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Kurz zusammengefasst

Heiserkeit ist typisch für eine Kehlkopfentzündung (Laryngitis). Die Entzündung kann akut sein, also plötzlich auftreten und schnell abklingen oder chronisch verlaufen. Eine akute Laryngitis ist meist Folge einer Virusinfektion. Dagegen helfen in der Regel Stimme schonen und Hausmittel.

Auslöser einer chronischen Laryngitis sind unter anderem Rauchen, Schadstoffe in der Atemluft, eine übermäßige Belastung der Stimme oder selten ein Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre. Die Behandlung richtet sich hier nach der jeweiligen Ursache.

Was ist eine Kehlkopfentzündung?

Von einer Kehlkopfentzündung oder Laryngitis spricht man, wenn die Schleimhaut des Kehlkopfs (Larynx) entzündet ist. Zu der Entzündung kommt es meist durch eine Virusinfektion der oberen Atemwege, zum Beispiel bei einem grippalen Infekt. Bei Erwachsenen tritt eine Kehlkopfentzündung oft zusammen mit einer Entzündung des Rachens oder der Luftröhre auf.

Akuter oder chronischer Verlauf

Je nach Dauer der Entzündung unterscheiden Medizinerinnen und Mediziner zwei Formen der Laryngitis:

  • die akute Form: Sie beginnt plötzlich und klingt nach einigen Tagen ab.
  • die chronische Form: Sie hält länger als drei Wochen an.

Sonderformen der Kehlkopfentzündung

Neben der „klassischen“ viralen Laryngitis gibt es verschiedene Sonderformen:

  • Epiglottitis: Das ist eine durch Bakterien verursachte Entzündung des Kehldeckels (Epiglottis). Der Kehldeckel befindet sich am oberen Teil des Kehlkopfs. Kinder kann man heutzutage mit einer Impfung gegen den Erreger schützen.
  • subglottische Laryngitis – besser bekannt unter dem Namen Pseudokrupp: Hier ist der untere Teil des Kehlkopfs unterhalb der Stimmlippen entzündet. Vor allem kleine Kinder erkranken daran.
  • Laryngitis posterior: Das ist eine chronische Kehlkopfentzündung, die durch einen Rückfluss (Reflux) von saurem Magensaft in die Speiseröhre entsteht. Diese Form wird auch Laryngitis gastrica genannt.
  • Reinke-Ödem: Damit bezeichnet man eine mit Flüssigkeit gefüllte Schwellung in den Stimmlippen. Sie tritt typischerweise im Verlauf einer chronischen Kehlkopfentzündung auf – insbesondere bei Menschen, die rauchen oder dauerhaft ihre Stimme überlasten. Die Stimmlippen befinden sich in der Mitte vom Kehlkopf.

Wichtig: Die Epiglottitis entwickelt sich sehr schnell mit hohem Fieber. Betroffene Menschen reden „kloßig“ und klagen über Schmerzen beim Schlucken. Manchmal läuft Spucke aus dem Mund und es kommt zu Atemnot. Im weiteren Verlauf kann der Kehlkopfeingang zuschwellen – dann besteht Erstickungsgefahr. Das Gleiche gilt bei einem Pseudokrupp-Anfall. Dieser äußert sich durch meist nächtlichen bellenden, krampfartigen Husten und Atemnot. Bei Atemnot sollte man sofort den Notruf 112 wählen.

Was ist der Kehlkopf?

Der Kehlkopf verbindet den Rachen mit der Luftröhre. Oben wird der Kehlkopf vom Kehldeckel begrenzt. Das ist ein Knorpel, der den Kehlkopf verschließt und verhindert, dass während des Schluckens Nahrung in die Luftröhre gelangt. Zwei weitere Knorpel stützen den Kehlkopf – unter anderem der Schildknorpel. Bei Männern ist dieser Knorpel oft als „Adamsapfel“ gut von außen sichtbar. Im Kehlkopf liegen zudem die Stimmlippen. Sie sind wichtig, um Laute zu bilden, also um sprechen und singen zu können.

Vereinfache grafische Darstellung des Kehlkopfs

Vereinfache grafische Darstellung des Kehlkopfs

Wie macht sich eine Kehlkopfentzündung bemerkbar?

Eine akute Kehlkopfentzündung (Laryngitis) verursacht vor allem Heiserkeit – diese kann sich als leichtes Krächzen äußern bis hin zum Stimmverlust. Hinzu kommt oft ein trockener Husten, manchmal Schmerzen beim Sprechen oder Schlucken, mitunter Fieber. Darüber hinaus kann man Atembeschwerden bekommen und das Gefühl haben, dass der Rachen trocken ist, man sich räuspern muss oder ein Kloß im Hals steckt.

Symptome einer chronischen Kehlkopfentzündung

Verläuft die Laryngitis chronisch, merkt man das ebenfalls an Symptomen wie anhaltender Heiserkeit, Reizhusten und Räusperzwang. Zudem ist die Stimme weniger belastbar – die Stimme ist dann tiefer als üblich.

Außerdem können die Stimmlippen in der Mitte knotig verdickt sein – Ärztinnen und Ärzte sprechen dann von „Sängerknötchen“. Mitunter bilden sich Polypen an den Rändern der Stimmlippen. Das sind stielförmige und stark durchblutete Verdickungen, die durch Verletzungen der Kehlkopfschleimhaut entstehen können, zum Beispiel infolge einer künstlichen Beatmung.

Wichtig: Hinter längerfristigen oder wiederkehrenden Symptomen einer chronischen Laryngitis kann eine bösartige Kehlkopf-Erkrankung stecken. Deshalb sollte man anhaltende Heiserkeit immer ärztlich abklären lassen.

Wie wird eine Kehlkopfentzündung diagnostiziert?

Der Arzt oder die Ärztin kann eine Kehlkopfentzündung mithilfe einer Kehlkopfspiegelung diagnostizieren. Das ist ein endoskopisches Verfahren, mit dem sich der Kehlkopf von innen betrachten und so entzündliche Veränderungen an der Schleimhaut genau feststellen lassen. Gleichzeitig kann man Gewebeproben zur weiteren Untersuchung entnehmen.

Welche Ursachen hat eine Kehlkopfentzündung?

Eine Kehlkopfentzündung (Laryngitis) entwickelt sich meist, wenn Virusinfektionen der oberen Atemwege wie eine Erkältung auf den Kehlkopf übergreifen.

Zu den weiteren Faktoren, die eine akute Laryngitis auslösen können, zählen:

  • eine kurzzeitige, starke Belastung der Stimme, zum Beispiel durch lautes Reden oder Schreien
  • Nikotin- und Alkoholgenuss
  • Schadstoffe in der Atemluft wie Zigarettenrauch, Reiz- und Abgase
  • selten: eine Infektion mit Bakterien

Akute Form kann in die chronische übergehen

Wird die Stimme andauernd übermäßig belastet oder die Kehlkopfschleimhaut durch Schadstoffe fortlaufend gereizt, kann die Laryngitis chronisch werden. Andere, seltene Ursachen einer chronischen Kehlkopfentzündung sind:

Was kann ich bei einer Kehlkopfentzündung tun?

Je nach Form und Schwere der Kehlkopfentzündung (Laryngitis) kommen verschiedene Therapiemöglichkeiten infrage.

Behandlung einer akuten Kehlkopfentzündung

Wenn Sie akut an einer Laryngitis erkrankt sind, können folgende Maßnahmen zur Selbsthilfe die Beschwerden lindern:

  • Schonen Sie Ihre Stimme: Sprechen Sie am besten gar nicht und falls doch, möglichst wenig und mit normaler Stimme. Flüstern Sie nicht, das schadet der Stimme.
  • Trinken Sie ausreichend, um die Schleimhäute feucht zu halten und die Krankheitserreger leichter auszuschwemmen. Das kann Wasser, aber auch warmer Tee sein.
  • Inhalieren Sie regelmäßig, zum Beispiel mit Wasserdampf. Gurgeln bringt hingegen wenig, da die Lösungen nicht bis zum Kehlkopf gelangen.
  • Nutzen Sie warme Halswickel: Diese wirken mitunter ebenfalls wohltuend.
  • Vermeiden Sie trockene Raumluft: Sorgen Sie für ausreichende Luftfeuchtigkeit, indem Sie angefeuchtete Tücher über der Heizung aufhängen oder dort Schalen mit etwas Wasser aufstellen.
  • Reduzieren Sie Ihren Alkoholkonsum und rauchen Sie nicht. Falls Ihnen das schwerfällt, sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin über unterstützende Maßnahmen.
  • Meiden Sie Orte mit hoher Staub-, Rauch- oder Abgasbelastung oder schützen Sie sich mit einer Atemmaske.

Um die Heilung zu unterstützen, können außerdem entzündungshemmende Medikamente helfen.

Wichtig: Antibiotika kommen in der Regel nicht infrage. Denn eine Laryngitis wird meist von Viren verursacht und dagegen wirken Antibiotika nicht. Allerdings können sich zusätzlich auf der entzündeten Kehlkopf-Schleimhaut Bakterien ansiedeln und eine Folgeinfektion auslösen – dieses Risiko besteht vor allem bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem. Dann sind Antibiotika durchaus sinnvoll.

Behandlung einer chronischen Kehlkopfentzündung

Um eine chronische Laryngitis zu behandeln, ermitteln Ärztinnen und Ärzte zunächst den genauen Auslöser. Anschließend besprechen sie gemeinsam mit der erkrankten Person, wie sich die auslösenden Reize am besten vermeiden lassen.

Manchmal hilft ein Stimmtraining bei einer Logopädin oder einem Logopäden, um die Stimmlippen zu entlasten und die Stimme richtig einzusetzen. In anderen Fällen gilt es zum Beispiel, das Rauchen aufzugeben.

Ist die chronische Laryngitis durch einen Säurerückfluss aus dem Magen bedingt, muss dieser entsprechend behandelt werden. Gleiches gilt bei Atemwegs-Erkrankungen wie Nasennebenhöhlenentzündung oder chronische Bronchitis, die sich an der Kehlkopfschleimhaut festsetzen können.

Wie lange dauert es, bis eine Kehlkopfentzündung weg ist?

Eine akute Kehlkopfentzündung heilt in der Regel nach einigen Tagen von selbst und ohne Folgen aus – sofern man seine Stimme ausdrücklich schont. Wie schnell eine chronische Kehlkopfentzündung abheilt, hängt davon ab, wie gut sich der jeweilige Auslöser abstellen oder behandeln lässt.

Achtung: Wer länger als drei Wochen heiser ist, sollte unbedingt einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen. Denn dahinter können auch Erkrankungen wie Kehlkopfkrebs stecken. Und nicht zu vernachlässigen: Wartet man zu lange mit dem Praxisbesuch, riskiert man unter Umständen, die Stimme zu verlieren.

Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann eine ärztliche Beratung nicht ersetzen. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir keine individuellen Fragen beantworten.


Quellen:

  • Bruch JM, Kamani DV: Hoarseness in adults. Post TW, ed. UpToDate. Waltham, MA: UpToDate Inc: https://www.uptodate.com/... (Abgerufen am 04.04.2024)
  • Deutscher Berufsverband der Hals-Nasen-Ohren-Ärzte e. V: Kehlkopfentzündungen – Laryngitis, Pseudokrupp & Epiglottitis. hno-aerzte-im-netz.de: https://www.hno-aerzte-im-netz.de/... (Abgerufen am 04.04.2024)
  • UpToDate: Patient education: Laryngitis (The Basics). Post TW, ed. UpToDate. Waltham, MA: UpToDate Inc: https://www.uptodate.com/... (Abgerufen am 04.04.2024)
  • Zalvan CH, Jones J: Common causes of hoarseness in children. Post TW, ed. UpToDate. Waltham, MA: UpToDate Inc: https://www.uptodate.com/... (Abgerufen am 04.04.2024)

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