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Das Immunsystem macht mobil

Warum Erwachsene seltener fiebern als Kinder, wurde bislang nicht im Detail geklärt. Experten ­vermuten, dass das Immunsystem der Kleinen noch unerfahren ist und deshalb auf ­eindringende Erreger heftig reagiert. "Im Erwach­senenalter hat das Abwehrsystem schon jede Menge verschiedenster Erreger gesehen und eine Art Gedächtnis entwickelt", sagt Professor Martin Fleck, Chefarzt der Klinik und Poliklinik für Rheumatologie und Klinische Immunologie in Bad Abbach. Attackieren Bakterien oder Viren unseren Organismus, setzt er Entzündungs­botenstoffe frei. Sie ­bewirken über verschiedene Mechanismen, dass die Körpertemperatur ansteigt. Krank­ machende Erreger können sich dadurch nicht mehr so gut vermehren.

Der Unterschied zwischen erhöhter Temperatur und Fieber

Die normale Körpertemperatur beträgt bis zu 37,4 Grad. Darüber sprechen Klinische Immunologen wie Martin Fleck von erhöhter Temperatur, ab 38,3 Grad von Fieber. Bei vielen Menschen glühen dann Stirn und Wangen, die Augen sehen glasig aus. Eine Temperatur von mehr als 39 Grad gilt als hohes Fieber. Dann sollten auch Erwachsene das Bett hüten. Die hohe Körpertemperatur belastet vor allem das Herz-Kreislauf-System. "Eine sympto­matische Therapie ist hilfreich", sagt Fleck. Also sich schonen und ausreichend trinken.

Wann das Fieber gesenkt werden sollte

Bei unkomplizierten viralen Atemwegsinfekten muss das Fieber in der Regel nicht medikamentös gesenkt werden – es sei denn, der Patient leidet unter Vorerkrankungen wie einer Herzinsuffizienz. Weil es dann zu Herz-Kreislauf-Komplikationen kommen kann, sollten die Patienten umgehend fiebersenkende Präparate wie zum Beispiel ­Paracetamol einnehmen. "Dauert das Fieber länger als drei Tage, sollte auf jeden Fall ein Arzt aufgesucht werden", rät Immunologe Fleck. Der Mediziner versucht, die Ursache zu finden, und klärt, ob ­eine bakterielle ­Infektion vorliegt. Diese kann ­dann gezielt antibiotisch behandelt werden.

So exakt wie möglich messen

Unter der Achsel? Im Mund? Oder im Ohr? Die meisten Erwachsenen messen ihre Körpertemperatur peripher, also weiter entfernt von der Körpermitte. Doch die so ermittelten Werte weichen gegenüber der zentral gemessenen Temperatur um etwa 0,6 Grad Celsius ab. Die Messung im Po (rektal) ist also am genauesten. Wer ­dennoch lieber peripher misst, schlägt einfach 0,6 Grad Celsius auf den ermittelten Messwert auf. Eine gute Wahl sind digitale Thermometer aus der Apotheke.

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Hausmittel bei Fieber

Frieren und Schüttelfrost signalisieren, dass die Körpertemperatur ansteigt. Umgekehrt zeigt Schwitzen, dass der Körper Wärme abgibt – die Temperatur sinkt. Bei frierenden Patienten sollte Wärme zugeführt, bei schwitzenden abgeleitet werden. "Zur Linderung von ­akuten, fieberhaften Erkältungen kann man begleitend kühlende Wadenwickel anlegen", sagt Dr. Miriam Ortiz, Fachärztin für ­Allgemeinmedizin an der Charité Hochschul­ambulanz für Naturheilverfahren in Berlin- Mitte. Für die kühlenden Wickel aber kein eiskaltes Wasser verwenden. "Lau­warmes ist ausreichend, es entzieht dem ­­Körper trotzdem etwas Wärme."

Unklare Ursache mit dem Arzt klären

In manchen Fällen tritt Fieber auf, ohne dass der Grund offensichtlich wäre. Eine ­genaue Anamnese und Diagnostik muss dann ­klären, warum die Körpertemperatur erhöht ist. Infrage kommen etwa ­Infektionen, Tumor- und Autoimmunerkrankungen oder Fieber durch Medikamente. Letzteres kann etwa durch zahlreiche Arzneimittel wie Antiepileptika oder Schilddrüsenhormone ­verursacht werden. Auch ­bestimmte gene­tische Erkrankungen wie das familiäre Mittelmeerfieber können zu wiederkehrenden Temperatur­anstiegen führen. Häufig treten dann über einen Zeitraum von mehreren Wochen Fieber­schübe auf. "Dabei steht kein Erreger im Hintergrund, sondern ein überschießendes Immunsystem", sagt Experte Fleck. Leidet ein Patient immer wieder unter Fieber, ohne dass sich ein Grund erkennen lässt, bezieht der Hausarzt in der Regel weitere Fachärzte in die Abklärung ein. Meist ist das Fieber zwar harmlos. In seltenen Fällen aber kann es ­lebensgefährlich werden.    

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