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Was brauchen die Augen?

Zunächst ist entscheidend, welche Art von Fehlsichtigkeit die Brille korrigieren soll: Kurz-, Weit- oder Alterssichtigkeit oder eine Hornhautverkrümmung. Wer nur kurz- oder weitsichtig ist, kommt mit Einstärkengläsern aus. Wer nur alterssichtig ist, also in der Nähe nicht mehr so gut lesen kann, dem reicht eine einfache Lesebrille.

Eine Gleitsichtbrille dagegen kann mehrere Sehschwächen ausgleichen und kombiniert Fern- und Lesebrille. „Bei einer Beratung klären wir, was der Kunde sich von seiner Sehhilfe erwartet und was ihm besonders wichtig ist“, sagt Thomas Truckenbrod, Präsident des Zentralverbandes der Augenoptiker und Optometristen aus Leipzig.

Wann sollte eine neue Brille her?

Die Augen verändern sich. Dioptrienwerte können sich verschlechtern, aber auch wieder besser werden. „Wenn man Dinge in der Ferne unscharf sieht oder Buchstaben beim Lesen unscharf erscheinen, wird es Zeit, die Augen überprüfen zu lassen“, sagt Truckenbrod.

Hat sich die Sehstärke um etwa 0,5 Dioptrien verschlechtert, sollte man sich eine neue Brille anschaffen.

An wen muss ich mich wenden?

Um die Sehstärke zu ermitteln und die Brille anzupassen, ist ein Optiker die richtige Adresse. Ein regelmäßiger Besuch beim Augenarzt ist zusätzlich zu empfehlen. „Augenprobleme tun oft nicht weh“, sagt Dr. Ludger Wollring vom Berufsverband der Augenärzte Deutschlands. Der Verband rät, ab dem 40. Lebensjahr alle zwei Jahre den Augeninnendruck prüfen zu lassen. Diabetiker und Bluthochdruckpatienten sollten häufiger zur Kontrolle, vor allem wegen möglicher Netzhautveränderungen.

Was ist mit einer Bildschirmbrille?

80 Prozent der Menschen, die am Computer arbeiten, klagen über trockene oder gerötete Augen und Kopfschmerzen, hat das Kuratorium Gutes Sehen ermittelt. Eine Bildschirmarbeitsplatzbrille, also eine spezielle Gleitsichtbrille, kann die Lösung sein.

„Die richtige Sehhilfe und die Art der Gläser werden auf die individuelle Situation der Kunden ausgerichtet“, sagt Optiker Truckenbrod. Eine Bildschirmbrille etwa wird auf die Entfernung des Monitors zum Auge abgestimmt und hat damit einen Vorteil gegenüber normalen Lesebrillen. „Die Haltung am Schreibtisch wird dadurch ebenfalls verbessert.“

Muss das Gestell nur modisch sein?

Brillen sind längst auch zum Modeaccessoire geworden, das zum Outfit und zum eigenen Typ passen soll. „Zurzeit sind Gestelle mit größeren Gläsern wieder in Mode“, sagt Truckenbrod.

Doch sowohl das Gestell als auch die Gläser sollten in Abhängigkeit von der Stärke ausgesucht werden, so der Optiker: „Je höher die Augenwerte, desto dicker und schwerer wird das Brillenglas. Kleinere Gestelle sind dann angenehmer zu tragen.“ Das Material des Gestells hat ebenfalls einen Einfluss auf das Gesamtgewicht der Brille.

Welches Material für die Gläser?

Wählen kann man zwischen Kunststoff und Mineralglas. „Wer viel Sport treibt, für den ist Bruchsicherheit wichtig, deshalb kommt bei Sportbrillen Kunststoff zum Einsatz“, sagt Truckenbrod. Kunststoffglas biete in der Regel auch einen höheren UV-Schutz. Alle Gläserarten lassen sich mit einer Entspiegelung versehen – angenehm am Computer oder beim Autofahren. „Man sieht ohne Reflexionen klarer“, so der Optiker. Dicke Gläser müssen heute übrigens nicht mehr sein: Auch bei starker Sehschwäche können Brillengläser dünn geschliffen werden.

Brille übers Internet: Eine gute Option?

Welche Möglichkeiten es gibt, die individuelle Sehschwäche zu korrigieren, sollte man immer mit einem Augenarzt oder Optiker besprechen. „Neben Brillen kommen auch Kontaktlinsen in­frage. Für manche ist auch die refraktive Laserchirurgie eine Option“, sagt Augenarzt Wollring. Generell rät er, Brillen oder Kontaktlinsen nie online zu bestellen. „Es fehlen die nötige Beratung und die optimale Anpassung an die Augen.“

Wie viel kostet eine Sehhilfe?

Die Fassung muss selbst gezahlt werden, meist auch eine Entspiegelung. Ein Sehtest beim Augenarzt ist eine Leistung der gesetzlichen Kassen. Brillengläser bezahlen diese aber nur in Ausnahmefällen: bei sehr hohen Dioptrienwerten, für Kinder oder wenn eine Augenerkrankung vorliegt. Wer sich die Kosten für die Gläser erstatten lassen kann, benötigt eine Verordnung vom Arzt.

Die richtige Brille

Die richtige Brille