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Hepatitis A - kurz zusammengefasst

Hepatitis A ist eine Leberentzündung mit der man sich vor allem über die Aufnahme von mit Fäkalien verunreinigten Lebensmitteln, häufig Meeresfrüchte, sowie Trinkwasser anstecken kann. Hepatitis A heilt von alleine, eine spezifische Behandlung gibt es nicht. Eine Impfung kann vor einer Ansteckung mit Hepatitis A schützen.

Hepatitis A - was ist das?

Hepatitis A ist eine ansteckende Leberentzündung, verursacht durch das gleichnamige Hepatitis A-Virus (HAV). Es handelt sich dabei um ein so genanntes RNA-Virus – das heißt, sein Erbgut besteht aus einsträngiger Ribonukleinsäure, kurz RNA. 

Das Hepatitis A-Virus ist relativ unempfindlich gegenüber Kälte und Desinfektions- sowie Reinigungsmitteln. Das trägt entscheidend zu seiner Verbreitung bei: Hepatitis A kommt weltweit vor, am häufigsten aber in warmen, tropischen Regionen und in Ländern mit mangelhaften hygienischen und sanitären Verhältnissen. Nicht von ungefähr werden etwa die Hälfte aller in Deutschland auftretenden Hepatitis A-Infektionen auf Reisen erworben – der Grund, weshalb Hepatitis A auch als "Reisehepatitis" bezeichnet wird.

Hepatitis A heilt im Gegensatz zu Hepatitis B und immer von selbst aus, der Krankheitsverlauf kann aber langwierig sein und einige Wochen betragen. Bei Patienten über 50 Jahren kann auch ein sehr schwerer Verlauf bis hin zum akuten Leberversagen auftreten. Ein chronischer Verlauf tritt hingegen nie auf. Wer einmal an Hepatitis A erkrankt war, behält lebenslang eine Immunität gegen das Virus.

Nicht durch? Dann können Meeresfürchte die Gefahr einer Ansteckung mit Hepatitis A bergen

Nicht durch? Dann können Meeresfürchte die Gefahr einer Ansteckung mit Hepatitis A bergen

Ansteckung

Das Hepatitis-A-Virus vermehrt sich vermutlich ausschließlich in Leberzellen. Infizierte Personen scheiden die Hepatitis A-Viren überwiegend im Stuhl bereits ein bis zwei Wochen vor dem Einsetzen der ersten Krankheitszeichen aus. Eine Ansteckung mit Hepatitis A erfolgt fast ausschließlich fäkal-oral, also durch Aufnahme von Kot oder Kotspuren über den Mund. Dies geschieht entweder über direkten Kontakt oder, was meist der Fall ist, indirekt über verunreinigte Nahrungsmittel und Trinkwasser.

Häufige Infektionsquellen sind virenhaltiges Trinkwasser und Früchte oder Salate, die mit solchem Wasser gewaschen oder gedüngt wurden. Gefährlich ist auch der Verzehr roher oder ungenügend gekochter Meeresfrüchte wie zum Beispiel von Muscheln, die aus mit Fäkalien kontaminierten Gewässern stammen. Wenn viele Viren im Blut vorliegen, ist auch eine Übertragung der Krankheit durch Blut und Blutprodukte sowie Spritzentausch bei Drogenabhängigen möglich. Dies ist jedoch eine absolute Seltenheit. Bei einer akuten Hepatitis A während der Schwangerschaft kann es zur Ansteckung des ungeborene Kindes kommen.

Gelbe Augen können ein Hinweis auf eine Leberentzündung sein

Gelbe Augen können ein Hinweis auf eine Leberentzündung sein

Symptome

Die Inkubationszeit, also die Zeit von der Infektion mit dem Hepatitis A-Virus bis zum Auftreten der ersten Symptome, beträgt ungefähr zwei bis sieben Wochen. Die Patienten sind schon ein bis zwei Wochen vor und bis zu einer Woche nach Auftreten der Krankheitssymptome ansteckend. In dieser Zeit fühlen sie sich üblicherweise auch nicht wohl.
Oft verläuft die Erkrankung gänzlich unbemerkt und heilt von selbst aus. Stellen sich Krankheitsymptome ein, sind diese zunächst meist wenig bezeichnend: eine leichte Erhöhung der Körpertemperatur und Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall, Übelkeit, Erbrechen und Appetitlosigkeit. Dazu können eine allgemeine Erschöpfung und mitunter Schmerzen im Bereich der Leber, also im rechten Oberbauch, kommen.

Im Anschluss können die typischen Symptome einer Gelbsucht entstehen. Haut und das Weiße des Auges färben sich gelb, der Stuhl bekommt eine hellere Farbe, während der Urin sich dunkel verfärbt. Einige Patienten haben starken Juckreiz, und bei etwa einem Viertel vergrößert sich die Milz.
Nach etwa zwei Wochen bis einem Monat verschwinden die Beschwerden. Selten dauern sie mehrere Monate an. Chronische Verläufe sind bei der Hepatitis A nicht bekannt. Bei Patienten über 50 Jahren, mit vorgeschädigter Leber oder mit einer chronischen Hepatitis B- oder Hepatitis C-Infektion kann eine Hepatitis A jedoch zu einer kritischen Einschränkung der Leberfunktion führen. Dies kann sogar einen akuten Leberausfall zur Folge haben, so dass eine Lebertransplantation erforderlich werden kann.

Hepatitis A lässt sich mit einer Blutuntersuchung feststellen

Hepatitis A lässt sich mit einer Blutuntersuchung feststellen

Diagnose

Die Diagnose Hepatitis A stellt der Arzt in der Regel mittels einer Blutabnahme und Untersuchung. Bei Verdacht auf eine Leberentzündung wird der Arzt Leberwerte wie Bilirubin, Gamma-GT, GOT und GPT bestimmen. Vor allem ein erhöhter GPT-Wert weist auf eine Entzündung des Lebergewebes hin.

Doch erst der Nachweis spezifischen Antikörper gegen das Hepatitis A-Virus im Blut des Patienten, der sogenannten anti-HAV-IgM-Antikörper, ermöglicht die Diagnose einer akuten Hepatitis A. Der direkte Erregernachweis über Teile des Virus (HAV-RNA) im Blut oder im Stuhl ist ebenfalls möglich, aber eher unüblich.

Händewaschen: Hygiene ist wichtig, um die Infektion nicht zu übertragen

Händewaschen: Hygiene ist wichtig, um die Infektion nicht zu übertragen

Therapie

Eine spezielle Behandlung, die gegen das Hepatitis A-Virus wirkt, gibt es nicht. Erkrankte sollten ihre Leber schonen, indem sie auf leberschädigende Nahrungs- und Genussmittel verzichten. Vor allem sollte kein Alkohol konsumiert werden. Auch Arzneimittel können die Leber belasten. Daher sollten bei einer Hepatitis möglichst wenige Medikamente eingenommen werden. Falls Sie bestimmte Tabletten benötigen, sprechen Sie darüber mit Ihrem behandelnden Arzt! Setzen Sie keinesfalls Arzneimittel selbständig ab!

Um die Ansteckung anderer Personen zu vermeiden, ist besonders auf Hygiene zu achten. Also: Nach dem Gang zur Toilette und vor der Zubereitung von Lebensmitteln unbedingt gründlich die Hände waschen! Falls möglich sollten Erkrankte eine eigene Toilette benutzen. Gemeinschaftseinrichtungen dürfen mit Hepatitis A infizierte Personen erst wieder aufsuchen, wenn eine Übertragung der Infektion nicht mehr zu befürchten ist.

Eine Impfung kann gegen Hepatitis A schützen

Eine Impfung kann gegen Hepatitis A schützen

Impfung

Die Durchseuchung mit dem Hepatitis A-Virus ist aufgrund der guten hygienischen Bedingungen in Industrienationen deutlich zurückgegangen. Viele Menschen reisen jedoch in ferne Länder mit weniger günstigen Voraussetzungen. Die sicherste Vorsorge gegen die Ansteckung mit Hepatitis A ist eine Impfung. Der Impfstoff enthält abgetötete Hepatitis A-Viren. Schon zwei bis vier Wochen nach der ersten Impfung besteht ein guter Schutz (mehr als 95 Prozent) vor einer Infektion. Eine Auffrischimfpung nach sechs Monaten bis einem Jahr führt dann zu einer langfristigen (zehn bis 15 Jahre), häufig sogar lebenslangen Immunität. Nur selten ist daher eine weitere Auffrischung der Impfung nötig. Erkundigen Sie sich dazu gegebenenfalls bei Ihrem Arzt.

Der Impfstoff wird in den Muskel verabreicht und ist gut verträglich. Es ist auch eine Kombinationsimpfung gegen Hepatitis A und B möglich. Impfen lassen sollten sich nach den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission, unter anderem Personen, die in Länder mit einem erhöhten Vorkommen von Hepatitis A reisen (dazu zählen zum Beispiel der Mittelmeerraum oder Osteuropa), Personen, die an einer chronischen Lebererkrankung leiden und nicht gegen Hepatitis A immun sind, in Kindertagesstätten und –heimen tätige Personen, in Krankenhäusern (Ärzte, Pflegepersonal) und anderen sozialen Einrichtungen Tätige, Rettungssanitäter, Klärwerksarbeiter und homosexuelle Männer.

Das Impfschema hängt vom verwendten Impfstoff ab. Es sind entweder zwei oder bei Verwendung eines Kombinationsimpfstoffes gegen Hepatitis A und B drei Impfungen nötig. Eine einzelne Impfung kostet um die 60 Euro. Falls die Impfung aufgrund einer Reise benötigt wird, müssen die Kosten oft aus eigener Tasche bezahlt werden. Ist sie hingegen aus beruflichen oder medizinischen Gründen von der Ständigen Impfkommision am Robert-Koch-Institut (STIKO) empfohlen, übernehmen üblicherweise der Arbeitgeber oder die Krankenkasse die Kosten. Klären Sie das gegebenenfalls vorab.

Hepatitis A vorbeugen

Auch wer gegen Hepatitis A geimpft ist, sollte sorgfältig auf Hände- und Nahrungsmittelhygiene achten, da auf diese Weise auch viele andere Infektionskrankheiten wie Hepatitis E vermieden werden können. In Ländern mit unzureichender Trinkwasser- und Lebensmittelhygiene Nahrungsmittel möglichst nur geschält oder gekocht essen. In solchen Regionen zudem ausschließlich abgepacktes Mineralwasser oder abgekochtes Wasser trinken und zum Zähneputzen etc. verwenden. Vorsicht auch vor Eiswürfeln in Getränken! Darauf besser verzichten. Rohe Schalentiere wie Austern unbedingt meiden. Auch bei gekochten Meeresfrüchten, besonders Muscheln, ist Vorsicht geboten. Speiseeis, das offen verkauft wird, sowie rohe Gerichte wie Salate, besser meiden.

Meldepflicht

Jede akute Virushepatitis vom Typ A ist laut Infektionsschutzgesetz eine meldepflichtige Erkrankung. Die Meldung muss bei Verdacht auf eine Hepatitis A, bei Vorliegen einer durch den Antikörpernachweis bestätigten Erkrankung und im Todesfall erfolgen. Auch wenn der Erreger von Hepatitis A nachgewiesen wurde, ohne dass der Betroffene Krankheitszeichen zeigt, besteht Meldepflicht. Dabei werden die regionalen Gesundheitsämter vom behandelnden Arzt oder dem diagnostizierendem Labor informiert. Die Gesundheitsämter leiten die Daten an das Robert Koch-Institut in Berlin zur Erfassung weiter.

Unser Experte: Professor Dr. med. Helmut M. Diepolder

Unser Experte: Professor Dr. med. Helmut M. Diepolder

Beratender Experte

Professor Dr. med. Helmut M. Diepolder ist Internist und Gastroenterologe. Von 1995 bis 2003 war er als Wissenschaftlicher Assistent an der Medizinischen Klinik II der Ludwig-Maximilians-Universität München tätig. In dieser Zeit absolvierte er unter anderem die Weiterbildung zum Internisten. Im Jahr 2000 habilitierte er sich an der Ludwig-Maximilians-Universität München, 2003 wurde er zum Oberarzt und 2006 zum außerplanmäßigen Professor ernannt. Seit 2010 ist Professor Diepolder Chefarzt der Medizinischen Klinik I des Klinikums Kaufbeuren.

Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Die Beantwortung individueller Fragen durch unsere Experten ist leider nicht möglich.

Quellen:

Robert Koch-Institut: Hepatitis A. RKI-Ratgeber für Ärzte. Online: http://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_HepatitisA.html (Abgerufen 01.03.2018)

Robert Koch-Institut: Epidemiologisches Bulletin Nr. 34 vom 24. August 2017. Online: /http://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2017/Ausgaben/34_17.pdf?__blob=publicationFile (Abgerufen am 01.03.2018)

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