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Was ist Flussblindheit?

Flussblindheit (Onchozerkose, auch Onchozerkiasis) ist eine Infektionskrankheit, die durch Fadenwürmer mit dem komplizierten Namen "Onchocerca volvulus" verursacht wird. Sie ist hauptsächlich in tropischen Regionen Afrikas verbreitet sowie im Jemen. In Amerika sind insbesondere Brasilien und Venezuela betroffen. Bis 2016 kam die Flussblindheit auch in Guatemala vor.

Übertragen werden die Parasiten durch den Stich der Kriebelmücke. Sie lebt vor allem in der Nähe fließender Gewässer – daher die Bezeichnung Flussblindheit.

Welche Symptome kommen vor?

Die ersten Symptome der Flussblindheit zeigen sich etwa ein Jahr nach der Ansteckung. Es entstehen Hautveränderungen, Juckreiz und Hautknoten (Onchozerkome) aus Bindegewebe, welche die Onchozerka-Würmer enthalten. In den meisten Fällen sind die Lymphknoten der Leistenregion vergrößert. Wenn die Augen betroffen sind, kommt es ohne rechtzeitige Therapie oft zu Hornhauttrübungen und Entzündungen am Auge. Schlimmstenfalls können die Erkrankten erblinden. (Mehr zu den Symptomen im entsprechenden Kapitel).

Beratender Experte: Dr. Hinrich Sudeck ist Internist und Tropenmediziner

Beratender Experte: Dr. Hinrich Sudeck ist Internist und Tropenmediziner

Die Diagnose ergibt sich aus den Symptomen, Blutuntersuchungen und Gewebeproben der Haut, die auf die Parasiten untersucht werden. Auch bei einer Augen-Untersuchung stellt der Arzt eventuell Wurmlarven fest.

Wie sieht die Therapie aus?

Zur Therapie kommen unterschiedliche Medikamente zum Einsatz, welche die Onchozerka-Würmer schädigen und / oder die Wurmlarven abtöten. (Mehr dazu im Kapitel Therapie). Bindegewebsknoten am Kopf werden eventuell chirurgisch entfernt. Zur Vorbeugung gegen Flussblindheit sollte in den Risikogebieten unbedingt auf einen guten Schutz vor Mückenstichen geachtet werden.

Bis zu 20 Millionen Menschen sind Schätzungen zufolge weltweit an Flussblindheit erkrankt; einige Hunderttausend erblinden als Folge der Infektion. In Europa kommen nur sehr vereinzelt Fälle von Flussblindheit vor, die auf Reisen erworben wurden. Manche Immigranten sind betroffen.

Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Die Beantwortung individueller Fragen durch unsere Experten ist leider nicht möglich.

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