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Woher der Name Meerrettich stammt, dazu gibt es drei Theorien: Die Bezeichnung könnte mit "mehr" zu tun haben, im Sinne von "großer" Rettich. Zweite Möglichkeit: Der Name entstand aus dem alten Wort für Pferd, "Mähre". In England heißt die Pflanze auch heute noch "Horseradish". Dritte Variante: Meerrettich hängt mit "Meer" zusammen, da die Pflanze in ihrer Heimat oft wild an Küsten wächst.

Wer Meerrettich zerschneidet oder raspelt, kennt die "Nebenwirkungen" nur zu gut – die Augen tränen, die Nase läuft, die Wangen röten sich. Schuld daran sind Scharfstoffe, die in der Wurzel stecken und beim Zerkleinern freigesetzt werden. Hobbyköche nehmen das jedoch in Kauf, denn Kren verleiht vielen Speisen erst das nötige Etwas – von der Grillsoße bis zum Tafelspitz. Angebaut wird die Gemüseart in Südosteuropa und in Bayern.

Meerrettich verwenden die meisten lediglich in der Küche. Doch seit dem 12. Jahrhundert ist das Kraut auch als Heilpflanze bekannt. Und Forscher machen sich den Rettich ebenfalls zunutze. Aus der Wurzel haben sie ein Enzym gewonnen, das sich an Eiweiße heftet und diese dadurch in Laborversuchen sichtbar macht – die "Horseradish-Peroxidase".

Wie sieht die Heilpflanze aus und wo kommt sie vor?

Meerrettich (Armoracia rusticana) wird bis zu 1,5 Meter hoch und besitzt eine dicke, fleischige Wurzel. Der Stängel steht aufrecht und ist innen hohl. Die grundständigen Blätter sehen länglich bis elliptisch aus und werden zum Teil einen Meter lang. Die am Stängel sitzenden Blätter sind dagegen kleiner. Im oberen Teil der Pflanze befinden sich in den Blattachseln zahlreiche weiße Blüten, die sich in Trauben anordnen. Die Frucht ist ein kleines, kugeliges Schötchen. Meerrettich gehört zu den Kreuzblütlern (Brassicaceae) und blüht von Mai bis Juli. Seine Heimat ist das Wolga-Donau-Gebiet, angebaut wird er in den gemäßigten Zonen Europas. Wild wächst das Kraut an Wegen und auf Schuttplätzen.

Welche Pflanzenteile und Inhaltsstoffe werden verwendet?

Die wirksamen Inhaltsstoffe stecken in der Meerrettichwurzel. Sie enthält bis zu 0,3 Prozent Glucosinolate. Vor allem kommen die Substanzen Gluconasturtiin und Sinigrin vor. Daneben finden sich Flavonoide wie der Stoff Quercetin und Enzyme wie Myrosinase. Darüber hinaus beinhaltet die Wurzel Vitamin C, B1 und B2 sowie Mineralstoffe.

Was bewirken die Inhaltsstoffe? Wogegen hilft die Heilpflanze?

Glucosinolate, auch als Senfölglykoside bezeichnet, gehören zu den sekundären Pflanzenstoffen. Wer Meerrettich zerkleinert, bewirkt, dass diese Substanzen abgebaut werden. Das Pflanzenenzym Myrosinase spaltet die Glucosinolate in Senföle auf. Die Scharfstoffe lassen die Augen tränen und die Nase kribbeln. Doch sie gelten als ziemlich gesund: Senföle verhindern, dass sich Bakterien vermehren. Aus diesem Grund sollen sie bei Infekten im Körper helfen, besonders bei einer aufkommenden Blasenentzündung und Erkältungen.

In Laborexperimenten hat sich noch ein weiterer Effekt gezeigt: Senföle hemmen Vorgänge, die Krebs auslösen können. Ob Menschen jedoch tatsächlich ihr Risiko für bestimmte Krebsarten senken können, wenn sie reichlich Glucosinolate mit dem Essen zu sich nehmen, ist noch nicht geklärt.

Wichtige Hinweise:

Wer Meerrettich als hochdosierte Arznei einnimmt, kann darauf gelegentlich mit Magen-Darm-Beschwerden reagieren.

Tipp: Lassen Sie sich zu Dosierung und Anwendung in der Apotheke beraten.