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Naturlatex wird im Wesentlichen aus dem milchigen Pflanzensaft des Kautschukbaums Hevea brasiliensis gewonnen. Wird die Rinde der Pflanze eingeritzt, tritt die Latex-Milch aus. Diese besteht vor allem aus Wasser und so genannten Isopren-Verbindungen. Wenn die Latex-Milch eintrocknet, lagern sich die Isopren-Verbindungen zu größeren Molekülen (Polymeren) zusammen. Dabei entsteht Naturkautschuk, ein Feststoff mit elastischen Eigenschaften. Durch den industriellen Prozess der Vulkanisierung wird aus Naturkautschuk Gummi hergestellt. Das fertige Material trägt die Bezeichnung Latex oder Naturlatex.

Eiweißstoffe aus Latex lösen Allergie aus

Neben Isopren-Verbindungen enthält die Latex-Milch zusätzlich eine kleine Menge wasserlöslicher Eiweißstoffe (Proteine). Diese sind auch im fertigen Latex-Produkt nachweisbar. Kommt das körpereigene Abwehrsystem (Immunsystem) mit Latex-Proteinen in Berührung, bildet es unter Umständen bestimmte Eiweißmoleküle (Antikörper) vom Typ IgE, die spezifisch gegen Bestandteile der Latex-Proteine gerichtet sind. Besonders häufig geschieht dies bei Menschen, die aufgrund ihrer genetischen Veranlagung zu IgE-vermittelten Allergien und zu Neurodermitis neigen.

Die latexspezifischen IgE-Antikörper binden an bestimmte Entzündungszellen, sogenannte Mastzellen. Bei erneutem Kontakt mit Naturlatex erkennen die mastzellgebundenen Antikörper die Latex-Proteine. Dabei aktivieren sie die Mastzellen und bewirken, dass diese Histamin und andere entzündungsfördernde Botenstoffe freisetzen. Innerhalb weniger Minuten nach dem Kontakt lösen die Botenstoffe allergische Krankheitszeichen aus (siehe Kapitel Symptome). Der Arzt spricht dann von einer IgE-vermittelten Allergie oder einer Allergie vom Soforttyp.

Was begünstigt eine Latexallergie?

Eine Latexallergie tritt vor allem bei Menschen auf, die intensiven Hautkontakt mit Latex-Gegenständen wie beispielsweise Einmalhandschuhen haben. Dies sind in erster Linie Reinigungskräfte sowie Mitarbeiter in medizinischen Einrichtungen, insbesondere in operativen Krankenhausabteilungen. Allerdings kommen neben dem Klinikpersonal auch Patienten mit Operationshandschuhen in Berührung. Daher entwickeln unter anderem Kinder, die sich wegen eines angeborenen Spalts der Wirbelsäule (Spina bifida) zahlreichen Eingriffen unterziehen müssen, häufig eine Latexallergie.

Die Gefahr einer Allergieentwicklung steigt weiterhin, wenn das Immunsystem nicht nur über die Haut, sondern auch über die Schleimhäute der Atemwege mit dem Auslöser in Berührung kommt. Dies ist beispielsweise dann der Fall, wenn beim An- oder Ausziehen von Latexhandschuhen winzige Abriebteilchen durch die Luft gewirbelt werden. Da bei Verwendung gepuderter Latexhandschuhe die Allergenkonzentration in der Luft besonders hoch ist, wurden diese inzwischen verboten.

Wo wir im Alltag beispielsweise mit Naturlatex in Kontakt kommen können, erfahren Sie im Kapitel Symptome.

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