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Kurz gesagt:

IgA sind in ihrer chemischen Struktur Y-förmige Eiweiße, die zu der Familie der Immunglobuline gehören. Zusammen mit den verwandten Immunglobulinen D, E, G und M sorgen diese Antikörper dafür, dass Krankheitserreger abgewehrt werden. IgA ist nicht nur im Blut vorhanden, sondern wird auch von den Schleimhäuten als sogenanntes "sekretorisches IgA" abgesondert. Schon in der Schleimhaut fangen die IgA-Moleküle Krankheitserreger ab, sodass sie möglichst erst gar nicht in den Körper gelangen.

Was ist IgA?

Immunglobulin A (IgA) zählt zur Familie der Immunglobuline (Ig), auch "Antikörper" genannt, die sowohl im Blut als auch in den Gewebsflüssigkeiten enthalten sind und den Körper vor Viren, Bakterien und anderen Krankheitserregern schützen. Es gibt die Immunglobulinklassen A, D, E, G und M, wobei IgA einen Anteil von 10 bis 20 Prozent ausmacht.

IgA hat, wie die anderen Immunglobuline auch, eine typische Y-Struktur. Immunglobulin-A-Moleküle können Viren und Bakterien binden und "verklumpen" lassen. IgA neutralisiert zudem verschiedene Gifte (Toxine), zum Beispiel solche, die von Bakterien abgegeben werden.

Immunglobulin A wird – ebenso wie die übrigen Antikörper – in den sogenannten Plasmazellen gebildet. Das sind spezielle Abwehrzellen, die zu der Familie der weißen Blutkörperchen gehören. Immunglobuline A sind einerseits Bestandteil des Blutserums und werden andererseits von Schleimhäuten abgesondert –  hier spricht man auch von "sekretorischem IgA" (sIgA). Sekretorisches IgA kommt zum Beispiel in der Tränenflüssigkeit, im Nasen- und Bronchialsekret, im Vaginalschleim, in den Sekreten des Magen-Darm-Traktes und in der Muttermilch vor. Immunglobulin A wappnet vor allem die Schleimhäute gegen Krankheitserreger von außen.

Welcher Wert ist normal?

Bei Erwachsenen ist eine IgA-Konzentration von 0,70 bis 4,00 g/l im Blutserum normal. Bei Kindern steigt die IgA-Konzentration erst im Laufe ihrer Entwicklung an. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick:

Blutserum

IgA (g/l)

Erwachsene

0,70 – 4,00

Kinder bis 7 Tage

unter 0,07

bis 3 Monate

0,07 – 0,50

4 – 6 Monate

0,08 – 0,80

7 – 12 Monate

0,30 – 1,40

13 Monate – 2 Jahre

0,30 – 1,20

3 – 5 Jahre

0,40 – 1,80

6 – 8 Jahre

0,60 – 2,20

9 – 13 Jahre

0,70 – 2,30

Wann steigt der Wert?

Eine alleinige IgA-Erhöhung im Serum kann zum Beispiel ein Hinweis auf eine Leberschädigung durch Gifte (Toxine wie Alkohol) sein. Bei einer Leberzirrhose (Gewebsumbau in der Leber) sind neben den IgA häufig auch die Immunglobuline G und M erhöht. Auch Virusinfektionen, Autoimmunerkrankungen und Erkrankungen des Zentralnervensystems (ZNS) können zu einer IgA-Erhöhung führen. Darüber hinaus ist manchmal eine spezielle bösartige Erkrankung Immunglobulin-bildender Zellen, das sogenannte IgA-Plasmozytom, die Ursache für erhöhte IgA-Werte im Blut. Ein zu hoher IgA-Wert im Stuhl kann auf akute Entzündungen im Darm hinweisen. In der Regel wird allerdings IgA im Stuhl nicht untersucht, da stark schwankende Werte die Interpretation erschweren.

Wann ist der Wert zu niedrig?

Erniedrigte Immunglobulin-A-Werte findet man bei einer vererbten Erkrankung, dem sogenannten "selektiven IgA-Mangel". Dieser kommt relativ selten vor. Häufig treten dabei Atemwegsinfektionen auf. Auch Asthma bronchiale und die Neigung zu Allergien und Ekzemen (Atopie) sind Begleiter des IgA-Mangels. Oft sind bei einem IgA-Mangel auch die Werte der anderen Immunglobuline (IgD, IgE, IgG und IgM) erniedrigt, zum Beispiel bei der angeborenen "Agammaglobulinämie" (wörtlich heißt das: "keine Gammaglobuline im Blut").

Ein Mangel an IgA kann auch bei bösartigen Tumoren des Knochenmarks oder der Lymphknoten auftreten (Leukämien und Lymphknotenkrebs). Da Antikörper Eiweiße sind, können sie auch dann vermindert sein, wenn bei Erkrankungen von Niere oder Darm zu viel davon ausgeschieden wird.   

Fachlich geprüft von Prof. Dr. med. Peter B. Luppa, Institut für Klinische Chemie und Pathobiochemie, Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München

Wichtig: Die Referenzwerte sowie die ermittelten Werte können sich von Labor zu Labor stark unterscheiden. Weiterhin gibt es unter Umständen starke tageszeitliche und (saisonale) jahreszeitliche Schwankungen ohne Krankheitswert. Bevor Sie sich durch abweichende Ergebnisse verunsichern lassen, bitten Sie daher Ihren Arzt oder Ihre Ärztin, Ihnen Ihre persönlichen Daten zu erklären. Einzelne Laborwerte alleine sind zudem meistens nicht aussagekräftig. Oft müssen sie im Zusammenhang mit anderen Werten und im zeitlichen Verlauf beurteilt werden.