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Steht fest, dass es sich um eine polymorphe Lichtdermatose handelt, lautet die wichtigste Empfehlung üblicherweise: konsequenter Sonnenschutz!

Ein vernünftiger Sonneschutz empfiehlt sich auch unabhängig von einer "Lichtallergie". Denn zu viel Sonne erhöht das Risiko für Hautkrebs und lässt die Haut vorzeitig altern. Die Haut sollte vor allem nicht zu abrupt einer großen Dosis Sonnenstrahlen ausgesetzt, sondern im Frühjahr langsam und allmählich an mehr Sonne "gewöhnt" werden.

Sonnenschutz: Wichtig bei Therapie und Vorbeugung

"Sonnenallergiker" beherzigen die allgemeinen Empfehlungen zum Sonnenschutz am besten besonders konsequent:

  • UV-Schutz durch Kleidung: Sonnenhut, Blusen, Hemden oder Hosen halten Sonnenstrahlen – zumindest teilweise – ab. Mittlerweile gibt es außerdem spezielle Textilien, die durch ihre Webart oder Beschichtung besonders gut gegen UV-Strahlen wappnen (geprüfte UV-Schutzkleidung).
  • Mittagssonne meiden: Zwischen 11 und 15 Uhr erreicht die UV-Strahlung ein Maximum. In diesen Stunden lieber im Schatten oder drinnen aufhalten.
  • Sonnencreme verwenden: Unbedeckte Hautstellen dick mit Lichtschutzmittel eincremen. Es sollte einen hohen Lichtschutzfaktor (30 und höher) haben, sowohl vor UVA- als auch vor UVB-Strahlung schützen und möglichst frei von Duft- und Konservierungsstoffen sein. Bei der Auswahl geeigneter Präparate kann die Apotheke helfen. Schon eine halbe Stunde vor der Sonnenexposition auftragen und – um Verluste durch Schwitzen auszugleichen – häufiger mal nachcremen. (Die Schutzdauer verlängert sich dadurch allerdings nicht!)
  • Vorsicht auch hinter Fenstern: UVA-Strahlen dringen zu einem gewissen Teil auch durch normales Fensterglas. Wer zum Beispiel im Sonnenschein längere Strecken mit dem Auto fährt, ist also nicht automatisch vor der UV-Strahlung geschützt. Für sehr empfindliche Personen eignen sich eventuell UV-undurchlässige Folien, die auf Fenstern in Haus und Auto aufgebracht werden können.

Medikamente lindern Beschwerden

Wird die Sonne gemieden, bilden sich die juckenden Hautveränderungen üblicherweise rasch wieder zurück und die Beschwerden verschwinden. Bei deutlichen Hauterscheinungen und quälendem Juckreiz empfiehlt der Arzt eventuell entzündungshemmende, kortisonhaltige Mittel zum Auftragen auf die Haut. Antihistaminika zum Auftragen oder Einnehmen können den Juckreiz abmildern. Außerdem kann es helfen, die Hautstellen zu kühlen, zum Beispiel mit feuchten Umschlägen oder Kühlaggregaten aus der Apotheke. Achtung: Eis nicht direkt auf die Haut legen, sonst drohen Erfrierungen.

Was tun bei schwerer "Sonnenallergie"?

Die meisten Patienten mit polymorpher Lichtdermatose kommen im Alltag gut zurecht. Verläuft die Krankheit jedoch schwer, kann eine ärztlich kontrollierte Phototherapie angebracht sein: Einige Wochen vor dem Sommer oder einer Reise in südliche Länder wird die Haut unter ärztlicher Aufsicht mit festen Dosen UV-Licht bestrahlt. Diese Licht-Abhärtung (light-hardening) soll die Haut an die Sonne "gewöhnen" und Beschwerden abmildern.

Achtung: Auf gar keinen Fall sollten Patienten eine solche "Abhärtung" in Eigenregie versuchen. Dabei könnte die Haut womöglich ernsten Schaden nehmen. UV-Licht erhöht das Risiko für Hautkrebs und vorzeitige Hautalterung.

Therapie-Option: Photo-Chemotherapie

Bei einer starken "Lichtallergie" kann der Arzt die Phototherapie um eine Medikamentengabe erweitern: Bei der Photo-Chemotherapie erhält der Patient vor der Bestrahlung mit UV-Licht ein Psoralen zum Auftragen oder zum Einnehmen. Diese Photo-Chemotherapie (PUVA) wird aber nur in Ausnahmefällen empfohlen, wenn eine gewöhnliche Phototherapie nicht zur Besserung der "Sonnenallergie" führt. Patienten sollten sich bei ihrem Arzt ausführlich zu möglichen Nebenwirkungen beraten lassen.

In sehr schweren Fällen der polymorphen Lichtdermatose mit belastenden Symptomen verschreibt der Arzt eventuell Kortikosteroide in Tablettenform oder Medikamente, die das Immunsystem dämpfen (Immunsuppressiva). Auch hier müssen möglicher Nutzen und mögliche unerwünschte Nebenwirkungen sorgfaltig abgewogen werden. Wer betroffen ist, sollte sich am besten an Einrichtungen wenden, die über große Erfahrung bei der Therapie von polymorpher Lichtdermatose verfügen – wie spezialisierte Zentren größerer Hautkliniken.

Leben Betroffene in ständiger Furcht vor der Sonne oder gar vor "normalem" Tageslicht, kann das ihre Lebensqualität nachvollziehbarer Weise deutlich beeinträchtigen: Manche Freizeitaktivitäten und Reiseziele müssen womöglich aufgegeben, soziale Kontakte an enge Beschränkungen angepasst werden. Nicht zuletzt erleben die meisten Menschen Sonnenschein als "stimmungsaufhellend", als "Muntermacher". Es ist verständlich, dass sehr ausgeprägte Lichtdermatosen Auswirkungen auf das seelische Befinden haben können. Anhaltender Lichtmangel erhöht das Risiko für depressive Verstimmungen. Im individuellen Fall macht daher eventuell eine psychologische Unterstützung Sinn.

Aber auch der umgekehrte Fall ist grundsätzlich denkbar: Psychische Leiden "verstecken sich" manchmal hinter (vermeintlich) rein körperlichen Symptomen. Ärzte beobachten in Einzelfällen, dass Patienten fest davon überzeugt sind, "lichtkrank" zu sein. Ihre Beschwerden lassen sich aber mit medizinischen Diagnoseverfahren nicht objektivieren, so dass die Diagnose unklar bleibt. Führt eine umfassende und sorgfältige Diagnostik durch Spezialisten zu keinerlei Ergebnis, sollte deshalb auch an eine psychische Krankheit als einen möglichen (Mit-)Auslöser gedacht werden.

Es existieren viele weitere Arten sogenannter "Sonnenallergien", die ähnliche Beschwerden verursachen können. Einen Überblick liefert das Kapitel Weitere Lichtdermatosen.