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Häufig ahnen die Betroffenen selbst schon, woher ihr Mundgeruch kommen könnte. Ihn weiter zu ignorieren, wäre nicht nur den Mitmenschen gegenüber unfair, sondern auch der eigenen Gesundheit. Denn Ursachen wie nachlässige Zahnpflege, Rauchen oder Atemwegsprobleme, um nur einige Beispiele zu nennen, ziehen langfristig oft ernste Erkrankungen nach sich.

Mundgeruch: Erster Selbst-Check

Oft hilft es, über einen gewissen Zeitraum ein Protokoll zu führen, um möglichen Ursachen des schlechten Atems auf die Spur zu kommen. Darin können Sie als Betroffener festhalten,

  • was Sie für gewöhnlich essen und trinken,
  • wie oft Sie Ihre Zähne putzen, ob Sie Zahnseide oder Mundwässer benutzen,
  • wann Sie das letzte Mal beim Zahnarzt waren,
  • ob Sie schnarchen und eventuell auch am Tag durch den Mund atmen,
  • ob Sie rauchen,
  • ob Sie zusätzlich einen schlechten Geschmack im Mund verspüren.

Solche Informationen stellen eine gute Grundlage für das Gespräch mit dem Arzt dar. Dazu muss der Arzt wissen, welche Medikamente Sie einnehmen, wie regelmäßig Sie Alkohol trinken. Wenn der Arzt die Krankengeschichte noch nicht kennt, ist es zudem wichtig, dass Sie als Patient ihm sagen, ob Sie Allergien oder Verdauungsprobleme haben, ob Sie an einer Atemwegserkrankung leiden oder ob Erkrankungen innerer Organe wie Niere oder Leber beziehungsweise eine Stoffwechselstörung wie Diabetes vorliegen.

Schlechter Atem mit charakteristischem Geruch ist vor allem für Menschen, die an Diabetes, an einer Nierenstörung oder einer Lebererkrankung leiden, ein Warnzeichen.

  • Bei einementgleisten Diabetes (überwiegend beim sogenannten Typ-1-Diabetes) kann ein süßlicher Azetongeruch (nach faulen Äpfeln oder Nagellackentferner) auffallen.
  • Nierenversagen hat häufig einen harnähnlichen Geruch zur Folge, der über Mund und Nase zu riechen ist.
  • Ein süßlicher Atem, der faulig oder, wie es auch beschrieben wird, nach roher Leber riecht, zeigt möglicherweise eine schwere Lebererkrankung oder Leberversagen an.

Bei schlechtem Atem erst zu Zahnarzt und Hausarzt

Wenn keine bekannten Erkrankungen vorliegen, ist es sinnvoll, zuerst vom Zahnarzt prüfen zu lassen, wie es um Zähne und Zahnfleisch steht. Neben der entsprechenden Behandlung und gegebenenfalls einer professionellen Zahnreinigung wird der Zahnarzt seinen Patienten auch anleiten, wie er seine Zähne richtig pflegt.

Ergibt die Zahnuntersuchung keine Anhaltspunkte, setzt in der Regel der Hausarzt die Untersuchungen fort.

In einer ersten eingehenden Befragung erkundigt sich der Arzt nach anderen Symptomen, die Hinweis auf krankhafte Ursachen geben können. Es folgt in der Regel eine eingehende Untersuchung des Mundraums. Manchmal deckt der Arzt dabei schon Entzündungsherde oder Pilzinfektionen (zum Beispiel im Zusammenhang mit einer Prothese) auf. Auch Anzeichen für Mundatmung, die zu Mundtrockenheit führt, geben ihm wichtige Anhaltspunkte für die Diagnose. Je nach Verdacht wird der Arzt dann einen Abstrich von Mund- und Rachenschleimhaut entnehmen und unter dem Mikroskop untersuchen lassen. Eventuell prüft der Arzt weitere Körperfunktionen und Organe. So hört er zum Beispiel die Lunge ab und tastet Gesicht, Hals und oberen Bauchraum ab.

Den Mundgeruch beurteilen

Der Arzt prüft die veränderte Atemluft, indem er selbst in einem festgelegten Abstand den Atem seines Patienten riecht, während dieser ein- und ausatmet. Meist bewertet der Arzt zudem die Geruchsintensität aus unterschiedlichen Entfernungen. Daher ist es hilfreich, wenn Sie als Betroffener vor der Untersuchung keine Extra-Mundhygiene betreiben, keinen Kaugummi kauen und auch kein Parfum beziehungsweise Rasierwasser benutzen. Es gibt darüber hinaus Geräte zur Messung der Geruchsstärke. Ob ihr Einsatz sinnvoll oder notwendig ist, um die Diagnose zu sichern, diskutieren Fachärzte jedoch unterschiedlich.

Weiterführende Untersuchungen

Ergeben sich Hinweise auf eine Erkrankung im Kopf- und Halsbereich oder innerer Organe, wird der Hausarzt entsprechend einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt oder einen Facharzt für innere Medizin, einen Internisten, hinzuziehen.

Es können dann mitunter Blutuntersuchungen angezeigt sein, speziell auch um einen Diabetes, eine Nieren- oder eine Lebererkrankung nachzuweisen. Ebenso veranlasst der Arzt gegebenenfalls bestimmte Atemtests sowie bildgebende Verfahren. Dazu gehören möglicherweise eine Untersuchung von Speiseröhre und Magen (Gastroskopie) oder Röntgenaufnahmen der Nasennebenhöhlen beziehungsweise des Brust- und Bauchraums.

Ist die Ursache festgestellt, lässt sich Mundgeruch meist mit der passenden Behandlung beziehungsweise Vorbeugung erfolgreich beheben.