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Bei Darmbeschwerden rechtzeitig zum Arzt

Der Darmausgang ist eine der empfindlichsten Körperzonen. Krankhafte Veränderungen machen sich hier in aller Regel gleich störend bemerkbar. Juckreiz, Nässen, Schmerzen, Schwellungen, Vorwölbungen oder Knoten, das Gefühl der unvollständigen Entleerung oder eine Undichtigkeit, also Stuhlinkontinenz – dies alles belästigt die Betroffenen erheblich.

Ist Blut auf dem Stuhl (Fachbegriff: Hämatochezie) sichtbar, wird das immer als beunruhigend empfunden, auch wenn es nur Spuren sind. Umso wichtiger ist es, bei solchen Beschwerden Hemmungen und Bedenken zu überwinden und zum Arzt zu gehen.

Natürlich auch dann, wenn sich das Stuhlgangsverhalten ohne ersichtlichen Grund, etwa Umstellung der Ernährung, geändert hat – also zum Beispiel eine ungewohnte Verstopfung  auftritt. Oder wenn sich Beschwerden einstellen wie Bauchschmerzen, ungewohntes Völlegefühl, Blähungen, eventuell auch Müdigkeit und Gewichtsverlust.

Was Sie für einen gesunden Darm tun können

Weit verbreiteten Darm- und Analerkrankungen, etwa Darmkrebs und Hämorriden, kann man mit  einer gesunden, aktiven Lebensweise etwas entgegensetzen. Sie verhilft zu regulärer Darmtätigkeit – ein Beitrag zur Lösung gerade auch vieler Probleme am Darmausgang.

Mit dieser Art von Körperpflege sollte eigentlich jeder so früh wie möglich beginnen, am besten schon im Kindesalter.

Das  klappt, indem man sich ausgewogen und ballaststoffreich ernährt, wozu tägliche Zulagen von Gemüse und Obst auf ganz natürliche Weise beitragen (empfohlen: fünf pro Tag). Dazu kommen regelmäßige körperliche Bewegung (empfohlen: mindestens 30 Minuten pro Tag als "Erhaltungsdosis"; mit 60 "bewegten Minuten" können Sie die Fitness steigern) und kräftige Abstriche beim Alkohol und Rauchen.

Und wer noch beim Nahrungsfett, Salz und Zucker spart, tut nachhaltig  etwas für seine  Gefäße – auch die im Darm.

Vorteile: Der Körper tut sich insgesamt leichter, denn auch mit dem Körpergewicht kommt man besser klar, das Blut fließt  freier.

Nicht zuletzt tragen gute Hygiene, auch beim Sex, und  hautfreundliche Kleidung dazu bei, Reizungen und krankhafte  Entwicklungen im Analbereich zu vermeiden.

Gehören zu den häufigsten Analleiden: Beschwerden durch Hämorriden (schematische Grafik)

Gehören zu den häufigsten Analleiden: Beschwerden durch Hämorriden (schematische Grafik)

Problemzone Darm global: Volkskrankheit Hämorriden, Afterrisse, Krebs

Mit den Lebensjahren steigt ganz allgemein das Risiko für krankhafte  Entwicklungen. Damit einher geht auch ein erhöhtes Blutungsrisiko,  indirekt, etwa durch bestimmte Arzneimittel, oder direkt infolge von  Magen-Darmkrankheiten. Ausstülpungen der Darmwand (Divertikel) im Dickdarm, Entzündungen sowie gut- und bösartige Geschwülste im Dickdarm und Mastdarm gehören zu den führenden Blutungsursachen im Verdauungstrakt.

Problem Nr. 1 im Analkanal sind Hämorriden, vor allem Alter zwischen 45 und 65 Jahren. Schätzungsweise machen nahezu 70 Prozent der Erwachsenen in den westlichen Ländern einmal im Laufe ihres Lebens in irgendeiner Form mit dem Hämorrhoidalleiden Bekanntschaft. Damit nehmen Beschwerden durch Hämorriden den Rang einer Volkskrankheit ein.

Auch Afterrisse (Analfissuren) sind ein häufiges Übel. In beiden Fällen gehören abgehendes Blut – am Darmausgang, auf dem Toilettenpapier oder Stuhl – zu den typischen Symptomen. Mit dem Unterschied, dass eine Analfissur äußerst schmerzhaft ist, während ein Hämorrhoidalleiden vor allem mit einem Schwellungsgefühl, Juckreiz und Nässen einhergeht.

Seltenere Blutungsquellen: Krankheiten des Dünndarms, Gefäßprobleme, Endometriose

Seltener liegt die Blutungsquelle im Dünndarm. Schließlich können Gefäßveränderungen und die Endometriose, eine Krankheit bei Frauen, Darmblutungen verursachen.

Wichtig: Darmkrebsfrüherkennung nutzen!

Sie kostet nichts und kann lebensrettend sein: die Früherkennung von Darmkrebs! Kernpunkte: Männern ab 50 Jahren können im Abstand von mindestens zehn Jahren zwei kostenlose Darmspiegelungen (Koloskopien) in Anspruch nehmen, beim Start mit 65 Jahren eine. Für Frauen gilt diese Regelung ab 55 Jahren.

Was das organisierte Früherkennungsscreening auf Darmkrebs alles beinhaltet, steht im Kapitel "Diagnose, Krebsfrüherkennung".

Blut aus dem Darm: Diagnose und Therapie

Blut auf dem Stuhl, erst recht eine Darmblutung, muss abgeklärt und je nach Art und Ursache zeitnah oder dringlich behandelt werden. Vorab stellt sich die Frage nach aktuell eingenommenen Medikamenten, etwa, ob der  Betroffene eine gerinnungshemmende Therapie (Blutverdünnung) erhält.

Auch möchte ein zuständiger Arzt, falls er den Patienten vorher noch nie behandelt hat, wissen, ob es Anhaltspunkte für eine krankhafte Blutungsneigung gibt. Hinweise können häufig auftretende blaue Flecken und wiederholtes Nasenbluten sein, bei Frauen auch verstärkte und/oder verlängerte Monatsblutungen.

Endoskopie: Inspektion von Magen und Darm

Was den Verdauungstrakt, etwa den Dickdarm und Mastdarm betrifft, so lassen sich diese Bereiche gut von innen begutachten (Endoskopie). Dies gilt auch für den oberen Bereich mit Speiseröhre, Magen und Zwölffingerdarm.

Zugleich kann der Arzt kleine Gewebeproben entnehmen oder Geschwülste (Polypen) im Darm entfernen, um beides im Anschluss genauer untersuchen zu lassen. Zuvor muss wiederum bekannt sein, ob die Blutgerinnung des Betroffenen verändert ist, um die Untersuchung sicher durchführen zu können. Eine blutverdünnende Therapie muss gegebenenfalls angepasst werden.

Mit dem Entfernen von Darmpolypen haben Ärzte und Patienten eine konkrete und gute Möglichkeit zur Hand, zum Beispiel Darmkrebs vorzubeugen. Dank der Darmspiegelung und Gewebeuntersuchungen lassen sich auch andere Darmerkrankungen zuverlässig feststellen und kontrollieren.

Operationen am Magen-Darmtrakt sind durch den Einsatz der Endoskopie vielfältiger und weniger eingreifend geworden.

Natürlich gehören auch Medikamente und spezielle Diäten, etwa laktosearm oder glutenfrei, zum Behandlungsrepertoire am Magen-Darmtrakt. Gerade Magengeschwüre, die bei hartnäckigen Beschwerden früher ausschließlich operativ behandelt wurden, sind ein gutes Beispiel für erfolgreiche neue Medikamente, zuletzt in Form der sogenannten Protonenpumpenhemmer.

Chonisch-entzündliche Darmerkrankungen zum Beispiel sprechen meist auf bestimmte entzündungshemmende oder Immunreaktionen beeinflussende Medikamente an.

Das Diagnosekapitel dieses Beitrags erklärt, welche Untersuchungsmethoden sonst noch infrage kommen.

Nachfolgend eine Übersicht über die Themen dieses Beitrags:

Blutungsursachen im Analbereich

Mehr dazu lesen Sie im Kapitel "Ursachen im Analbereich".

Blutungsursachen im Dickdarm, Mastdarm (Enddarm), Dünndarm

Im Kapitel "Ursachen im Dickdarm, Mastdarm, Dünndarm" finden Sie dazu weitere Informationen.

Andere Blutungsursachen im Darm: Gefäßkrankheiten & Co.

  • Gefäßverschlüsse: Mesenterialarterieninfarkt
  • Eher selten: Gefäßfehlbildungen wie Angiodysplasie, Morbus Osler (angeborene Teleangiektasien), Aortointestinale Fistel, Eingeweide-(Viszeral-)Arterien-Aneurysma mit Anschluss an den Darm
  • Ableger aus der Gebärmutter: Endometriose im Darm

Aufschluss darüber gibt Ihnen das Kapitel "Ursachen: Gefäßkrankheiten, Endometriose".

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Wichtig: Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.