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Kurz zusammengefasst

Lebensmittel können mit Erregern wie Bakterien verunreinigt sein. Manche davon bilden Gifte, die etwa die Verdauung beeinträchtigen. Typische Anzeichen einer solchen Vergiftung sind Bauchkrämpfe, Übelkeit und Erbrechen.

Häufig verschwinden die Beschwerden nach kurzer Zeit von selbst. Besteht der Verdacht auf eine Lebensmittelvergiftung bei Babys, kleinen Kindern, älteren und abwehrgeschwächten Menschen oder Schwangeren, ist ein Arztbesuch wichtig.

Halten die Beschwerden länger an, sind sehr stark oder kommen Symptome wie Fieber, blutiger Durchfall oder Lähmungserscheinungen hinzu, ist ärztliche Hilfe notwendig.

Was ist eine Lebensmittelvergiftung?

Zu einer Lebensmittelvergiftung kommt es meist, wenn man Lebensmittel verzehrt, die mit giftproduzierenden Bakterien verunreinigt sind. Manche Gifte, auch Toxine genannt, sind bereits in krankmachenden Mengen im Lebensmittel vorhanden. Andere entstehen erst vermehrt im Magen-Darm-Trakt.

Häufig steckt hinter einer Vergiftung durch bestimmte Lebensmittel das Bakterium Staphylococcus aureus; seltener sind Bakterien der Bacillus-cereus-Gruppe oder Clostridium perfinges der Auslöser. Solche Vergiftungen sind häufig und lassen sich gut behandeln.

Eine sehr seltene, aber lebensbedrohliche Lebensmittelvergiftung ist der Botulismus. Auslöser für die Erkrankung sind Gifte des Bakteriums Clostridium botulinum.

Achtung: Das Botulismus-Gift kann zu Sehstörungen und Lähmungen führen. Treten solche Symptome auf, ist umgehend der Notruf unter der 112 zu wählen.

Wurst und Fleisch

Botulismus

Botulismus ist eine Vergiftung durch Bakterientoxine, die lebensgefährliche Muskellähmungen verursacht. Meist wird das Gift über verunreinigte Lebensmittel aufgenommen. zum Artikel

Wie unterscheiden sich Lebensmittelvergiftung und Lebensmittelinfektion?

Die Erreger von Lebensmittelinfektionen können auf den gleichen Nahrungsmitteln sitzen wie jene, die eine Lebensmittelvergiftung auslösen. Zudem äußern sich beide Erkrankungen ähnlich.

Der wesentliche Unterschied: Bei einer Lebensmittelinfektion sind keine Erreger-Gifte schuld an den Beschwerden, sondern die Erreger selbst. Diese gelangen über das Essen in den Verdauungstrakt und vermehren sich dort. Man spricht hier auch von einer Magen-Darm-Infektion.

Zu den typischen Auslösern zählen zum Beispiel Campylobacter, Listerien, Salmonellen, Yersinien, Noroviren, Rotaviren und bestimmte E. coli-Bakterien.

Wie merkt man, dass man eine Lebensmittelvergiftung hat?

Die Art der Beschwerden ist abhängig davon, welches Bakterium und welcher Giftstoff die Lebensmittelvergiftung verursacht hat.

Typische Anzeichen sind:

  • Übelkeit und Erbrechen
  • Bauchkrämpfe
  • Durchfall

Es können aber auch verschiedenste andere Symptome auftreten.

Wie schnell tritt eine Lebensmittelvergiftung auf?

Die Symptome einer Lebensmittelvergiftung treten meist innerhalb weniger Stunden nach dem Verzehr des verunreinigten Lebensmittels auf. Oft zeigen andere Menschen, die das Gleiche gegessen haben, ebenfalls Symptome.

Wie lange dauert eine Lebensmittelvergiftung?

Die Beschwerden klingen ab, sobald sich der Körper der Giftstoffe entledigt hat. Das passiert oft innerhalb von wenigen Stunden bis Tagen.

Wichtig: Eine Vergiftung mit Botulinum-Toxin kann gefährlich sein und bis zum Atemstillstand führen. Anzeichen für Botulismus sind Sehstörungen und Lähmungserscheinungen. Das ist ein Notfall, der sofort behandelt werden muss.

Welche Lebensmittel bergen das Risiko für eine Vergiftung?

Viele Lebensmittel können mit Krankheitserregern verunreinigt sein und durch ihren Verzehr Erkrankungen auslösen, unter anderem:

  • frisches oder tiefgefrorenes Fleisch, Geflügel oder Fisch
  • rohe Eier in purer Form oder verarbeitet etwa zu Dips, Kuchenfüllungen oder Eiscreme
  • Blattsalate
  • Rohmilch und Käse aus Rohmilch

Mögliche Vergiftungsquellen

Das Risiko speziell für eine Lebensmittelvergiftung bergen etwa:

  • aufgeschnittene Braten, Feinkostsalate, Süßspeisen, selbst hergestelltes Speiseeis, Teigwaren, Speisen mit roher Milch: Diese Lebensmittel können zum Beispiel mit Staphylokokken-Toxinen verunreinigt sein.
  • selbst eingekochtes Gemüse, Konserven und vakuumverpackte Lebensmittel: Sie können eine Quelle sein für den durch Bakterien-Gifte ausgelösten Botulismus. Er tritt in Deutschland sehr selten auf.
  • verdorbene Pilze: Pilze halten wegen ihres hohen Eiweißgehalts nicht lange und sollten rasch verzehrt werden. Wer Pilze im Wald sammelt, sollte beachten, dass es giftige Doppelgänger der nicht giftigen Speisepilze gibt.
  • Seefisch: Eine gefährliche Fischvergiftung ist die Ciguatera. Dazu kann es durch den Verzehr von Fischen kommen, die küstennah vor allem in der Karibik leben – zum Beispiel Barrakuda, Makrelen, Snapper und Zackenbarsche. Aufgrund des globalen Handels treten sehr selten Ciguatera-Fälle in Deutschland auf.

Wie kann ich mich vor einer Lebensmittelvergiftung schützen?

Gute Küchenhygiene und der richtige Umgang mit Lebensmitteln sind das A und O, um lebensmittelbedingten Erkrankungen vorzubeugen. Seien Sie im Sommer besonders sorgsam, denn dann steigen die Erkrankungszahlen deutlich an.

Einige wichtige Regeln

  • Waschen Sie sich vor und nach der Zubereitung von Mahlzeiten gründlich die Hände mit Wasser und Seife – insbesondere nach dem Kontakt mit rohem Fleisch oder Fisch.
  • Entsorgen Sie Tauwasser und Verpackungen von rohem Fleisch umgehend. Reinigen Sie die benutzten Arbeitsflächen nach jedem Gebrauch.
  • Wechseln Sie regelmäßig Schwämme, Spülbürsten und Lappen.
  • Schneiden Sie Fleisch, Geflügel oder Fisch nicht auf demselben Brett wie Salat, kalte Beilagen oder andere Lebensmittel, die vor dem Verzehr nicht mehr erhitzt werden. So verhindern Sie, dass Keime auf andere Lebensmittel gelangen. Man bezeichnet das auch als Kreuzkontamination.
  • Kochen, braten oder garen Sie Fleisch, Fisch oder Geflügel ausreichend lange. Das macht die meisten Gifte (Toxine) unschädlich. Ausnahme etwa bilden Staphylokokken-Toxine: Sie gehen durch Erhitzen nicht sicher kaputt. Anfällig für Verunreinigungen mit diesen Giften sind etwa aufgeschnittene Braten.
  • Halten Sie gekochte Speisen nicht zu lange warm.
  • Lagern Sie leicht verderbliche Lebensmittel im Kühlschrank am besten getrennt voneinander und brauchen Sie diese rasch auf.
  • Riecht oder schmeckt ein Lebensmittel komisch, sollten Sie es lieber nicht verzehren. Bakterienbefall kann sich auf diese Weise bemerkbar machen.
  • Wirkt eine Konservendose aufgebläht, sollten Sie diese unbedingt entsorgen oder bei der örtlichen Überwachungsbehörde für Lebensmittel abgeben. Denn das kann auf gefährliche Botulismus-Erreger hinweisen.

Weitere Schutzmaßnahmen

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) gibt ausführliche Verbrauchertipps zum Schutz vor lebensmittelbedingten Erkrankungen.

Was kann man tun, wenn man eine Lebensmittelvergiftung hat?

Eine Lebensmittelvergiftung geht oft mit Erbrechen und Durchfall einher. Je nachdem, wie stark diese Beschwerden ausgeprägt sind, kann der Körper viel Flüssigkeit und Salze verlieren. Das ist vor allem für kleine Kinder gefährlich, da sie schnell austrocknen. Es ist deshalb wichtig, ausreichend zu trinken – bevorzugt leicht gesüßten Tee. Spezielle Elektrolyt-Lösungen aus der Apotheke helfen, den Salzhaushaushalt wieder zu normalisieren.

Wirkstoffe wie Loperamid eignen sich nicht bei einer Lebensmittelvergiftung. Diese Mittel wirken zwar gegen Durchfall, halten aber die Bakterien und die Giftstoffe länger im Darm zurück.

Wann ist eine Ärztin oder ein Arzt nötig?

Bei Verdacht auf eine Lebensmittelvergiftung ist es sinnvoll, vorsichtshalber einen Arzt oder eine Ärztin zu kontaktieren – vor allem, wenn man unsicher ist.

Suchen Sie dringend ärztlichen Rat, wenn:

  • die Beschwerden länger als drei Tage bestehen
  • die Beschwerden sehr stark sind und Sie keine Nahrung oder Flüssigkeit bei sich behalten
  • neben den Magen-Darm-Beschwerden weitere Symptome wie Fieber auftreten
  • der Durchfall blutig ist
  • Babys, kleine Kinder, alte Menschen und Menschen mit einem geschwächten Immunsystem oder Schwangere betroffen sind. Bei Ihnen können lebensmittelbedingte Erkrankungen schwerer verlaufen.

Achtung: Kommt es im Verlauf zu Sehstörungen und Lähmungserscheinungen, rufen Sie sofort den Rettungsdienst unter der Telefonnummer 112.

Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann eine ärztliche Beratung nicht ersetzen. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir keine individuellen Fragen beantworten.


Quellen:

  • Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL): Überblick über lebensmittelbedingte Infektionen und Intoxikationen. https://www.bvl.bund.de/... (Abgerufen am 06.02.2024)
  • Bundesverband der Lebensmittelkontrolleure Deutschlands e.V. (BVLK): Lebensmittelvergiftung. https://bvlk.de/... (Abgerufen am 06.02.2024)
  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): Lebensmittelinfektionen. infektionsschutz.de: https://www.infektionsschutz.de/... (Abgerufen am 06.02.2024)
  • Centers for Disease Control and Prevention (CDC): Fast Facts About Food Poisoning. https://www.cdc.gov/... (Abgerufen am 06.02.2024)