Logo der Apotheken Umschau

Bei der trockenen AMD geht es mangels wirkungsvoller Behandlungsmöglichkeiten vor allem darum, beeinflussbare Risikofaktoren auszuschalten, also gesund zu leben. Dazu gehört zum einen, sich regelmäßig zu bewegen. Das aktiviert nicht nur den Kreislauf, sondern hilft auch, den Blutdruck, die Blutfettwerte und das Gewicht möglichst im Normalbereich zu halten. Zum anderen geht es um eine gesunde Ernährung. Dabei soll vitaminreiche Frischkost im Vordergrund stehen.

Präparate mit Vitamin C (500 mg), Vitamin E (400 IU; IU = Internationale Einheiten), Zinkoxid (80 mg), Kupferoxid (2 mg) und Beta-Carotin (15 mg) können einer Studie zufolge (AREDS) dazu beitragen, das Risiko für das Fortschreiten einer AMD zu senken. Die hohen Dosierungen sind über die Ernährung und Nahrungsergänzungsmittel nicht zu erzielen. Die "AREDS-Kombination" kann für Betroffene infrage kommen, die ein besonders hohes Risiko für das Fortschreiten einer trockenen Makuladegeneration haben. Zum Beispiel dann, wenn jemand bereits an beiden Augen an mittelschwerer trockener AMD erkrankt ist oder wenn er eine fortgeschrittene trockene oder feuchte AMD eines Auges hat. Regelmäßige Überprüfung des zentralen Sehens mit dem Amsler-Gitter-Test (siehe Kapitel Früherkennung) und Kontrollen in der augenärztlichen Praxis können zu erkennen geben, ob Gefahr des Fortschreitens besteht und eine Therapie notwendig erscheint. Ihre Augenärztin oder Ihr Augenarzt wird Sie dazu und zu geeigneten Präparaten beraten.

Menschen, die rauchen oder geraucht haben, sollen allerdings Präparate mit Beta-Carotin nicht einnehmen, da es das Risiko für Lungenkrebs bei ihnen erhöhen kann. Das Bundesinstitut für Risikobewertung empfiehlt Nichtrauchern und Nichtraucherinnen im Übrigen, eine Supplementierung mit Beta-Carotin auf 2 Milligramm täglich zu begrenzen. Bei Rauchern oder Raucherinnen kann Beta-Carotin zum Beispiel gegen Lutein ausgetauscht werden. Ohnehin ist Rauchen bei AMD eigentlich tabu, insbesondere natürlich dann, wenn das Risiko für eine altersbedingte Makuladegeneration in der Familie erhöht ist.

In einer Folgestudie (AREDS 2) wurde geprüft, ob Omega-3-Fettsäuren (Docosahexaensäure (DHA) plus Eicosapentaensäure (EPA)) und / oder Lutein plus Zeaxanthin zusätzlich zur Einnahme der oben genannten "AREDS-Kombination" die Entwicklung einer fortgeschrittenen AMD günstig beeinflussen können. Im Ergebnis ließen sich keine Unterschiede feststellen; für Lutein und Zeaxanthin bestätigte sich, dass sie als geeignete Alternativen zu Beta-Carotin infrage kommen.

Feuchte Makuladegeneration: Anti-VEGF-Therapie kann helfen

Spezielle Behandlungswege können, rechtzeitig angewandt, die Augenerkrankung aufhalten oder verlangsamen. Eine Heilung ist noch nicht möglich. An erster Stelle steht heute die Hemmung der Gefäßneubildung, die sogenannte Anti-VEGF-Therapie.

Hemmung der Gefäßneubildung: Der Botenstoff VEGF (Abkürzung für engl. vascular endothelial growth factor, auf Deutsch: Gefäßendothel-Wachstumsfaktor) lässt Blutgefäße wachsen. Bei der feuchten AMD ist der Wachstumsfaktor dafür verantwortlich, dass neue Gefäße bis zur Netzhautmitte vordringen. Durch Einrisse in diesen neuen, weniger stabilen Gefäßen entstehen Blutungen, welche die Makula schädigen. VEGF-Hemmstoffe können das Gefäßwachstum stoppen und eine Vernarbung der Gefäße herbeiführen. Die Schwellungen trocknen aus. Die Medikamente werden wiederholt direkt in den Glaskörperraum gespritzt. Zunächst erfolgen drei Injektionen in jeweils monatlichen Abständen. Einen Monat danach beurteilt die Augenärztin oder der Augenarzt anhand von monatlichen Kontrolluntersuchungen, ob die Maßnahme erfolgreich ist und die Therapieintervalle verlängert werden können (treat and extent Schema). Die Augenärztin oder der Augenarzt wird entscheiden, welcher Arzneistoff sich individuell zur Behandlung am besten eignet.

Weitere Optionen begrenzt

Operation: Eine operative Behandlung kommt zum Beispiel bei größeren Blutungen unter der Netzhaut in Betracht. Bei der am häufigsten angewendeten Technik wird das koagulierte (geronnene) Blut mit einem Wirkstoff verflüssigt und mit einer Gasblase verdrängt, damit es die Sehzellen nicht schädigen kann.

Aus der Forschung: Zu den neuen Therapieansätzen zählen Medikamente mit längerer Wirkdauer, die nur noch mehrmals im Jahr und nicht mehr alle vier Wochen ins Auge gespritzt werden müssen. Außerdem Implantat-Systeme, die den Gefäß-hemmenden Wirkstoff kontinuierlich abgeben und so die monatliche Spritze ins Auge ersetzen können. Die Transplantation von Pigmentepithel- oder Netzhautzellen ist noch als experimentell anzusehen.

Nützliche Lesehilfen

Professionell angepasste Lesehilfen, die eine deutliche Vergrößerung des Bildes auf der Netzhaut ermöglichen, können Betroffenen mit trockener oder feuchter AMD wieder zum Sehen im Nahbereich und damit zum Lesen, Schreiben oder Verrichten von Arbeiten verhelfen. Dabei macht man sich die noch intakten Bereiche um die Netzhautmitte herum und zum Rand hin – also das äußere Gesichtsfeld – zunutze. Je stärker die Vergrößerung ist, desto kleiner wird allerdings der Bildausschnitt. Daher bedarf es beim Umgang mit solchen Mitteln einer gewissen Übungsphase, Geduld und auch Geschick.

Infrage kommen verstärkte Lesebrillen, spezielle Brillen (Lupenbrillen beziehungsweise Fernrohr-Lupenbrillen), Vergrößerungslupen (auch mobile Taschenleuchtlupen mit Batterie oder Akku), Fernrohre (Monokulare zum besseren Erkennen entfernter Objekte im Innenraumbereich, zum Beispiel im Fernsehen) oder auch elektronische Hilfsmittel wie Sprachcomputer und Bildschirm-Lesegeräte.

Wichtiger Hinweis:

Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann eine ärztliche Beratung nicht ersetzen. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir keine individuellen Fragen beantworten.


Quellen:

  • Die DOG – Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft: Anti-VEGF-Therapie bei der neovaskulären altersabhängigen Makuladegeneration, Stellungnahme der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft, der Retinologischen Gesellschaft und des Berufsverbandes der Augenärzte Deutschlands. https://www.dog.org/... (Abgerufen am 01.02.2023)
  • Fachbuch: Bagheri N, Wajda B N: The Wills Eye Manual, Wolters Kluwer, Philadelphia, 7. Auflage 2017

  • Grehn F: Augenheilkunde, Springer Nature, 31. Aufl. 2012