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Was ist eine Trichomonaden-Infektion?

Die Trichomoniasis ist eine sexuell übertragbare Krankheit. Hierzulande ist sie heute selten. Bei Frauen führt sie zu Entzündungen der Scheide und der Harnröhre, die oft als quälend empfunden werden. Bei Männern befallen die Erreger die Harnröhre, lösen bei ihnen aber meist keine oder nur geringe Beschwerden aus. So übertragen Männer die Krankheit oft weiter, ohne zu ahnen, dass sie selbst infiziert sind.

Trichomonas vaginalis, der Erreger der Trichomoniasis, ist ein Einzeller (Protozoon). Der Parasit ruft in der Scheide eine heftige Entzündung mit Brennen im Scheideneingangsbereich hervor und bewirkt eine Fehlbesiedlung der Scheide mit massenhaft Stuhlbakterien – eine sogenannte Aminvaginose. Das führt zu einem durchdringenden Amingeruch, wie nach verdorbenem Fisch.

Beratender Experte: PD Dr. med. Günter Raab, Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe

Beratender Experte: PD Dr. med. Günter Raab, Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe

Welche Symptome sind typisch?

An Trichomoniasis erkrankte Frauen haben oft eine gerötete und geschwollene Scheide (Vagina). Als sehr unangenehm und belastend empfinden die meisten den typischen schaumigen Ausfluss, der – wie oben beschrieben – scharf nach verdorbenem Fisch riecht. Zudem können Symptome wie Brennen beim Wasserlassen und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr auftreten. Genaueres im Kapitel "Symptome".

Beim Mann führt eine Trichomonaden-Infektion meistens zu keinen deutlichen Krankheitszeichen. Manchmal verspüren infizierte Männer eine leichte Irritation an der Harnröhrenmündung, Brennen beim Wasserlassen oder während der Ejakulation. Sie können auch etwas Ausfluss haben.

Wie stellt der Arzt die Diagnose?

Das Erscheinungsbild zusammen mit den Beschwerden der Patienten deutet meistens schon auf die Erkrankung hin. Des Weiteren entnimmt der Arzt einen Vaginalabstrich und betrachtet ihn unter dem Mikroskop. Die Trichomonaden sind im mikroskopischen Abstrich bei ausreichender Erregerzahl an ihrer zappelnden Bewegung erkennbar. Die Erregerzahl kann allerdings innerhalb weniger Tage stark schwanken, weil der Körper viele weiße Blutkörperchen (Leukozyten) zur Abwehr mobilisiert. Nicht selten wird eine Trichomoniasis von den betreuenden Gynäkologen mangels Erfahrung lange nicht erkannt. Dann kann sie über Jahre vorhanden sein. Denn das Immunsystem tut sich schwer damit, den Parasit zu beseitigen.

Welche Therapie gibt es?

Eine Trichomoniasis wird mit bestimmten Antibiotika-Tabletten zum Einnehmen therapiert. Der Partner muss stets mitbehandelt werden, da es sonst zu einer erneuten gegenseitigen Ansteckung kommt. Nach einer Woche sollte im mikroskopischen Abstrich überprüft werden, ob die Trichomonaden, die Aminvaginose und die Leukozyten verschwunden sind. Gegebenenfalls muss die Behandlung mehrmals bei der Patientin und ihrem Partner wiederholt werden. Genaueres zur Behandlung erfahren Sie im Kapitel "Therapie".

Kondome schützen vor einer Trichomonaden-Infektion. In Deutschland ist die Trichomoniasis nicht meldepflichtig.

Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann eine ärztliche Beratung nicht ersetzen. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir keine individuellen Fragen beantworten.

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