht immer ein gewisses Risiko einer unnötigen Gelenkinfektion gegenüber. Allerdings ist ­Arthrose bisher nicht heilbar und der Leidensdruck bei den Betroffenen groß. Deshalb können die Spritzen trotzdem eine Option in der Therapie sein, betont Dr. Christoph Eichhorn vom Deutschen Orthopäden- und Unfallchirurgen-Verband – am besten eingebunden in ein breites Behandlungskonzept.

"Die klinische ­Erfahrung zeigt, dass Patienten davon durchaus einen Vorteil haben können." Professor Stöve aus Ludwigs­hafen sieht Hyaluronsäure eher als Möglichkeit, wenn Physio- und Bewegungstherapie, Gewichtsreduktion und Schmerzmedikamente keine Besserung bringen: "Erst dann kommt ein Versuch mit Hyaluronsäure-­Injektionen infrage."