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Mit dem Kürzel "ICD-10" bekommt es wohl jeder irgendwann einmal zu tun. Nur merken es die meisten nicht. Das ist auch besser so, wird sich so mancher denken, wenn er erfährt, welches Wortungetüm hinter der Abkürzung steckt. ICD-10 steht für "International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems". Oder ins Deutsche übersetzt und etwas vereinfacht: Internationale Klassifikation der Krankheiten. Die "10" besagt, dass es sich dabei um die 10. Ausgabe handelt.


Hinter dem Ganzen verbirgt sich ein Katalog, der alle Krankheiten auflistet, die Ärzte beim Menschen kennen. Eine ziemlich lange Liste, in der neben jedem Leiden eine Abkürzung vermerkt ist. Wer krank wird, bekommt im medizinischen Betrieb – also in Krankenhäusern oder in der Arztpraxis – einen Buchstabencode zugewiesen. "J12" zum Beispiel bedeutet, der Patient hat eine Lungenentzündung. Bei "E11" reagieren die Körperzellen nur unzureichend auf Insulin, die Betroffenen sind Typ-2-Diabetiker.


"22 solcher Hauptkategorien enthält die aktuelle Fassung, die sich nochmals in zahlreiche Unterkategorien aufteilen", erklärt Ulrich Vogel vom Deutschen Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) in Köln. Das DIMDI betreut die deutsche Fassung der ICD-Liste. Denn auch wenn das eigentliche Ziel der Codierung eine weltweite Vereinheitlichung ist, erstellen manche Länder ihre eigenen Ausgaben. Das Grundgerüst ist stets gleich, in einigen Einzelheiten gibt es aber Unterschiede.

Unterschiede im Detail


Der Grund dafür sind die  verschiedenen Verwendungszwecke der ICD-Codes. Zum einem dienen die  Buchstaben-Zahlen-Folgen dazu, die Ursachen eines Todes zu beschreiben.  Sie sind überall gleich, deswegen gilt für den Bereich der  Sterbestatistik die international identische Ausgabe der  Weltgesundheitsorganisation. Zum anderen verwenden Mediziner den  Abkürzungskatalog für die Abrechnung von Leistungen mit den  Krankenkassen. Das Verfahren dafür läuft in jedem Land anders ab. Eine  vollständige Vereinheitlichung ist dabei praktisch unmöglich.


In  direkten Kontakt mit den Abkürzungen kommt jeder, der wegen Krankheit  eine Bescheinigung vom Arzt erhält, die ihn von der Arbeit freistellt –  den berühmten "gelben Zettel". Dort ist der ICD-Code auf der  Durchschrift vermerkt, die bei der Krankenkasse eingereicht wird. Auf  dem Exemplar für den Arbeitgeber dagegen fehlt die Bezeichnung für die  Erkrankung. Laut deutscher Gesetzgebung geht diese Information die  Personalabteilung nichts an.