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Vorab: Tennisarm, Golferellenbogen – was ist das?

Das Problem kennen nicht nur Tennis- oder Golfspieler, sondern auch Freizeitgärtner und Handwerker, die manuelle Schwerarbeit leisten. Die Schmerzen können ein Zeichen für überstrapazierte Sehnen der Fingerbeuge- und Streckmuskeln sein. Ihre Sehnenansätze liegen innen und außen am Ellbogen.

In der Fachsprache ist von einer Tendinose oder Epicondylitis die Rede. Epicondylus bezeichnet den Höcker innen und außen; die Silbe -itis steht für eine Entzündung, die hier aber nicht vorliegt. Zutreffender ist die Silbe -ose, die sich oft in Krankheitsnamen für chronische Schädigungen findet, man denke nur an Arthrose.
Symptome: Der Ellbogen ist bei einer Sehnenüberreizung deutlich schmerzhaft, im Falle des Tennisarms beim Bestasten und bei Fingerdruck außen am Ellbogen, außerdem beim Strecken des Unterarms oder beim Überstrecken der Hand gegen Widerstand.

Mehr dazu beiden Epicondylitis-Formen weiter unten (Abschnitt "Ellbogenschmerzen: Ursachen- und Symptome-Check").

Schmerzt beim Tennisarm: Die Ansatzstelle von Muskelsehnen kleinfingerseitig am Ellbogen

Schmerzt beim Tennisarm: Die Ansatzstelle von Muskelsehnen kleinfingerseitig am Ellbogen

Vom Tennis- oder Golferellbogen grenzen manche Experten das sogenannte Repetitive Strain Syndrome (RSI) am Ellbogen ab. Hier sind vor allem ständige schnelle Bewegungen der Finger oder rasche Drehbewegungen des Unterarms ohne besondere Kraftentfaltung ausschlaggebend.

Das RSI betrifft zum Beispiel Musiker und Menschen, die viel am PC arbeiten oder an der Kasse im Supermarkt. Da es viele Gemeinsamkeiten mit der klassischen Epicondylitis gibt, werden die feinen Unterschiede in diesem Beitrag vernachlässigt.

Im Ellbogen spielt die Musik

Von der Gestalt zum Symbol – das ist beim Ell(en)bogen nur ein kurzer Weg: Sich durchboxen, die Ellbogen einsetzen: Wer kennt das nicht? Andererseits: Es gibt wohl kaum jemand, der nicht schon mal reuevoll seinen Musikantenknochen um Verzeihung gebeten hätte.

Seine launigen Beinamen – im englischen Sprachgebrauch heißt der Musikanten- oder Musikerknochen funny bone – verdankt das Körperteil womöglich einem kleinen Manko: Der Ellennerv, einer der drei wichtigen Armnerven, verläuft am Ellenbogen unmittelbar unter der Haut in einer knöchernen Rinne am kleinen Ellenbogenhöcker. Dort ist der Nerv leicht irritierbar.

Tatsächlich löst schon mäßiger Druck ein seltsames Vibrieren aus. Stößt man sich den Ellbogen mitsamt Nerv heftiger, wirkt das geradezu elektrisierend: Ein Mix aus Schmerz und Kribbeln überflutet den Unterarm – zum Glück ebbt der Spuk bald wieder ab.

Zur Info: Das Ellbogengelenk

Das Ellbogengelenk verbindet den Oberarmknochen mit den beiden Unterarmknochen, Elle und Speiche. Der kantige Höcker hinten namens Olekranon – er gehört tatsächlich zur Elle –  und die zwei kleineren, ebenfalls gut fühlbaren Knochenvorsprünge innen und außen sind Ansatzstellen für Sehnen und bilden die markanten Eckpunkte des Gelenkes.
Es ist ausgeklügelt konstruiert und besteht aus mehreren Komponenten:

  • Dem Gelenk zwischen Oberarmknochen (Humerus) und Elle (Ulna), also: Humeroulnargelenk
  • Dem Gelenk zwischen Oberarmknochen und Speiche (Radius), also: Humeroradialgelenk
  • Dazu kommt die obere Gelenkverbindung zwischen Elle und drehfreudiger Speiche: das obere Radioulnargelenk (das untere Radioulnargelenk liegt oberhalb des Handgelenks; eine Bindegewebsplatte in der Mitte verhindert, dass die beiden Knochen sich in Längsrichtung gegeneinander verschieben).
  • Kräftige Bänder und eine gemeinsame Gelenkkapsel festigen das Ellbogengelenk. Das Ellen-Speichengelenk ist darin eingebunden, hat aber genug Spielraum für Umwendmanöver des Unterarms.

Resultat ist ein Gelenk mit großem Bewegungsumfang: Der Unterarm lässt sich bis zehn Grad strecken und bis 140 Grad beugen sowie jeweils um 90 Grad nach innen und außen drehen.

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Ellbogenschmerzen: Überblick

Schmerzen am Ellbogen können viele Ursachen haben. Zu den wichtigsten gehören Sehnenansatz"entzündungen", an erster Stelle der Tennisellbogen, Schleimbeutelentzündungen, Gelenkentzündungen bei Arthrose, Gicht und anderen rheumatischen Erkrankungen.  

Verrenkungen und Brüche, beides auch kombiniert, spielen ebenfals eine große Rolle. Häufig trifft es zum Beispiel das obere Ende der Speiche namens Speichenköpfchen. Verrenkungen (Luxationen) gehören zu den häufigsten  Gelenkverletzungen überhaupt. Ellbogenverrenkungen belegen Platz zwei  nach Schulterverrenkungen. Es gibt verschiedene Formen und Schweregrade.  Bei Erwachsenen kommen zum Beispiel häufiger Verlagerungen des oberen  Speichenköpfchens oder komplette Verrenkungen vor. Das Gelenk wird je  nach Bandschaden mehr oder weniger instabil, der Unterarm lässt sich  schlechter bewegen.

Seltener ereignen sich ellbogennahe Sehnenrisse, etwa des unteren Anteils der Bizepssehne.

Manchmal ist eine Knochenkrankheit wie eine sogenannte aseptische Knochennekrose der Grund für Ellbogenschmerzen. Knochennekrose bedeutet eine Schädigung des Knochens, aspetisch heißt, dass keine Krankheitserreger beteiligt sind. Mitunter entsteht dabei eine sogenannte Gelenkmaus: ein Knochenstückchen mit Knorpelüberzug, das sich vom Knochen lösen und das Gelenk schmerzhaft behindern oder blockieren kann (Fachbegriff: Osteochondrosis oder Osteochondritis dissecans). Es gibt unterschiedliche Entstehungsbedingungen, wobei auch das  Lebensalter eine Rolle spielt. Eine Form betrifft zum Beispiel Kinder  und Jugendliche.

In der Ellbogengegend treten außerdem fortgeleitete Schmerzen auf: So steckt zum Beispiel oft ein Schulterproblem wie das Rotatorenmanschettensyndrom (mehr dazu unter "Chronischer Schulterschmerz") dahinter. Oder Schmerzen durch Muskelverspannungen im Nacken. Wenn sie sich festsetzen, können sie auch in den Arm ausstrahlen – mitunter bis zum Ellenbogen oder zur Hand. Seltener, aber klassisches Beispiel für fortgeleitete Schmerzen am Arm ist ein sogenanntes Wurzelreizsyndrom an der Halswirbelsäule. Ursache kann unter anderem ein Bandscheibenvorfall sein. In der Folge werden Nervenwurzeln im Rückenmarkskanal beengt und gereizt, was sich auf den zughörigen peripheren Nerven überträgt. Neben Schmerzen in bestimmten Hautbereichen am Arm sind Gefühlsstörungen wie Kribbeln und Taubheitsgefühl verdächtige Symptome. Auch Schwächen einzelner Armmuskeln gehören zu den Anzeichen.

Daneben zählen Nervenschäden durch mechanischen Druck (sogenannte Engpass- oder Kompressionssyndrome) zu den möglichen Schmerzursachen. Dass Druckschäden eines Nerven am Arm oder Bein zu Beschwerden wie Schmerzen und Kribbeln führen und Muskeln schwächen können, ist nachvollziehbar. So bringt mitunter ein anatomischer Engpass – daher die Bezeichnung Engpasssyndrom – einen Nerv auf seiner Passage in Bedrängnis. Prädestiniert dafür ist zum Beispiel der Ellen- oder Ulnarnerv im Bereich der Rinne am Ellbogen. Doch es kann auch andere wichtige Armnerven treffen, die ebenfalls in der Nähe des Ellenbogens verlaufen.

Schließlich sind im Rahmen eines Fibromyalgiesyndroms Schmerzen in der Ellenbogengegend möglich. Typische Schmerzpunkte an verschiedenen Stellen des Bewegungssystems, sogenannte Tender points, gehören zu den Kennzeichen der nach wie vor unklaren Schmerzkrankheit.

Auf die hier angesprochenen Ursachen für Ellbogenschmerzen geht der Abschnitt "Ellbogenschmerzen: Ursachen- und Symptome-Check..." weiter unten noch näher ein.

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Ellbogenschmerzen: Ursachen- und Symptome-Check

  • Wenn jeder Handgriff  schmerzt – Tendinose: Tennisarm, Golfer- und Kletterellbogen

Wer seine Ellbogen im Wortsinn zu stark einsetzt, bekommt unter Umständen ein Problem. Dabei geht es nicht nur um Tennis, sondern auch um andere Sportarten und um Gelenkstress im Alltag und Beruf. Eine Tendinose begünstigen wiederholte Belastungen wie bestimmte gleichförmige Handgriffe und Unterarmbewegungen: Arbeiten mit Pressluftgeräten, am Computer, mit der Harke oder Schneeschippe, Anheben von Gewichten. Auch Musiker, etwa Geigenspieler oder Pianisten, sind nicht vor Sehnenproblemen wie einer Epicondylitis gefeit.

Tendinose: Leidvolles Rendezvous von Sehne und Knochen

Ärzte haben für Schäden an Sehnenansätzen und Bändern außer Epicondylitis oder Tendinose noch weitere Namen parat: Myotendinose, Ansatz- oder Insertionstendopathie, zudem schlicht Enthesiopathie. Tendinose bezeichnet ganz allgemein einen schmerzhaften Verschleiß von Muskelsehnen. Unter einer Insertionstendopathie versteht man schmerzhafte Sehnenleiden speziell an den Ursprungs- und Ansatzpunkten der Muskelsehnen (daher auch: Myotendinose) an Knochen.

Wie die Schmerzen genau entstehen, ist nicht ganz klar. Sicher ist: Am Ellbogen entspringen Muskeln für die Beugung und Streckung der Handgelenke und Finger. An diesen Stellen trifft "weiches" Sehnengewebe auf "harten" Knochen. Gerade hier müssen Sehnen vielfältigen Belastungen standhalten. Nicht selten treten irgendwann Überlastungsschäden auf.

Das bedeutet: Akute oder chronische Überbeanspruchung kann zu feinen Aufsplitterungen (Mikrotraumen) und Schwellungen von Sehnenfasern führen. Bei der Reparatur sprießen feinste Blutgefäße und Nerven ein, was mit deutlichen Schmerzen verbunden sein kann.

Tennisellbogen (Tennisarm, Epicondylitis humeri lateralis): Das Sehnenproblem führt die Liste der Erkrankungen des Ellbogens an und ist überdies eines der häufigsten orthopädischen Krankheitsbilder. Es erkranken mehr Männer als Frauen, meist im Alter zwischen 35 und 50 Jahren.
Symptome: Der äußere seitliche Knochenvorsprung des Ellbogens (siehe Grafik oben) ist deutlich berührungsempfindlich oder druckschmerzhaft. In ausgeprägten Fällen verursachen Streckbelastungen wie Anheben von Gegenständen mit dem gestrecktem Arm, sodann der Faustschluss, das Überstrecken der Hand – auch gegen Widerstand – oder allein die Armstreckung unangenehme Schmerzen. Überhaupt sind viele Handgriffe beschwerlich. Die Schmerzen können in den Unterarm und Oberarm ausstrahlen. Nach geraumer Zeit, meist binnen Jahresfrist, können die Beschwerden von selbst zurückgehen. Mitunter kommen sie wieder, oder sie halten länger an beziehungsweise verstärken sich. Dabei kann, muss aber nicht, die Belastung des Arms eine Rolle spielen.

Golferellbogen (Golfarm, Werferellbogen, Epicondylitis humeri medialis): Geschädigt sind hier Sehnenansätze auf der Beugeseite des Ellbogens beziehungsweise am innenseitigen Knochenvorsprung. Beugung im Handgelenk und der Faustschluss sind schmerzhaft. Da auch Speerwerfer häufiger unter dem Problem leiden, gibt es die Alternativbezeichnung Werferellbogen.  

"Variante" Kletterellbogen: Zum Beugen und Strecken der Finger sind Muskeln aktiv, deren Sehnen an den Fingergelenken und am Ellbogen ansetzen. Beim Klettern oder Bouldern entstehen hier starke Zugkräfte. In der Folge sind wiederum Überlastungserscheinungen am Ellbogen möglich, sei es wie beim Tennisarm mehr außen (Streckmuskeln) oder wie beim Golferellenbogen weiter innen (Beugemuskeln).

Schleimbeutel im Ellbogen (bursa olecrani): Dient der Verschieblichkeit der Haut über dem Knochen

Schleimbeutel im Ellbogen (bursa olecrani): Dient der Verschieblichkeit der Haut über dem Knochen

  • Schleimbeutelentzündung am Ellbogen

Die Gicht zum Beispiel kann sich im Ellenbogenbereich in Form eines Gicht-Tophus zeigen. Darunter versteht man Depots von Harnsäurekristallen in Weichteilen und Knorpelgewebe. Harnsäure entsteht im Stoffwechsel und wird normalerweise ausreichend entsorgt. Klappt dies nicht, steigt der Harnsäurespiegel im Blut an (Hyperurikämie). Es gibt verscheidenste Ursachen.

Überschüssige Harnsäure schlägt sich in verschiedenen Körpergeweben nieder, es können sich entzündliche Knoten bilden, eben Tophi. Sie sind Zeichen der chronischen, unzureichend therapierten Gicht. Liegen sie direkt über Gelenken, zum Beispiel an den Fingern und am Ellbogen, zeigen sich die Tophi als Knoten mit weißen Flecken.

Am gelenknahen Knochen entstehen dagegen regelrechte Löcher, die Gelenke können sich mit der Zeit erheblich verformen. Die Ablagerungen kommen außerdem in Sehnenscheiden und häufig auch in Schleimbeuteln vor. Oder als helle "Gichtperle" am Ohrknorpel. Innere Organe wie Herz und Nieren (Letztere durch entzündöiche Veränderungen, Tophi und Harnsäuresteine) können bei ausgeprägter Gicht ebenfalls mitbetroffen sein.

Allerdings sind Gichttophi und andere Organschäden durch eine "klassische" Gicht dank rechtzeitiger Therapie erhöhter Harnsäurewerte heute selten geworden. Harnsäuresteine kommen aber durchaus vor.
Symptome bei Gicht (Gelenke & Co.): Harnsäureablagerungen in Gelenken und Schleimbeuteln im Rahmen eines akuten Gichtanfalls sind mit einer starken Entzündung und schon bei der leisesten Berührung unerträglichen Schmerzen verbunden. Die Haut ist in dem betroffenen Bereich häufig überwärmt und gerötet, das Gelenk geschwollen. Auch Fieber ist möglich. Die Ratgeber "Gicht" und "Schleimbeutelentzündung" informieren Sie genauer.

Symptome bei Schleimbeutelentzündung allgemein: Der unmittelbar  unter der Haut liegende Schleimbeutel am Ellenbogenhöcker kann erheblich  anschwellen, schmerzen und eine prall-elastische Kugel bilden. Je nach  Ursache können auch eine starke Rötung der Haut und Fieber auftreten.

Pseudogicht: Diese im Vergleich zur Gicht weniger bekannte Krankheit kann ebenfalls zur schmerzhaften Entzündung von Gelenken und gelenknahen Strukturen wie Schleimbeuteln führen. Schuld daran sind in diesem Fall Pyrophosphatkristalle. Häufiger noch als der Ellbogen sind die Knie betroffen. Die Diagnose ergibt sich vor allem aus der Analyse entnommener Gelenkflüssigkeit mit einem Polarisationsmikroskop. Nachzulesen im Ratgeber "Pseudogicht".

Mechanische Überbelastung, Infektionen: Oft ist eine Schleimbeutelentzündung am Ellbogen (Bursitis olecrani) durch mechanische Dauerreize bedingt, etwa ständiges Aufstützen des Ellenbogens beim Arbeiten oder durch Überlastung im Sport. Seltenere Auslöser sind Infektionen mit Vereiterung oder Verletzungen.

  • Arthrose, Rheuma, Knochenkrankheiten & Co.

Arthrose bedeutet so viel wie Gelenkverschleiß. Vorsichtig verallgemeinernd kann man sagen, dass Überlastungsprobleme des Ellbogens häufiger, aber natürlich nicht nur, bei jüngeren Menschen auftreten und arthrotische Verschleißerscheinungen vielfach ältere Menschen plagen.

Setzt eine Arthrose vorzeitig ein, so gehen dem meist Verletzungen, berufsbedingte Schädigungen, Überbeanspruchung durch Kraftsport oder krankhafte Entwicklungen voraus. In Sachen Ellbogen ist zum Beispiel Gewichtheben relevant. Am Ellbogengelenk zeigt sich Arthrose insgesamt jedoch eher selten.

Ein arthrotisches Gelenk ist nicht nur mehr oder weniger schmerzhaft, vor allem bei Belastung oder in einer akut-entzündlichen Phase. Dann kann es vorübergehend auch geschwollen sein. Vielmehr wird es auch zunehmend in seiner Beweglichkeit eingeschränkt.

Der Arzt stellt bei der Untersuchung außerdem manchmal eine Fehlstellung in Form einer Achsabweichung fest. Stärkere Arthrose am Ellbogen kann mitunter auch den Ellennerv in Mitleidenschaft ziehen (Engpassyndrom, siehe unten).

Auch durch Arthrosen oder Blockaden kleiner Wirbelgelenke an der Halswirbelsäule können Nacken-, Schulter-, Arm- und Handschmerzen entstehen.

Drei Ratgeber zum Thema Arthrose auf dieser Homepage informieren Sie genauer: "Arthrose des Hüftgelenks", "Arthrose des Kniegelenks", "Arthrose der Hand- und Fingergelenke".

Bei Rheuma oder rheumatoider Arthritis, die den Ellbogen seltener als andere Gelenke betrifft, sind die erkrankten Gelenke geschwollen und schmerzhaft. Es handelt sich um eine Entzündung als Folge einer Immunstörung (Autoimmunerkrankung, das Immunsystem greift körpereigenes Gewebe an).

An kleinen Gelenken treten Beschwerden meist auf beiden Körperseiten auf, zum Beispiel mit Schwellungen an Fingern und Zehen. Anfangs kann das nur auf einer Seite der Fall sein. Bei manchen Rheumaformen erkranken auch einzelne größere Gelenke wie Knie, Hüftgelenk, Schulter, mitunter auch das Ellbogengelenk. Meist sind mehr als fünf Gelenke betroffen (Polyarthritis). Zu Beginn können es weniger sein.
Symptome: Die Patienten klagen sehr häufig über Morgensteifigkeit, die über eine Stunde anhalten kann, und Schmerzen der betroffenen Gelenke, die geschwollen sind und sich überwärmt anfühlen können. Auch Abgeschlagenheit, nächtliches Schwitzen und leichtes Fieber sind möglich. Weiterführende Informationen im Ratgeber "Rheumatoide Arthritis".

Die Osteochondrosis dissecans beruht auf einer sogenannten aseptischen Knochennekrose. Eine besondere (juvenile) Form der Knochenschädigung kommt bei Kindern und Jugendlichen im Alter von etwa sechs bis fünfzehn Jahren vor.

Die Erkrankung – am Ellbogen eher selten – entsteht durch eine Störung am Knochenkern. Von dort geht die Verknöcherung des noch wachsenden Knochens aus. Infolge der Störung kommt es zu einem Knochendefekt unter der Gelenkfläche.

Aseptisch bedeutet ohne Mitwirken von Erregern, etwa Bakterien. Bakterielle Knochenentzündungen können ähnliche Schäden am Knochen verursachen.

Mitunter sind auch junge Erwachsene betroffen, etwa Athleten mit viel Ellenbogeneinsatz. Als Auslöser gelten intensive sportliche Belastung oder mutmaßlich eine gestörte Durchblutung. In der Regel geht es um das kleinfingerseitig liegende, knopfartige Endstück des Oberarmknochens (Kapitulum), dessen Knorpelfläche in die Vertiefung am Speichenköpfchen eintaucht.

Häufig repariert der Knochen den Defekt, wenn das Gelenk eine Weile geschont wird, und holt den Rückstand nach einiger Zeit wieder auf. In seltenen Fällen setzt sich ein Stückchen aus dem Gelenkknochen, eine Gelenkmaus, ab. Unter Umständen kann es sich auch vom Knochen lösen und das Gelenk blockieren.

Symptome: Die Betroffenen verspüren bei Belastung des Ellenbogens oder auch in Ruhehaltung Schmerzen. Eventuell können sie den Ellenbogen nicht mehr vollständig strecken und beugen. Wenn das Knochenfragment sich ins Gelenk verlagert, besteht die Gefahr der akuten Einklemmung, Knorpelschädigung und später einer Arthrose.

Riss des unteren Anteils der Bizepssehne: Der bekannte – wörtlich zweiköpfige – Armmuskel entspringt mit seinen zwei Muskelbäuchen an der Schulter und setzt mit einer kräftigen Sehne unterhalb des Ellenbogens an der Speiche an.

Auslösend sind Verletzungen der angespannten Sehne in Beugestellung, etwa Einfangen eines schweren Gegenstandes oder ein Sturz aus größerer Höhe. Die Betroffenen sind meist eher muskelstarke Männer jüngeren Alters.

Die lange Bizepssehne im Schulterbereich reißt übrigens häufiger als die untere Sehne, um die es hier geht.

Symptome: Die Beschwerden hängen von der Art und Ausprägung der Verletzung ab. Schmerzen müssen nicht unbedingt sehr stark sein, treten aber plötzlich auf, eventuell in Verbindung mit einem Ruck oder knallartigen Geräusch. Meist kommt es auch zu einer Schwellung (Bluterguss). Am Oberarm zeigt sich, vor allem beim Anspannen des Muskels, ein Wulst. Der Unterarm lässt sich deutlich schlechter beugen und auswärts drehen.

Therapie: Wegen des deutlichen Funktionsdefizites ist die Behandlung operativ: Der Chirurg befestigt die Sehne neu oder setzt ein körpereigenes Transplantat aus Sehnengewebe ein, das er an einer anderen Körperstelle entnimmt.

Tumoren, bakterielle Knochenentzündungen, Zysten oder unerwünschte Wirkungen von Medikamenten: Das sind weitere, teilweise aber seltene Ursachen, die der Arzt bei Gelenk-, Knochen- oder Muskelschmerzen auch am Ellenbogen bei entsprechendem Verdacht ausschließen wird.

Nerven unter Druck: Kompressions- und Engpasssyndrome

- Nervenwurzelkompressionssyndrom: Schmerzen im Oberarm – aber auch bis in den Unterarm und einzelne Finger ausstrahlend – auf einer Körperseite können durch eine Nervenschädigung entstehen. Dies ist zum Beispiel bei einem Nervenwurzelkompressionssyndrom infolge eines Bandscheibenvorfalls an der Halswirbelsäule möglich.
Wenn Nerven, die am Rückenmark austreten (genauer: die Nervenwurzeln) eingeengt oder zusammengedrückt werden, kommt es zu fortgeleiteten Schmerzen im weiteren Verlauf des (oder der) Nerven.

Neben Schmerzen ist eine Schwäche oder Lähmung von Muskeln möglich. Häufig lassen sie sich klinisch der geschädigten Nervenwurzel zuordnen. Begleitend sind Missempfindungen wie Kribbeln oder Taubheitsgefühl möglich.

- Kubitaltunnelsyndrom: Gewebereaktionen auf Überbelastungen, Veränderungen am nahegelegenen Knochenkanal. Eine Arthrose, rheumatische Veränderungen (Ellbogengelenksarthritis), Verletzungen, Geschwulstbildung oder ein Überbein können den Ellennerv (Ulnarisnerv) in Bedrängnis bringen und ein Engpasssyndrom am Ellbogen – ein Kubitaltunnelsyndrom, auch Ulnarisneuropathie genannt – , auslösen.

Den sogenannten Handy-Ellenbogen ordnen manche Experten hier ebenfalls ein. Wer ständig im Handy-am-Ohr-Modus ist und dabei den gebeugten Ellbogen krampfhaft in Körpernähe hält, was den Ellennerv unter Druck setzen kann, bekommt womöglich Probleme in dieser Richtung.
Symptome: Der Grob- und Spitzgriff zwischen Daumen und Zeigefinger ist geschwächt. Schmerzen treten unterhalb des Ellbogens am Unterarm innen (kleinfingerseitig) an der Innenhand am Ringfinger, am kleinen Finger und an der Handkante auf. An den genannten Fingern und der Innenhand kommt es häufig auch zu Missempfindungen wie eingeschlafene Glieder und zu Kraftlosigkeit infolge einer Muskelschwäche.

- Bei Engpassproblemen an der Hand, zum Beispiel beim Karpaltunnelsyndrom, können Schmerzen von der Hand bis in den Oberarm reichen. Häufig sind ebenfalls Missempfindungen wie Kribbeln oder Taubheitsgefühle, etwa am Daumen, Zeige- und Mittelfinger vorhanden. Zum Nachlesen gibt es den Ratgeber "Karpaltunnelsyndrom".

- Fortgeleitete Schmerzen, etwa vom Schultergelenk ausgehend: Sie strahlen ebenfalls häufig in den Oberarm aus. Krankheitsbilder wie das sogenannte Rotatorenmanschetten- oder Subakromialsyndrom führen typischerweise zu Nachtschmerzen, vor allem beim Liegen auf der betroffenen Schulter, und schränken das Bewegungsausmaß der Schulter ein.  

Fibromyalgiesyndrom: Die Schmerzkrankheit ist durch Muskel- und Gliederschmerzen an mehreren Körperstellen gekennzeichnet, die durch sogenannte tender points (schmerzhafte Druckpunkte) auffallen, beispielsweise an Armen und Beinen. Die Betroffenen leiden außerdem oft unter vielfältigen anderen Beschwerden, darunter Müdigkeit und psychische Beeinträchtigungen. Mehr dazu im Ratgeber "Fibromyalgiesyndrom".

Ellbogenschmerzen: Diagnose

Der Arzt dokumentiert die Krankengeschichte und untersucht das Ellbogengelenk des Patienten – Form, Achsenverlauf, Schwellung durch Entzündung oder Erguss, eventuelle Überwärmung, Vorhandensein druckschmerzhafter Stellen. Er prüft die Gelenkbeweglichkeit und -schmerzhaftigkeit, wobei er auch klinische Funktionstests einsetzt. In der Regel beurteilt er auch die anderen Gelenke, die Wirbelsäule, Körperstatik, Muskelkraft an der Hand und den Fingern, Muskelreflexe und die Durchblutung.

Ergänzend zieht er bei Bedarf bildgebende Verfahren wie Ultraschall- und Röntgen-Untersuchungen, seltener eine Computertomografie (CT), Magnetresonanztomografie (MRT) oder eine nuklearmedizinische Untersuchung heran.

Blutanalysen oder spezielle neurologische Verfahren – klinisch wie apparativ, zum Beispiel eine elektrophysiologische Untersuchung – können die Diagnose sichern helfen. Dies gilt auch für die Punktion (Absaugen) eines Gelenkergusses oder eines geschwollenen Schleimbeutels.

Es dient unter anderem dazu, gewonnene Flüssigkeit, Zellen oder Gewebebröckel genauer unter die Lupe zu nehmen. Ein Gelenk, das durch einen Erguss angeschwollen ist, kann durch eine Punktion (vorübergehend) von Beschwerden entlastet werden. Zugleich kann der Arzt ein Medikament in das Gelenk spritzen. Weitere Maßnahmen hängen von der Verdachtsdiagnose oder der bestätigten Diagnose ab. 

Ellbogenschmerzen: Therapie

Schonung oder Ruhigstellung: Entlastung vom Schmerz

Bei Überlastungsreaktionen von Muskeln und Sehnen oder Gelenkverschleiß sollte der Auslöser fortan erst einmal deutlich reduziert oder gemieden werden. In sehr hartnäckigen Fällen wird der Arzt dazu raten, das Gelenk vorübergehend ganz ruhig zu stellen, etwa mithilfe spezieller Bandagen.

Mit einer Ellenbogengelenkschiene lässt sich der Ellbogen nachts ruhigstellen. Das kann zum Beispiel Beschwerden bei einem Nervenengpasssyndrom, etwa einem Kubitaltunnelsyndrom, bessern helfen. Druckbandagen wie sogenannte Epicondylitisspangen können überreizte Sehnenansätze am Ellbogen entlasten helfen, obwohl wissenschaftliche Belege hier fehlen.

Physiotherapie und physikalische Anwendungen: Zwei Wege einer Therapierichtung

Einen hohen Stellenwert bei Ellenbogenproblemen hat die Physiotherapie (früher: Krankengymnastik). Bestimmte Dehnungs- und Kräftigungsübungen der Unterarmstreck-, Beuge-  und Drehmuskeln, spezielle Massageformen und ein langsam aufbauendes  Muskeltraining sind bei Muskelverspannungen, Tendinosen, meist auch bei  Arthrose und nach Verletzungen aus dem Therapieplan nicht wegzudenken. 

Breit eingesetzte Verfahren der physikalischen Therapie sind Kälte- und Wärmebehandlungen. Während zum Beispiel eisgekühlte Packungen bei akuten Entzündungen mit Überwärmung des Gewebes eingesetzt werden, kann Wärme bei Muskelverspannungen entkrampfend wirken.

Auch bei Rheuma bildet die physikalische Therapie einen wichtigen Baustein im therapeutischen Gesamtkonzept. Häufig eingesetzt werden physikalische Verfahren, die die Durchblutung im Gewebe verbessern und "Tiefenwärme" erzeugen, wie Reizstrom-, Ultraschall- oder Laserbehandlung. Kältetherapie spielt bei Rheuma ebenfalls eine Rolle.

Nach Verletzungen und bei bestimmten Gliederschmerzen: Viele setzen auf Tapen

Nach Verletzungen und bei bestimmten Gliederschmerzen: Viele setzen auf Tapen

Therapie Ellbogenschmerzen: Medikamente & Co. (ausgewählte Krankheitsbilder)

Tendinose: Bei Sehnenproblemen wie Tendinose ist die Behandlung meist symptomatisch. Am Anfang heißt es, die auslösende Überbelastung zu vermeiden, also: Schonen oder Ruhigstellen. Bei einer Schwellung zum Beispiel verordnet der Arzt ein abschwellendes Mittel, das auch Schmerzen lindert, ein entzündungshemmendes nicht steroidales Antirheumatikum (NSAR).

Auch örtliche Anwendungen von Salben, Cremes, Gelen und Pflastern mit   pflanzlichen oder synthetischen Wirkstoffen gegen Schmerzen und   Schwellungen werden vielfach als wohltuend empfunden. Eine physikalische Therapie mit Wärme- oder Kälteanwendungen kann die Schmerzlinderung unterstützen.

Zeitnah im Therapiekonzept kommt die Physiotherapie mit  gezielten Massagetechniken sowie Dehn- und Kräftigungsübungen ins   Spiel. Die Übungsbehandlung fördert Reparaturvorgänge in der Sehne, kann   Muskelungleichgewichte beheben und so weiteren Überlastungsschäden   vorbeugen helfen.

Sehr beliebt sind auch Taping-Verfahren, obwohl wissenschaftliche Belege für den Therapienutzen hier ebenfalls noch fehlen.

Tendinosen sprechen mitunter eventuell geringfügig auf eine (äußere)   Stoßwellenbehandlung an, wobei die Ergebnisse hier uneinheitlich sind.   In einigen Studien wurden sogar geringfügige Schäden gesehen. Krankenkassen bezahlen die Therapie derzeit nur bei wenigen Diagnosen. Beim Tennisellbogen ist sie zum Beispiel eine Selbstzahler- oder   sogenannte IgEL-Leistung.
Schleimbeutelentzündung: Einen stark geschwollenen Schleimbeutel entlastet oft   eine Flüssigkeitsentnahme (Punktion). Bei Diagnosebedarf wird die gewonnene Flüssigkeit untersucht. Eine  physikalische Therapie mit Wärme- oder Kälteanwendungen unterstützt die weitere  Schmerzlinderung.

Zur Injektionsbehandlung ("...Vor- und Nachteile?") siehe Abschnitt weiter unten.

Rheuma: Die Rheumatherapie gehört in die Hand des Spezialisten (Rheumatologen). Als Ersttherapie wird heute frühestmöglich eine die Krankheitsentwicklung beeinflussende Behandlung eingeleitet. Dazu eignen sich sogenannte krankheitsmodifizierende Medikamente (DMARD; früher hießen sie Basismedikamente) wie zum Beispiel Methotrexat (MTX).

Ziel ist, Gelenkverformungen, die mitunter schnell entstehen können, zu vermeiden. Falls MTX nicht geeignet ist, bietet sich zum Beispiel ein anderes DMARD wie Leflunomid, Sulfasalazin odr Hydroxychloroquin an. Ergänzend verordnet der Arzt anfangs eine entzündungshemmende Behandlung mit einem Kortisonpräparat in niedriger oder mittlerer Dosierung. Kortison soll nach acht Wochen reduziert und insgesamt nicht länger als drei bis sechs Monate eingesetzt werden.

Sollte nach drei Monaten keine Besserung eingetreten sein oder sich ein hartnäckiger Krankheitsverlauf abzeichnen, kommt zum Beispiel eine Kombination von mehreren DMARD oder eines DMARD mit einem sogenannten Biological wie ein TNF-alpha-Hemmer oder ein Biological mit einem anderen Wirkmechanismus in Betracht. Bei ausgeprägten Krankheitsbildern setzen Ärzte mitunter auch von Anfang an Biologicals ein.

Es hängt aber unter anderem von der Art des Rheumas ab, welche Arzneistoffe am besten anschlagen. Insgesamt ist die Rheumatherapie komplex. Verschiedene Behandlungswege werden möglichst optimal auf die individuelle Situation des Patienten abgestimmt und greifen eng ineinander, etwa Medikamentenbehandlung, Physiotherapie, physikalische Therapie und bei Bedarf auch eine psychologische Therapie.

Gicht: Zur Behandlung gibt es Medikamente, um die Bildung der Harnsäure zu unterdrücken oder erhöhte Harnsäurespiegel zu senken. Dies kann die Entwicklung von Ablagerungen verhindern oder neuen Tophi vorbeugen. Im akuten Anfall wirkt insbesondere Colchicin, ein kortisonfreier Entzündungshemmer. Zur Anwendung kommen auch entzündungshemmende Medikamente aus der Gruppe der nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) oder Kortison.

Pseudogicht und Arthrose: Hier werden entzündungshemmende Schmerzmittel (NSAR) als symptomatische Therapie eingesetzt. Hinzukommen Verfahren der physikalischen Therapie und Physiotherapie (siehe oben).

Injektionsbehandlung: Vor- und Nachteile?

Bei einer Tendinose oder einer Schleimbeutelentzündung gibt es auch die Möglichkeit einer Injektionsbehandlung: So kann Einspritzen (Injektion) eines entzündungshemmenden Medikamentes wie Kortison in einen schmerzenden Sehnenansatz kurzfristig Besserung erzielen. Offenbar ist zum Beispiel bei einem Tennisarm aber eine langfristige  Stabilisierung durch die Injektion von Kortison nicht gesichert. Zudem  gibt es auch Risiken, die der Arzt beachten wird.

Kortison injizieren Ärzte mitunter auch in einen (eventuell zuvor durch Punktion entlasteten) entzündeten Schleimbeutel.

Operative Maßnahmen

Ein Eingriff ist oftmals eine möglicherweise notwendige "Eskalationsstufe" der Therapie. Wann kommt eine Operation infrage?

Tendinose: Bei hartnäckig schmerzhaften Tendinosen besteht schließlich die Möglichkeit, die Sehnenansätze operativ einzukerben und die schmerzhafte Knochenfläche beziehungsweise die dort liegenden Nervenendigungen zu veröden.
Einen beengten Nerv legt der Arzt je nach Beschwerdebild und Ursache operativ oder endoskopisch frei (sogenannte Dekompression). Nur selten, etwa bei ausgeprägten Schäden am Ellbogengelenk, verlagert er ihn operativ.

Osteochondrosis dissecans/Gelenkmaus: Ausschlaggebend für die Wahl der Therapie –  konservativ oder operativ – sind die Beschwerden und    Untersuchungsbefunde (klinische  Untersuchung, Röntgen beziehungsweise Magnetresonanztomografie (MRT) und das   Alter des  Betroffenen beziehungsweise  die Skelettreife.

Eine freie oder verschobene Gelenkmaus zum Beispiel kann operativ (Arthrotomie) oder im Zuge einer Gelenkspiegelung (Arthroskopie) ausgeräumt werden. Ist das Gewebeteil zum Beispiel noch ortsständig, wird es manchmal operativ fixiert. Zur Behandlung von begrenzten Knorpelschäden gibt es heute verschiedene Operationstechniken, die auch minimal invasiv, also ohne breiter eröffnende Schnitte, durchführbar sind. Daneben kommen spezielle Operationstechniken zum Einsatz.

Ellbogenverrenkung: Verletzungen wie zum Beispiel eine Ellbogenverrenkung ohne größere Instabilität des Gelenks sind häufig konservativ in den Griff zu bekommen. Nach Einrenkung, kurzdauernder Ruhigstellung und ausreichender Schmerzbehandlung schließt sich eine frühe Übungstherapie an (frühfunktionelle Behandlung). Bei ausgeprägter Instabilität oder Gelenksteife ist jedoch die operative Behandlung mit Bandnaht, Bandwiederaufbau oder Bandersatzplastik mit einem Sehnentransplantat angezeigt.

Bakterielle Infektion: Dazu kann es zum Beispiel bei einer  Verletzung kommen. Der Arzt wird die Verletzung versorgen und umgehend  ein Antibiotikum verordnen. Eventuell muss das Gelenk sofort durch einen Eingriff entlastet werden.  Die antibiotische Therapie wird an das Ergebnis einer Erregertestung  angepasst. Ein vereiterter Schleimbeutel wird in der Regel entfernt.

Rheuma – rheumatoide Arthritis: Im Falle einer rheumatoiden Arthritis lässt sich die entzündete Gelenkinnenhaut unter bestimmten Voraussetzungen zum Beispiel operativ oder endoskopisch über eine Gelenkspiegelung entfernen (Synovektomie).

Operativ, teilweise auch arthroskopisch, also mittels Gelenkspiegelung, kann der Arzt ein geschädigtes Gelenk so weit wiederherstellen (Arthroplastik), dass es sich danach wieder besser gebrauchen lässt. Im äußersten Fall kann das Ellbogengelenk versteift oder aber durch ein Kunstgelenk (Prothese) ersetzt werden.

Nervenwurzelkompressionssyndrom: Wenn Nervenwurzeln im Halsbereich des Wirbelkanals eingeengt sind, kann nach genauer Feststellung dieser Schmerzursache ein entlastender oder stabilisierender neurochirurgischer Eingriff eine mögliche oder nötige Konsequenz sein.

Gut beraten beim Wiedereinstieg in den Sport?

 Lassen Sie Ihre Sportpraxis überprüfen, um sie gegebenenfalls zu verbessern: Stimmen die Bewegungsabläufe, passt das Sportgerät, ist das Training gut eingeteilt (Häufigkeit, Intensität, Pausen)? Passende Schutzpolster und Bandagen können einseitige Druck- und Zugbelastungen auffangen.

Fachliteratur zu diesem Ratgeber:


Grifka J, Kuster M (Hrsg.): Orthopädie und Unfallchirurgie, 1. Auflage, Berlin-Heidelberg Springer-Verlag 2011

Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und orthopädische Chirurgie (DGOOC) e.V.: Therapie der rheumatoiden Arthritis mit krankheitsmodifizierenden Medikamenten. S2e-Leitlinie, Stand: 01.04.2018. AWMF-Registernummer 060 - 004. Online:

https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/060-004.html
(Abgerufen am 12.05.2019)

Hackl M, Beyer F, Wegmann K et al.: Therapie der einfachen Ellenbogenluxation des Erwachsenen. Eine systematische Literaturübersicht und Metaanalyse. Deutsches Ärzteblatt Jg. 112, Heft 18, 1. Mai 2015, DOI: 10.3238/arztebl.2015.0311

Assmus H, Antoniadis G, Bischoff Ch: "Karpaltunnel-, Kubitaltunnel- und seltene Nervenkompressionssyndrome". Dtsch Arztebl 2015; 112: 14-26. DOI: http:// 10.3238/arztebl.2015.0014 (in englischer Sprache, abgerufen am 12.05.2019)

Gerd Herold und Mitarbeiter: Innere Medizin 2019 Gerd Herold Köln

Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Schmerztherapie (DIVS), Hrsg.: Definition, Pathophysiologie, Diagnostik und Therapie des Fibromyalgiesyndroms. Patientenleitlinie. Online: https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/145-004w_S3_Fibromyalgiesyndrom_2017-03.pdf (Abgerufen am 12.05.2019)

Wichtig: Dieser Artikel enthält nur allgemeine Informationen und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.