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Bei der Suche nach möglichen alltäglichen Auslösern für verstärkte Müdigkeit bewahrheitet sich, was für so viele Dinge gilt: Sowohl ein Zuviel als auch ein Zuwenig kann schaden und neben anderen Gesundheitsproblemen auch Müdigkeit hervorrufen. Das trifft für Schlaf, Bewegung, Ernährungsgewohnheiten, tägliche Anforderungen und vieles mehr zu. Mangel macht müde, ebenso Übermaß. Das richtige Maß muss jeder Einzelne in vielen Bereichen allerdings für sich individuell finden, manchmal in Absprache mit seinem Arzt.

Schlafmangel: Hauptgrund für Müdigkeit

Viele Menschen schlafen zu wenig, jeder Dritte bis Vierte klagt über ausgeprägte Schlafstörungen, seien es Einschlaf- oder Durchschlafprobleme. Wer nachts schlecht schläft, fühlt sich untertags häufiger müde, unkonzentriert und weniger leistungsfähig, oft aber auch gleichzeitig nervös und angespannt. Die normalen Tagestiefs sind ausgeprägter. Manchmal entsteht aus zunächst vorübergehenden Schlafproblemen ein Teufelskreis: wenn die Betroffenen die Tagesmüdigkeit mit erhöhtem Kaffeekonsum, Alkohol oder gar Aufputschmitteln zu vertreiben versuchen. Schlafstörung, innere Unruhe und Erschöpfung verstärken sich, Alkohol- und Medikamentenmissbrauch ist eine der möglichen problematischen Folgen.

Gestörter Nachtschlaf hat viele Formen und ist an sich wiederum ein Symptom, das zahlreiche seelische und körperliche Ursachen haben kann. Eine ganze Reihe von Erkrankungen führt zu Schlafstörungen und damit zu belastender Müdigkeit am Tage. Depressionen oder Angststörungen gehören ebenso wie Herzleiden oder Stoffwechselprobleme zu den Grunderkrankungen, die Wachheit und Leistungsfähigkeit am Tage dämpfen.

Menschen, die an einem Schlafapnoe-Syndrom leiden, fühlen sich oft nicht bewusst im Schlaf gestört. Ihre Schlafqualität leidet jedoch erheblich durch die nächtlichen Atemaussetzer. Erhöhte Tagesschläfrigkeit und ernste Gesundheitsprobleme sind die Folge.

Gespräche mit dem Arzt, gegebenenfalls eine Diagnose in einem Schlaflabor helfen, den Auslösern einer Schlafstörung auf die Spur zu kommen und diese konsequent zu behandeln.

Nicht zu verwechseln ist das Symptom Müdigkeit mit der sogenannten Schlafsucht am Tage, der Narkolepsie. Bei dieser chronischen Erkrankung erleiden die Betroffenen regelrechte Schlafattacken, oft in völlig unpassenden Alltagsituationen.

Eingehende Informationen zu den Formen, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten von Schlafstörungen sowie hilfreiche Tipps für eine erholsame Nachtruhe erhalten Sie im Ratgeber "Schlafstörungen".

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Bewegungsmangel macht müde

Wer seiner Müdigkeit auf den Grund gehen will, sollte neben seinen Schlafgewohnheiten vor allem auch seine körperlichen Aktivitäten unter die Lupe nehmen. Zu wenig Bewegung ist eine der Hauptursachen vieler Leiden und zahlreiche Studien belegen das auf unterschiedlichen Ebenen eindrucksvoll. Werden Kreislauf, Durchblutung und Stoffwechsel nicht angeregt, Gelenke und Muskeln nicht gefordert, erlahmen viele Körperfunktionen. Bewegung vermittelt elementare Reize und beeinflusst damit die Leistungsfähigkeit aller Organe und Körpersysteme unmittelbar. Verstärkte Müdigkeit ist die Folge vielfältig ineinandergreifender Störungen. Daraus kann sich ebenfalls ein Teufelskreis entwickeln. "Ich bin zu müde" wird zum Vorwand, noch weniger aktiv zu sein. Die Probleme nehmen dadurch nur noch weiter zu.

Regelmäßig Sport zu treiben und körperlich aktiv zu sein ist nicht nur für gesunde Menschen wichtig. Angepasste Bewegungsprogramme begleiten die Therapiemaßnahmen für die meisten Krankheitsbilder, seien es Herzerkrankungen, Krebsleiden oder psychische Störungen.

Allerdings kann im Gegenzug körperliche Überforderung ebenfalls erschöpfen. Die sich nach einer Aktivität ausbreitende Müdigkeit ist zusammen mit Schmerzen und anderen Beschwerden hier meist ein guter Gradmesser. Sie fordert die notwendige Erholung ein. Wer hin und wieder an seine Grenzen geht, dem Körper dann aber Ruhepausen und sanfte Ausgleichsaktivitäten gönnt, kann seine Kondition und Leistungsfähigkeit allmählich steigern. Folgt einer ersten angenehmen Müdigkeit nicht das Gefühl, frischer und leistungsfähiger zu sein als vorher, und bleibt unangenehme Schwere in Gliedern, Kopf und Geist, deutet das meist auf Überforderung hin. Dann heißt es, sich zurückzunehmen, auf Entspannung zu setzen, den strapazierten Gliedern und Muskeln Zeit für Reparaturvorgänge zu geben, die Aktivität allmählich wieder aufzubauen und in gemäßigter, angepasster Form in den Alltag einzubauen.

Mehr Informationen und Anregungen zum Thema Bewegung und Sport finden Sie in unserer Rubrik "Sport".

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Müdigkeitsauslöser: Einseitige Ernährung, Über- und Untergewicht, Flüssigkeitsmangel

Wohl jeder kennt die Müdigkeit nach dem Mittagessen, vor allem wenn es üppiger ausfiel, mit viel Fleisch, Kartoffeln und Sahnesoße. Die süße Cremespeise als Dessert setzt dem Schweregefühl noch eins oben drauf. Für den Körper ist dann harte Verdauungsarbeit angesagt, dazu braucht er kurzfristig Ruhe. Auch das zeigt die Müdigkeit an. Erst eine kleine Pause und etwas später der Spaziergang, dann sind die Sinne wieder frisch und leistungsfähig. Menschen, die gerne viel, fett- und kalorienreich essen, fühlen sich häufiger müde.

Übergewicht

Bringen sie dazu noch zu viel auf die Waage, tragen gleich mehrere Faktoren dazu bei, dass schon geringere Anstrengungen kurzfristig zu Erschöpfung und Schläfrigkeit führen. Kurzatmigkeit, vermehrtes Schwitzen sind weitere häufige Beschwerden. Deutliches Übergewicht belastet Herz und Kreislauf, die Gefäße, die Blutzusammensetzung, die Gelenke, das Stoffwechsel- und Hormonsystem. Dazu kommen langfristige Folgen wie Bluthochdruck, Diabetes, koronare Herzkrankheit, Gelenkerkrankungen, psychische Probleme – alles Erkrankungen, die das Symptom Müdigkeit ihrerseits noch verstärken können. Ebenso wie ein Schlafapnoe-Syndrom, unter dem Übergewichtige häufig leiden.

Welche Ursachen Übergewicht und Esssucht haben und welche Behandlungswege erfolgreich sein können, zeigt der Ratgeber Adipositas und Esssucht auf. Praktische Tipps finden Sie auch im Spezial Übergewicht.

Vitamin- und Mineralstoffmangel

Eine einseitige Ernährung führt nicht selten auch zu einem Mangel an wichtigen Nährstoffen. Dazu gehören Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente. Fehlen zum Beispiel Magnesium oder B-Vitamine wie Vitamin-B12, leiden Muskeln und Nervensystem darunter und damit Fitness und Leistungsfähigkeit. Einfluss kann hier auch ein Kaliummangel haben, wie er etwa bei chronischen Durchfällen oder Erbrechen auftritt (siehe dazu auch Kapitel Innere Krankheiten).

Untergewicht

Nicht nur Menschen mit Übergewicht, auch diejenigen, die zu wenig Nahrung aufnehmen, verlieren mehr und mehr an körperlicher und geistiger Energie. Müdigkeit gepaart mit Reizbarkeit und Konzentrationsschwäche ist ein lästiger Begleiter vor allem radikaler Schlankheitsdiäten und ein deutlicher Hinweis, doch auf gesündere Abnehmweisen umzusteigen. Praktische Anregungen dazu finden Sie im Spezial "Gesund abnehmen".

Wird das Wenig-Essen zum Kult, zu einer das Leben beherrschenden Manie, verbirgt sich eine ernste psychische Erkrankung dahinter. Essstörungen wie Magersucht und Bulimie (Ess-Brech-Sucht) führen zu lebensbedrohlichen Mangelzuständen. Schleichende Erschöpfung und Müdigkeit sind nur ein Zeichen davon (siehe dazu Kapitel „Psyche, Nerven“).

Flüssigkeitsmangel

Unser Körper besteht zu über zwei Dritteln aus Wasser. Das Körperwasser befindet sich inner- und außerhalb der Zellen und im Blutkreislauf. Unser Organismus braucht täglich eine ausreichende Menge Flüssigkeit, damit der Wasserhaushalt ausgeglichen ist. Scheidet der Körper mehr Flüssigkeit aus, als er aufnimmt, verliert er nicht nur wesentliche Salze und Nahrungsbausteine, auch die Körperzellen können viele erforderliche Funktionen nicht mehr erfüllen. Das Blut wird gewissermaßen dickflüssiger und damit die Durchblutung schlechter, der Blutdruck sinkt. Das Gehirn erhält zu wenig Sauerstoff. Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, Kopfschmerzen, Gedächtnisprobleme, Schwindelgefühle, trockene, "knittrige" Haut gehören zu den vielfältigen Folgen, wenn wir zu wenig trinken.

Fachleute empfehlen gesunden Menschen, mindestens eineinhalb Liter täglich zu trinken. Geeignete Getränke sind Mineralwässer, Saftschorlen, Kräutertees. Die ideale Trinkmenge ist allerdings individuell unterschiedlich. Sportler verlieren mehr Flüssigkeit und sollten deshalb auch deutlich mehr trinken. Wer an Herzproblemen oder einer Nierenerkrankung leidet, muss mit seinem Arzt besprechen, wie viel er täglich trinken kann.

Über eine Ernährungsweise, die gesund und munter erhält, informiert das Spezial "Ernährung: Basis für ein gesundes Leben".

Wissenswert:

Kälte, Hitze, Witterungseinflüsse verstärken Müdigkeit

Der Wechsel von Licht und Dunkelheit hat Einfluss auf Wachheit, Müdigkeit und Schlaf. Ebenso spielen Luftdruck und Temperatur eine Rolle. Die Körpertemperatur selbst ist ein wichtiger Taktgeber: Sie sinkt abends zur Schlafenszeit ab, damit wir müde werden. Sie steigt gegen Morgen wieder an, damit wir wach werden. An langen, hellen Sommertagen bleiben viele Menschen abends länger auf, morgens finden sie leichter aus den Federn. Dunkle, graue Regenwolken drücken eher aufs Gemüt und erhöhen das Schlafbedürfnis.

Doch auch bei den Außentemperaturen sind es in der Regel die Extreme und Gegensätze, die auf unsere körperliche Verfassung wirken können: frostige Kälte, brütende Hitze. Wer heftig friert, ist auch oft müde, nervös und unkonzentriert. Bei Unterkühlung, etwa im Schnee, ist der Drang einzuschlafen lebensbedrohlich.

Hohe Temperaturen verlangsamen unser Tempo, der Körper schwitzt, verliert dadurch vermehrt Flüssigkeit. Das macht müde und schwächt. Starke Sonneneinwirkung reizt zudem die Hirnhäute und setzt damit Entzündungsreaktionen im ganzen Körper in Gang. Müdigkeit, Übelkeit, Schwindel, Kopfschmerzen treten bei einem Sonnenstich entweder unmittelbar oder erst einige Stunden später auf. Dann heißt es, "nichts wie raus aus der Sonne", sich hinlegen, den Kopf hochlagern und kühlen, zum Beispiel mit feuchten Tüchern.

Witterungseinflüsse: In welcher Form das Wetter Einfluss auf Gesundheit und Wohlbefinden und damit auf unseren Wachheitsgrad nimmt, ist eine viel diskutierte Frage. Nicht wenige Menschen klagen über das Wetter und angeblich damit verbundene Müdigkeit. Diese kann aber auch bei extremen Wetterwechseln stets vielfältige und sehr individuelle Ursachen haben. Mehr Informationen dazu gibt das Spezial "Wetterfühligkeit".

Müdemacher Stress: Alles wird zu viel

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Belastungen im Alltag ermüden

Auch die Seele kann müde werden, wenn Sorgen und Anforderungen überhand nehmen. Erhöhtes Schlafbedürfnis, Antriebslosigkeit, depressive Verstimmung sind dann deutliche Anzeichen, dass es im Beruf oder im Privatleben zu viel geworden ist.

Ebenso wie unsere Körperfunktionen laufen auch psychische Vorgänge über die Aktivität von Nervenbotenstoffen und Hormonen ab. Die Zentren im Gehirn, in denen Erlebnisse gefühlsmäßig verarbeitet werden, sind eng mit anderen Gehirnbereichen vernetzt. Ein seelisches Tief verändert bestimmte Nervenimpulse im Gehirn und beeinflusst Hormonausschüttung und Immunsystem. Das wirkt sich wiederum auf unterschiedliche Körperfunktionen aus. Bedrückende Müdigkeit spiegelt unsere seelische Verfassung wider.

Dauerstress

In Stresssituationen sind alle wichtigen Abläufe im Körper für die Herausforderung gerüstet. Der Geist ist hellwach, voll konzentriert auf die Aufgabe, aktionsbereit. Stresshormone werden ausgeschüttet, das Herz schlägt schneller, der Blutdruck steigt. Das ist sinnvoll für eine begrenzte Zeit. Bleibt die Anspannung bestehen, die Hormonlage verschoben, bleiben bestimmte Körperfunktionen aufgeputscht, andere gedrosselt, mündet das in einer Erschöpfung auf mehreren Ebenen. Körperliche und seelische Symptome sind Ausdruck eines schädlichen Ungleichgewichts. Lähmende Müdigkeit, Konzentrations- und Gedächtnisprobleme, Schwindel, Unwohlsein, Niedergeschlagenheit und erhöhte Reizbarkeit zeigen an, dass Körper und Seele dringend eine Phase der Entspannung benötigen.

Unterforderung

Ausgeprägte oder unterschwellige Müdigkeit drückt allerdings nicht immer aus, dass jemand überfordert ist. Auch Unterforderung lähmt die Energien. Wer den ganzen Tag ohne anregende Aufgaben am Schreibtisch sitzt oder Stunden vor dem Fernseher verbringt, ist abends genauso erschöpft wie jemand, der viele Stunden unter Hochdruck, aber engagiert gearbeitet hat. Der Unterschied liegt dabei oft deutlich in der Qualität der Müdigkeit. Zu wenig geforderte, gelangweilte Menschen fühlen sich oft abgeschlagen, dumpf müde, antriebslos und gereizt. Die anderen sind zwar müde, aber zufrieden. Sie nutzen dann auch oft bewusster notwendige Erholungszeiten.

Entwicklungs- und Lebensphasen, in denen Müdigkeit häufiger auftritt

So wie seelische Vorgänge die Hormonausschüttung beeinflussen, wirken biologisch bedingte Veränderung auf Körpergefühl und Gemütslage. Jugendliche sind in Wachstumsphasen oft müde. Frauen erleben manchmal einige Tage vor ihrer Monatsblutung verstärkte Müdigkeitsgefühle, die zusammen mit Kopfschmerzen, erhöhter Reizbarkeit und gleichzeitig Niedergeschlagenheit auftreten können. In den Wechseljahren fühlen sich einige Frauen häufiger müde und schlapp. Aber auch ältere Männer spüren mitunter den leisen Rückgang männlicher Sexualhormone. Neben anderen Symptomen kann leichte Ermüdbarkeit ein Zeichen dafür sein.

In Autoabgasen finden sich Giftstoffe wie Benzol

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Müde durch Umwelteinflüsse, Schad- und Giftstoffe am Arbeitsplatz

Verbrauchte Luft

Frische Luft und der Sauerstoff, den sie uns unter anderem liefert, sind altbekannte Muntermacher. Bei Müdigkeit spielt Sauerstoffmangel eine Rolle, aber der kommt bei der sogenannten verbrauchten Luft in geschlossenen Räumen nicht zum Tragen. Hier ist es vielmehr ein zu viel an Kohlendioxid. Kohlendioxid atmen wir als Endprodukt des Sauerstoffwechsels wieder ab. Deshalb reichert es sich in ungelüfteten, geschlossenen Räumen auch vermehrt an. Atmen wir zu viel davon ein, zeigen sich Beschwerden wie Müdigkeit, Schwindel, Kopfschmerzen, Atemnot. Gefährlich wird es, wenn sich in der Raumluft noch weitere Gase und Stäube ansammeln, vor allem Kohlenmonoxid. Dann kann es zu schweren, lebensgefährlichen Vergiftungen kommen, zum Beispiel bei Rauchgasentwicklung.

Damit wir uns frisch und leistungsfähig fühlen, ist auch die richtige Luftfeuchtigkeit wichtig. Zu trockene Luft reizt die Schleimhäute der Atemwegsorgane und trocknet sie aus. Sie können Reizstoffe und Krankheitserreger nicht mehr so wirksam abfangen. Eine geschwächte Abwehr macht müder und führt vermehrt zu Infekten. Zu hohe Luftfeuchtigkeit belastet vor allem bei Hitze den Organismus. Müdigkeit ist nur ein Zeichen dafür (siehe oben).

Giftstoffe im Haus und am Arbeitsplatz

Starke Reinigungs- oder Lösungsmittel enthalten oft Kohlenwasserstoffe. Menschen, die häufig damit arbeiten, müssen besondere Schutzmaßnahmen beachten. Kohlenwasserstoffe sind zudem die Grundlage vieler Farb- und Klebstoffe, Holzschutzmittel oder Insektenvernichtungsmittel. Sie können zu Vergiftungen führen, wenn die Betroffenen zum Beispiel Lösungsmitteldämpfe einatmen, und erhöhte Müdigkeit, Kopfschmerzen, Schwindel und Benommenheit auslösen. Bei Hautkontakt sind Hautschäden und -entzündungen möglich.

Das hochgiftige Benzol gehört zu den Kohlenwasserstoffen und befindet sich im Rohöl und seinen Produkten, in Autoabgasen, aber auch im Tabakrauch. Es gilt als krebserregend und schädigt in erhöhten Konzentrationen Nieren und Leber.

Zu den hochgiftigen Stoffen zählt ebenso Kohlenmonoxid. Es kann von offenen Feuerstellen mit schlechten Rauchabzugsmöglichkeiten oder mangelhaft isolierten Gasöfen austreten, auch in einem Privathaushalt. Zu möglichen Vergiftungserscheinungen gehören Müdigkeit, Übelkeit, Kopfschmerzen, Schwindel (siehe auch oben).

Nachhaltige Schäden ruft mitunter ein langjähriger Umgang mit Blei und bleihaltigen Mitteln hervor. Es wird eingeatmet oder gelangt über verschmutzte Nahrung und Hände in den Körper. Blei greift unter anderem das Nervensystem und die Blutbildung an, ebenso Magen, Darm und Nieren. Außerdem kann es in den ersten Schwangerschaftswochen den Embryo schädigen. Kolikartige Bauchschmerzen, Darmkrämpfe, Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen gehören zu typischen Symptomen. Auf eine durch Blei verursachte Blutarmut weisen oft blasse Haut, anhaltende Müdigkeit und Abgeschlagenheit hin.

Weitere Schadstoffe, die neben Schwindel und Kopfschmerzen auch für Müdigkeit verantwortlich sein können, sind schwermetallhaltige Substanzen. Sie gelten teilweise als krebserregend. Gelangt das als Farbstoff verwendete Anilin ins Blut, schädigt es den Blutfarbstoff Hämoglobin und behindert den Sauerstofftransport im Blut. Bläuliche Haut und Fingernägel, Schwindel, starke Müdigkeit und Kopfschmerzen können Hinweise auf eine akute Giftwirkung sein. Der Betroffene muss umgehend in einer toxikologischen Abteilung (in der Regel in einer Universitätsklinik) untersucht und behandelt werden.

Unter Fachleuten und Laien gibt es kontroverse Diskussionen darüber, inwieweit Amalgam für verstärkte Müdigkeit und Leistungseinbußen verantwortlich sein kann. Da eindeutige wissenschaftliche Nachweise hierfür fehlen, beachten Ärzte neben anderen bestehenden Beschwerden noch weitere Einflussfaktoren im Umfeld betroffener Patienten.

Bestehen Hinweise, dass andauernde Müdigkeit auf berufsbedingte Schäden zurückzuführen ist, sollten die Betroffenen sich frühzeitig an ihren Arzt wenden. Dieser wird die Berufsgenossenschaft beziehungsweise Arbeitsmediziner hinzuziehen und entsprechende Diagnoseschritte einleiten.

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