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Kurz gesagt:

MCV gibt Auskunft über das durchschnittliche Volumen der roten Blutkörperchen (Erythrozyten). Der Wert ist vor allem wichtig, um den Auslöser einer Blutarmut (Anämie) zu ermitteln. Meistens werden gleichzeitig auch die Parameter MCH und MCHC bestimmt.

Was ist MCV?

Der MCV-Wert wird im Rahmen einer Blutuntersuchung bestimmt, er gehört zum sogenannten Blutbild. Der Laborwert verrät quasi die Größe der roten Blutkörperchen (Erythrozyten): Er gibt Auskunft über ihr durchschnittliches Volumen. Genauere Informationen erhalten Sie in den Beiträgen: "Großes Blutbild" und "Kleines Blutbild".

Die Abkürzung MCV steht für englisch: "Mean Corpuscular Volume", übersetzt "mittleres Zellvolumen".

Warum ist das von Interesse? Wird bei einem Patienten eine Blutarmut (Anämie) festgestellt, kommen zahlreiche Ursachen in Betracht. Ein genauer Blick auf die Erythrozyten hilft dann, verschiedene Formen der Anämie zu unterscheiden:

  • Ist das MCV erniedrigt, handelt es sich um eine mikrozytäre Anämie. Die roten Blutzellen sind zu klein geraten. Häufigste Ursache: ein Eisenmangel.
  • Ist das MCV erhöht, liegt eine makrozytäre Anämie mit vergrößerten Erythrozyten vor. Oft fehlt dem Patienten Vitamin B12 oder Folsäure.
  • Ist das MCV normal, besteht eine normozytäre Anämie. Auslöser kann zum Beispiel eine Blutung oder eine Nierenerkrankung sein.

MCV allein ist nur begrenzt aussagekräftig. Erst in Kombination mit weiteren Laborwerten ergibt sich ein schlüssiges Bild. Dazu gehören zum Beispiel der Zellgehalt des Blutes und die Menge an rotem Blutfarbstoff Hämoglobin. Von Interesse ist auch, wie viel Hämoglobin im Mittel in einem Erythrozyten zu finden ist (MCH-Wert), und wie konzentriert der Farbstoff dort vorliegt (MCHC-Wert). Die drei Parameter MCV, MCH und MCHC werden auch als Erythrozytenindizes zusammengefasst.

Wann ist das MCV erhöht?

Ein erhöhter MCV-Wert deutet auf einen Folsäure- oder einen Vitamin-B12-Mangel hin. Auch bestimmte Medikamente können zu abnorm großen roten Blutzellen führen. Eine weitere Ursache ist zum Beispiel ein Alkoholmissbrauch.

Wann ist das MCV erniedrigt?

Liegt der MCV-Wert unter der Norm, ist meistens ein Eisenmangel schuld. Seltener ist ein Kupfer- oder ein Vitamin-B6-Mangel die Ursache. Auslöser kann auch eine Thalassämie sein. Dabei kommt es – erblich bedingt – zu Fehlern im Aufbau des roten Blutfarbstoffs. Ein weiterer Grund für einen erniedrigten MCV-Wert kann zum Beispiel eine Tumorerkrankung sein.

Welches MCV ist normal?

MCV: Als normal gelten bei Erwachsenen MCV-Werte zwischen 80 und 96 fl (fl = Femtoliter).

MCH: Der mittlere Hämoglobingehalt der einzelnen Erythrozyten beträgt 28 bis 33 Pikogramm Hämoglobin pro Erythrozyt (pg/Ery).

MCHC: Die mittlere Hämoglobin-Konzentration der Erythrozyten ist 33 bis 36 g/dl (Gramm pro Deziliter Blut).

Fachlich geprüft von Prof. Dr. med. Michael Spannagl, Labor für Immungenetik und molekulare Diagnostik, Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München

Wichtig: Die Referenzwerte sowie die ermittelten Werte können sich von Labor zu Labor stark unterscheiden. Weiterhin gibt es unter Umständen starke tageszeitliche und (saisonale) jahreszeitliche Schwankungen ohne Krankheitswert. Bevor Sie sich durch abweichende Ergebnisse verunsichern lassen, bitten Sie daher Ihren Arzt oder Ihre Ärztin, Ihnen Ihre persönlichen Daten zu erklären. Einzelne Laborwerte alleine sind zudem meistens nicht aussagekräftig. Oft müssen sie im Zusammenhang mit anderen Werten und im zeitlichen Verlauf beurteilt werden.