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1) Wo ist das Zikavirus verbreitet?

Das Zikavirus kommt insbesondere in tropischen und subtropischen Regionen vor, hauptsächlich in Afrika und Asien, auf pazifischen Inseln Ozeaniens und in vielen Ländern Mittel- und Südamerikas.

Mit Reisenden kann das Zikavirus auch in kühlere Klimazonen gelangen. Laut Robert Koch-Institut wurden seit Oktober 2015 in Deutschland mehr als 280 Zikavirus-Infektionen festgestellt, fast ausschließlich bei Reiserückkehrern. Seit Mai 2016 ist die Zikavirus-Infektion in Deutschland meldepflichtig.

Karten der weltweiten Übertragungsgebiete gibt es zum Beispiel beim Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC)
https://ecdc.europa.eu/en/zika-virus-infection/threats-and-outbreaks/zika-transmission

oder auf den Seiten des US-amerikanischen Centers for Disease Control and Prevention
https://wwwnc.cdc.gov/travel/page/zika-travel-information

Das Zikavirus ist seit über 70 Jahren bekannt. Seinen Namen erhielt es vom Zikawald in Uganda, wo es erstmals bei einem Affen nachgewiesen wurde. Es zählt zu den Flaviviren und ist mit dem Dengue-Virus und dem West-Nil-Virus verwandt.

Das Zikavirus (hier grün dargestellt) wird hauptsächlich durch den Stich infizierter Stechmücken übertragen

Das Zikavirus (hier grün dargestellt) wird hauptsächlich durch den Stich infizierter Stechmücken übertragen

2) Wie wird das Zikavirus übertragen?

Das Zikavirus wird hauptsächlich durch den Stich infizierter Stechmücken der Gattung Aedes (Aedes aegypti and Aedes Albopictus) übertragen. Sie leben in warmen Regionen und sind sowohl tag- als auch nachtaktiv.

Das Virus kann außerdem durch Blut- oder beim Sexualkontakt übertragen werden, vor allem durch Sperma. Das ist noch Wochen bis Monate nach der Infektion möglich. Wie lange genau, ist unklar.

Infizieren sich Schwangere, kann das Virus zudem auf das ungeborene Kind übergehen (siehe Frage 7).

3) Welche Symptome verursacht eine Zikavirus-Infektion?

Symptome zeigen sich üblicherweise 3 bis 12 Tage nach der Ansteckung. Mögliche Anzeichen einer Zikavirus-Infektion sind:

Die Krankheit wird auch Zikafieber genannt.

Die Beschwerden sind häufig mild und bessern sich meistens im Verlauf einer Woche. Oft bleibt die Infektion auch unbemerkt. Eine Infektion hinterlässt wahrscheinlich eine andauernde Immunität.

Es besteht der Verdacht, dass sich im Zusammenhang mit der Infektion in seltenen Fällen die Nervenkrankheit Guillain-Barré-Syndrom ausbilden kann. Dabei kommt es beispielsweise zu Lähmungserscheinungen und Gefühlsstörungen.

Infiziert sich eine Schwangere mit dem Zikavirus, erhöht sich für das ungeborene Kind das Risiko für verschiedene Fehlbildungen, etwa Hirnfehlbildungen und neurologische Störungen (siehe Frage 7).

4) Wie wird eine Zikavirus-Infektion festgestellt?

Innerhalb der ersten vier Wochen nach dem Auftreten von Symptomen wird das Virus im Blut oder Urin nachgewiesen. Frühestens nach einer Woche sind im Blut Antikörper gegen das Virus feststellbar. Ein Antikörpertest ist ab zirka vier Wochen nach der Rückkehr aus einem Infektionsgebiet weitgehend sicher.

5) Wie wird eine Zikavirus-Infektion behandelt?

Es gibt derzeit keine spezifische Therapie gegen eine Zikavirus-Infektion. Lediglich die Symptome lassen sich lindern. Beispielsweise kann der Arzt körperliche Schonung und eventuell schmerzstillende und fiebersenkende Medikamente empfehlen.

Eine Impfung zur Vorbeugung einer Zikavirus-Infektion existiert nicht.

6) Reise in Zika-Regionen: Was ist wichtig?

Vor dem Aufenthalt empfiehlt sich eine reisemedizinische Beratung, vor allem für chronisch Kranke oder Eltern kleiner Kinder. Schwangeren und Frauen mit Kinderwunsch wird von Reisen in Zika-Regionen abgeraten (siehe Frage 7).

Wer sich in einem Zika-Gebiet aufhält, sollte auf einen guten Mückenschutz achten. Mücken, die Zika übertragen, stechen vor allem tagsüber. Eine mechanische Abwehr bieten Mückengitter an Fenstern, Moskitonetze über dem Bett und langärmelige Kleidung. Auf unbedeckte Haut können sogenannte Repellents aufgetragen werden. Auch Kleidung kann mit Repellents imprägniert werden. Sie enthalten Inhaltsstoffe, die Mücken abwehren. Einen hundertprozentigen Schutz bieten sie aber nicht. Bei der Auswahl geeigneter Präparate kann die Apotheke helfen.

7) Was sollten Schwangere und Frauen mit Kinderwunsch wissen?

Infiziert sich eine Schwangere mit dem Zikavirus, steigt beim Ungeborenen das Risiko für Fehlbildungen wie die Mikrozephalie, einen auffällig kleinen Kopfumfang, sowie neurologische Störungen und weitere Komplikationen in der Schwangerschaft. Die Gefahr besteht insbesondere bei Infektionen im ersten Schwangerschaftsdrittel.

Schwangere, aber auch Frauen, die schwanger werden wollen, sollten deshalb möglichst keine Reisen in Regionen unternehmen, in denen Zikavirus-Infektionen vorkommen. Das raten die Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin und das Auswärtige Amt in Abstimmung mit dem Robert Koch-Institut.

Falls die Reise unvermeidbar ist, empfiehlt sich vorab eine reisemedizinische Beratung. Am Reiseziel ist ein konsequenter Mückenschutz besonders wichtig. Der Gynäkologe sollte über das potenzielle Infektionsrisiko des ungeborenen Kindes informiert werden.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO rät Schwangeren, beim Sex mit Partnern, die sich in Zika-Regionen aufgehalten haben, für die gesamte Zeit der Schwangerschaft Kondome zu verwenden.

Frauen mit Kinderwunsch, die aus Zika-Gebieten zurückkehren, oder deren Partner sich dort aufgehalten hat, warten mit einer geplanten Schwangerschaft besser noch sechs Monate ab.

8) Rückkehr aus Zika-Regionen: Was ist wichtig?

Wer in den ersten beiden Wochen Beschwerden feststellt, die möglicherweise durch eine Zikavirus-Infektion verursacht sind (siehe Frage 3), sollte sich an seinen Arzt wenden und ihn auf die Reise hinweisen.

Experten empfiehlen allen Menschen, die sich in einer Zika-Region aufgehalten haben, nach der Rückkehr vorsichtshalber sechs Monate lang Kondome zu verwenden, beim Sex mit Schwangeren während der gesamten Schwangerschaft (siehe Frage 7).

Frauen sollten nach der Rückkehr aus Zika-Gebieten mit einer geplanten Schwangerschaft mindestens sechs Monate warten.

Im Süden Deutschlands wurde vereinzelt die asiatische Tigermücke nachgewiesen, die möglicherweise auch das Zikavirus übertragen kann. Wer aus einer Zika-Region in eine solche Region Deutschlands zurückkehrt und selbst infiziert ist, könnte das Zikavirus über die Tigermücke also theoretisch an andere Menschen weitergeben. Nachgewiesen wurde ein solcher Fall bislang nicht. Wer noch etwa drei Wochen nach seiner Rückkehr auf einen möglichst guten Mückenschutz achtet, reduziert diese (theoretische) Gefahr.

Dr. Markus Frühwein

Dr. Markus Frühwein

Beratender Experte

Dr. med. Markus Frühwein, Facharzt für Allgemeinmedizin, Reisemedizin, Tropenmedizin, Ernährungsmedizin, hat eine eigene Praxis in München und ist Vorstand der Bayerischen Gesellschaft für Immun-, Tropenmedizin und Impfwesen e.V.

Quellen:

https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Zikavirus/Zikavirus-Infektionen.html (Abruf Februar 2019)

Merkblatt für Beschäftigte und Reisende, Zika-Virus-Infektion, Auswärtiges Amt (Abruf Februar 2019)

https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/zika-virus (Abruf Februar 2019)

https://www.stmgp.bayern.de/service/buerger-fragen-wir-antworten-faqs (Abruf Februar 2019)

https://www.lgl.bayern.de/gesundheit/infektionsschutz/infektionskrankheiten_a_z/zikavirus/index.htm (Abruf Februar 2019)

https://www.g-f-v.org/node/438 (Abruf Februar 2019)

Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Die Beantwortung individueller Fragen durch unsere Experten ist leider nicht möglich.