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Gutartige Prostatavergrößerung - kurz zusammengefasst

Eine vergrößerte Vorsteherdrüse kann Beschwerden beim Wasserlassen wie vermehrten nächtlichen Harndrang, einen abgeschwächten Harnstrahl oder einen verzögerten Beginn des Wasserlassens hervorrufen. Es kommen verschiedene Behandlungsansätze von Abwarten über Medikamente bis hin zu unterschiedlichen Operationstechniken infrage. Patienten sollten mit ihrem Arzt klären, welche in ihrem Fall geeignet und erfolgversprechend sind.

Was ist eine benigne Prostatahyperplasie?

Benigne Prostatahyperplasie (BPH) ist der medizinische Fachausdruck für eine gutartige Vergrößerung der Vorsteherdrüse (Prostata). Ein anderer, eher selten dafür verwendeter Begriff ist "Prostataadenom".

Die Vorsteherdrüse ist eine kleine, etwa kastaniengroße Drüse, welche unterhalb der Harnblase liegt. Sie umschließt die Harnröhre beim Mann wie ein Ring. Zusammen mit den Samenbläschen und den Hoden ist die Prostata für die Bildung der Samenflüssigkeit verantwortlich.

Schon ab dem Alter von 35 Jahren kann die Vorsteherdrüse allmählich an Volumen zunehmen. Ab dem 75. Lebensjahr findet sich bei nahezu allen Männern eine gutartige Vergrößerung der Prostata. Die alleinige Vergrößerung der Prostata ist aber noch nicht als Krankheit zu werten; dies kann zum Beispiel mit einer großen Nase verglichen werden, die auch keinen Krankheitswert besitzt.

UNSER EXPERTE: Professor Dr. med. Christian Stief

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Oft vergrößern sich allerdings genau die Drüsenanteile, die die Harnröhre umgeben. Eine mögliche Folge: Die Harnröhre wird allmählich eingeengt (siehe Grafik oben). Dadurch kann es zu Beschwerden beim Wasserlassen kommen – und damit zu einer behandlungsbedürftigen gutartigen Prostatavergrößerung (benigne Prostatahyperplasie, BPH).

Probleme beim Wasserlassen stellen insgesamt die häufigste gutartige Erkrankung des älteren Mannes dar. Nicht immer muss dabei die Prostata vergrößert sein. Schwierigkeiten beim Wasserlassen, sogenannte "Symptome des unteren Harntraktes" oder auf englisch "Lower Urinary Tract Symptoms" (LUTS) treten auch bei Männern ohne eine vergrößerte Vorsteherdrüse auf. Schwierigkeiten beim Wasserlassen umfassen sowohl Störungen der Speicherung des Urins in der Harnblase als auch der Blasenentleerung. Harnspeicherstörungen unterteilen sich in häufiges Wasserlassen am Tag (Pollakisurie), nächtliches Wasserlassen (Nykturie) und einem überfallsartigen Bedürfnis, die Blase zu entleeren (imperativer Harndrang oder Urgesymptomatik) mit oder ohne Inkontinenz.

UNSER EXPERTE: Professor Dr. med. Christian Gratzke

UNSER EXPERTE: Professor Dr. med. Christian Gratzke

Weil die Symptome ähnlich sind, werden gutartige Prostatavergrößerung, LUTS und eine Verengung des Blasenauslasses, die ebenfalls Beschwerden beim Wasserlassen hervorruft und manchmal durch eine Prostatavergrößerung bedingt ist, inzwischen oft als "Beningnes Prostata-Syndrom (BPS)" zusammengefasst.

Harnblasenentleerungsstörungen durch eine gutartige Prostatavergrößerung sind meist gekennzeichnet durch Symptome wie einen verzögerten Start des Wasserlassens, eine Abschwächung des Harnstrahls, Verlängerung des Wasserlassens sowie einem Restharngefühl.

Da hinter Beschwerden beim Wasserlassen verschiedene Krankheiten stecken können, ist es wichtig, die Symptome frühzeitig beim Arzt abklären zu lassen. Standardisierte Fragebögen, Ultraschalluntersuchungen und spezielle urologische Untersuchungsmethoden helfen, die Diagnose zu sichern und das Ausmaß der Erkrankung einzuschätzen.

Achtung: Die gutartige Vergrößerung der Prostata hat nichts mit Prostatakrebs zu tun und muss von dieser Erkrankung klar unterschieden werden! Mehr über Prostatakrebs erfahren Sie im Ratgeber Prostatakrebs.

Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Die Beantwortung individueller Fragen durch unsere Experten ist leider nicht möglich.

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