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Genitalherpes ist nicht heilbar, da die Viren lebenslang im Körper verbleiben. Durch verschiedene Maßnahmen lässt sich der Erreger aber vielfach in Schach halten, was ein weitgehend normales Sexualleben ermöglicht.

Erstinfektion: Virushemmende Mittel einnehmen

Insbesondere eine erstmalig auftretende Infektion mit Herpes genitalis kann Beschwerden bereiten und sich hinziehen. Die Wirkstoffe Aciclovir, Famciclovir und Valaciclovir verhindern, dass sich die Viren vermehren. Dadurch lindern die Mittel die Symptome und verkürzen die Krankheitsdauer. Wichtig ist, die Medikamente frühzeitig nach Beginn der ersten Symptome einzunehmen, idealerweise innerhalb der ersten drei Tage – je früher, desto besser. Die Mittel sind verschreibungspflichtig, weshalb Betroffene bei Verdacht auf eine Infektion mit Herpesviren rasch zum Arzt gehen sollten.

Beginnt die Therapie früh genug, lässt sich die Ausbreitung der Viren von den Nervenbahnen aus einschränken. Wiederkehrende Infektionen treten somit seltener auf.

Die virushemmenden Wirkstoffe sind meistens gut verträglich, können aber zu Müdigkeit, Benommenheit, Magen-Darm-Problemen, entzündeter Schleimhaut und Kopfschmerzen führen. Wie oft und wie lange Erkrankte die Mittel einnehmen müssen, besprechen sie mit dem behandelnden Arzt.

Wichtig: Treten beim Partner Beschwerden auf, muss dieser unbedingt einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen und sich gegebenenfalls behandeln lassen.

Äußerliche Behandlung eine Alternative?

Nach derzeitigem Wissensstand ist eine örtliche Behandlung mit Salben, Cremes oder Gels alleine nicht hilfreich.

Therapie bei wiederkehrender Infektion

Tritt der Herpes erneut mit Symptomen auf, kann die rasche Einnahme der virushemmenden Mittel die Infektion eindämmen. Die Therapie sollte innerhalb der ersten 24 Stunden, nachdem sich Beschwerden eingestellt haben, beginnen.

Wer nur leichte Anzeichen verspürt, muss nicht unbedingt Medikamente einnehmen.

Dauertherapie: Für wen sinnvoll?

Kämpfen Frauen oder Männer sehr häufig mit Rückfällen, haben starke Beschwerden oder empfinden die ständigen Infektionen als sehr belastend, kommt eine Dauertherapie infrage. Durch die langfristige Einnahme von Aciclovir, Famciclovir oder Valaciclovir lässt sich zumindest bei einem Teil der Betroffenen die Häufigkeit einer erneuten Infektion eindämmen.

Eine dauerhafte Anwendung kann auch für Paare sinnvoll sein, bei denen ein Partner oder eine Partnerin die Viren in sich trägt, der jeweils andere aber nicht.

Unterstützende Maßnahmen

Während einer akuten Infektion keine enge Unterwäsche tragen und den Intimbereich trocken halten. Frauen, die Probleme und Schmerzen beim Wasserlassen haben, kann eine "abdeckende" Therapie, zum Beispiel mit Zinksalbenzubereitungen, helfen. Wer an grippeähnlichen Beschwerden leidet oder Schmerzen hat, kann für kurze Zeit ein Schmerzmittel einnehmen. Hautbläschen nicht berühren beziehungsweise sich danach jedes Mal sorgfältig die Hände mit Seife waschen. Nach Abklingen der Beschwerden Unterwäsche, Nachthemd und Badetücher bei 60 Grad waschen.

Therapie während der Schwangerschaft

Besteht die Gefahr, dass eine schwangere, mit Herpes genitalis infizierte Frau das Virus während der Schwangerschaft oder bei der Geburt auf ihr Kind überträgt, erfolgt eine Infusionsbehandlung mit einem virushemmenden Mittel.

Vorbeugen: Kondome verwenden, kein Sex bei akuter Infektion

  • Wer akut eine Genitalherpesinfektion mit Symptomen hat, sollte keinen Sex haben, auch keinen Anal- oder Oralsex
  • Auch in den Wochen nach Abklingen der Beschwerden ist der Erkrankte unter Umständen noch stärker ansteckend. Deshalb auch da besser auf Geschlechtsverkehr verzichten oder unbedingt Kondome verwenden
  • Überhaupt senken Kondome die Gefahr, sich mit Herpes genitalis anzustecken, deutlich

Wiederkehrende Herpes genitalis-Infektionen können psychisch sehr belasten und wirken sich oft negativ auf das Sexualleben und die Partnerschaft aus. Deshalb ist es wichtig – auch, wenn es Überwindung kostet –, offen mit dem Partner über die Krankheit zu sprechen. Auch wer einen neuen Partner/-in kennenlernt, sollte das Thema unbedingt frühzeitig ansprechen. Gegebenenfalls hilft eine Paarberatung. In Absprache mit dem Arzt kommt, wie im Abschnitt Therapie beschrieben, eine Dauertherapie mit einem virushemmenden Medikament infrage.

Quellen:

Heslop R, Roberts H, Flower D, Jordan V: Interventions for men and women with their first episode of genital herpes. Cochrane Database of Systematic Reviews 2016, 8

S2k-Leitlinie: Labordiagnostik schwangerschaftsrelevanter Virusinfektionen, 2014

WHO-Guidelines for the treatment of genital herpes simplex virus, 2016

Deutsche STI-Gesellschaft: Herpes genitalis

Albrecht MA: Epidemiology, clinical manifestations and diagnosis of genital herpes simplex virus infection. UpToDate, 2017

Mitty J: Treatment of genital herpes simplex virus infection. UpToDate, 2017

Riley LD, Wald A: Genital herpes simplex virus infection and pregnancy. UpToDate 2018

Wald A: Prevention of genital herpes virus infections. UpToDate 2017

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