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Eine bakterielle Herzinnenhautentzündung kommt hierzulande nur selten vor. Ein erhöhtes Risiko haben ältere Menschen mit erkrankten Herzklappen, die zum Beispiel an einer Aortenklappenstenose leiden. Auch Patienten mit künstlichen oder wiederhergestellten natürlichen Herzklappen gehören dazu. Des Weiteren kann es bei Drogenabhängigen, die sich das Suchtmittel per Spritze verabreichen, zu einer infektiösen Endokarditis kommen. In etwa 25 bis 50 Prozent der Fälle liegt allerdings keine bekannte Herzklappenschädigung vor.

Um welche Bakterien handelt es sich?

Staphylokokken und Streptokokken sind in zirka 80 Prozent der Fälle die Erreger einer infektiösen Endokarditis, wobei Staphylokokken heute die häufigsten Auslöser sind. Dies gilt ganz besonders für die Herzinnenhautentzündung, die bei Drogenabhängigen, bei insulinpflichtigen Diabetikern und Haemodialysepatienten auftritt. Auch Enterokokken spielen zunehmend als Verursacher eine Rolle.

Wie gelangen die Bakterien ins Herz?

Ein Infektionsherd, von dem Bakterien über die Blutbahn an das Herz gelangen, ist nicht immer mit Sicherheit auszumachen. Gelangen doch schon bei alltäglichen Vorgängen wie zum Beispiel beim Zähneputzen oder bei der Verwendung von Zahnseide Bakterien ins Blut. Im Normalfall befinden sie sich dort nur für kurze Zeit und werden rasch durch das körpereigene Immunsystem unschädlich gemacht. Auch ist die Gefäßinnenwand der Herzklappen (die mit dem Blut in Kontakt kommt) normalerweise weitgehend resistent gegenüber der Absiedlung und Infektion durch Bakterien.

Mit stärkeren Bakterienausschwemmungen im Blut ist bei bestimmten zahnärztlichen Behandlungen (etwa einer Wurzelbehandlung) oder bei Eingriffen im Rachenbereich (zum Beispiel bei einer Mandelentfernung) zu rechnen. Im Übrigen stellt jeder Eingriff an durch Krankheitskeime infiziertem Gewebe eine potenzielle Gefahrenquelle dar. Es ist wohl das Zusammenwirken vieler Faktoren, welche bei der Entstehung einer Herzinnenhautentzündung eine Rolle spielen.