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Diabetisches Koma: Azetongeruch aus dem Mund

Diese Stoffwechselentgleisung ist die Folge einer extremen Überzuckerung. Bestehen insbesondere bei Diabetes mellitus Typ 1, aber auch bei Typ 2, aufgrund des Insulinmangels sehr hohe Blutzuckerwerte, erhalten die Körperzellen nicht genügend Energie. Um ihren Bedarf zu decken, baut der Körper daraufhin verstärkt Eiweiß und Fette ab. Abbauprodukte der Fettsäuren, die nun vermehrt im Blut zirkulieren, sind sogenannte Ketonkörper. Sie können den Säure-Basen-Haushalt empfindlich stören und zu einem bedrohlichen Zustand, Ketoazidose oder diabetisches Koma genannt, führen.

Ein Bestandteil der Ketonkörper ist Azeton. Es wird im Urin, aber auch über die Atemluft ausgeschieden. Der Atem riecht nach Azeton, ähnlich wie Nagellack oder überreife, faulige Äpfel. Dieser charakteristische Geruch kündigt neben anderen Warnzeichen oft eine beginnende Ketoazidose an.

Andererseits kann auch eine Unterzuckerung durch einen Kohlenhydratmangel in der Ernährung Azetongeruch beim Ausatmen auslösen ("Hungerazeton", siehe Kapitel "Wie Mundgeruch entsteht").

Symptome: Neben dem Azetongeruch sind ernstzunehmende Zeichen für eine Überzuckerung starker Durst, Abgeschlagenheit, vermehrtes Wasserlassen. Dazu können sich Übelkeit, Erbrechen, Oberbauchschmerzen einstellen, ebenso Schwindel und Bewusstseinstrübungen bis hin zur Bewusstlosigkeit.

Diagnose und Therapie: Eine gute Blutzuckereinstellung ist für Diabetiker wesentlich, um Über- oder Unterzuckerungen zu vermeiden. Regelmäßige Urintests auf Ketonkörper, vor allem in besonderen Situationen, etwa bei Krankheit, helfen, ein diabetisches Koma gleich in der Anfangsphase in den Griff zu bekommen. Oft sind Ruhe, vermehrtes Trinken und eine Anpassung der Medikamenten- beziehungsweise Insulindosis angezeigt. In der Diabetesschulung lernen Diabetiker, wie sie mit einer sich abzeichnenden Ketoazidose umgehen können. Bei Auffälligkeiten sollten sich die Betroffenen umgehend an ihren Arzt wenden oder den Notarzt rufen.

Ausführliche Informationen finden Sie in den Ratgebern "Ketoazidose" sowie "Diabetes mellitus Typ 1" und "Diabetes mellitus Typ 2" .

Nierenversagen: Der Atem riecht nach Urin

Die Nieren können plötzlich oder allmählich funktionsuntüchtig werden. Ein akutes Nierenversagen stellt sich meist innerhalb von Stunden oder Tagen ein. Auslöser sind insbesondere Durchblutungsstörungen, etwa nach Operationen oder infolge eines Kreislaufschocks, sowie Medikamente, Vergiftungen oder Nierenentzündungen. Auch eine akute Harnsperre durch einen Tumor, eine Prostatavergrößerung oder Nierensteine kommen als Verursacher infrage.

Häufigste Ursache eines chronischen Nierenversagens (chronische Niereninsuffizienz) ist die Nierenschädigung bei Diabetes. In zweiter Linie sind Erkrankungen wie Bluthochdruck, Nierenentzündungen, Gefäßkrankheiten und zystische Veränderungen an den Nieren verantwortlich.

Symptome: Meist stehen bei akutem Nierenversagen die schwerwiegenden Anzeichen der auslösenden Krankheit oder Ursache im Vordergrund. Da ein akutes Nierenversagen als solches anfangs symptomlos sein kann, wird der Arzt bei Patienten mit Erkrankungen, die bekanntermaßen ernsthafte Nierenprobleme nach sich ziehen können, die Nierenfunktion regelmäßig kontrollieren. Im Falle eines akuten Nierenversagens bilden die Nieren häufig zunehmend weniger Urin, manchmal gar keinen mehr. Im weiteren Verlauf kann sich dann vermehrt sehr heller Urin zeigen. Zu den bedrohlichen Komplikationen gehören eine Überwässerung (Ödeme in verschiedenen Organen), Übersäuerung (Azidose) des Körpers und schließlich eine Urämie (siehe unten), die einen speziellen Körper- und Atemgeruch hervorruft (urämischer Foetor).

Bei chronischer Niereninsuffizienz scheiden die Betroffenen zunächst vermehrt Urin aus, der auch sehr hell ist. Mit der Zeit geht die Urinmenge zurück. Neben diesen Störungen beim Wasserlassen treten vielfältige Symptome auf: Schwellungen in Beinen und Füßen oder am Lid, Schmerzen in der Nierengegend. Später kommen weitere Symptome wie Abgeschlagenheit, Appetitverlust, Übelkeit und Blässe dazu. Der Blutdruck steigt an. Außerdem verfärbt die Haut sich oft hellbräunlich, der Atem riecht kennzeichnend nach Urin, Folge einer Urämie.

Urämie bedeutet, dass die Niere bestimmte Stoffe nicht mehr genügend ausscheiden kann. Diese harnpflichtigen Substanzen sammeln sich dann im Blut an und führen zu "Vergiftungserscheinungen" und lebensbedrohlichen Organschäden. So können etwa Magen, Blut oder Gehirn betroffen sein. Die Urämie tritt – wie der urämische Mundgeruch – häufig in Verbindung mit chronischem Nierenversagen auf.

Weitere Störungen entstehen durch den Ausfall anderer Leistungen der Nieren, die für den Körper unentbehrlich sind.

Diagnose: Die Krankengeschichte und eine gründliche körperliche Untersuchung geben dem Arzt schon wichtige Hinweise, falls bei einem Patienten erstmals erhöhte Nierenwerte auffallen. Auch die Begleitumstände wie eine bekannte Nierenkrankheit, eine Operation oder eine andere Akuterkrankung sind klare Indizien. Je nach Ausgangsbefund folgen mehr oder weniger umfangreiche abklärende Blut- und Urinanalysenund meist Untersuchungen mit verschiedenen bildgebenden Verfahren, darunter Ultraschall- und Röntgenaufnahmen. Eventuell entnimmt der Facharzt Gewebeproben der Nieren (Biopsie) und lässt sie feingeweblich untersuchen.

Therapie: Die Behandlung richtet sich nach der Ursache. Bei akutem Nierenversagen ist es oft möglich, unter intensiver Therapie in der Klinik die Nierenfunktion wieder herzustellen. Bei einer chronischen Insuffizienz kann eine konsequente Therapie der Grunderkrankung, zum Beispiel eine gute Blutdruck- und Blutzuckereinstellung, häufig eine völlige Funktionseinbuße verhindern.

Sind die Nieren dauerhaft geschädigt, wenden die Ärzte Nierenersatzbehandlungen wie unterschiedliche Dialyseverfahren an. Mitunter kann nur eine Nierentransplantation auf Dauer lebensrettend sein.

Lesen Sie mehr zu Ursachen, Diagnose und Therapie im Ratgeber "Nierenversagen".

Leberversagen: Spezieller süßlicher Mundgeruch

Eine Virushepatitis oder Vergiftungen können akut einen Funktionsausfall der Leber bewirken. Zu Vergiftungen kann es etwa durch chemische Stoffe, Pilze, Medikamente oder Drogen kommen. Akutes Leberversagen ist in Deutschland insgesamt eher selten. Chronisches Leberversagen ist eine häufige Folge einer Leberzirrhose.

Symptome: Verwirrung, Schläfrigkeit, Zittern, Bewusstseinsstörungen treten akut auf, dazu fällt ein typischer süßlicher Mundgeruch, etwa wie frische Leber, auf. Diese Symptome können sich bei chronischem Leberversagen erst allmählich einstellen. In einem fortgeschrittenen Stadium nimmt die Schläfrigkeit bedrohlich zu, der Mundgeruch und das Zittern können dann fehlen.

Diagnose und Therapie: Krankengeschichte, körperliche Untersuchung und Blutwerte geben Aufschluss. Die umfassende Behandlung richtet sich nach Ursache und Ausmaß der Erkrankung. Sie zielt darauf ab, die Leberfunktion zu unterstützen beziehungsweise durch geeignete Maßnahmen wiederherzustellen, um ein Leberkoma zu verhindern. Bei besonders schweren Krankheitsbildern hilft oft nur eine Lebertransplantation.

Weiteres erfahren Sie im Ratgeber "Leberzirrhose".