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Wann spricht man von einem Schock?

Als Schock bezeichnet man einen lebensbedrohlichen Zustand, welcher auf dem Boden verschiedenster Ursachen wie beispielsweise einem Blutverlust, einer allergischen Reaktion oder Herzproblemen entstehen kann (siehe unten: Welche Schockarten gibt es?).

Charakterisiert ist er durch ein Missverhältnis zwischen angebotener und benötigter Sauerstoffmenge im Körper, meist als Folge eines Kreislaufversagens. Sprich: Der Körper bräuchte mehr Sauerstoff, als er bekommen kann. Infolge des Sauerstoffmangels versucht der Körper, sich auf die Versorgung der wichtigsten Organe zu konzentrieren – was fatale Folgen für andere Organe und bei längerer Dauer auch für den ganzen Organismus haben kann.

Unbehandelt kann ein Schock tödlich enden – weshalb Sie unbedingt den Rettungsdienst rufen müssen, wenn Sie Anzeichen dafür bemerken.

Alarmieren Sie den Rettungsdienst!

Die europaweit einheitliche Notrufnummer 112 ist von allen Fest- und Mobilfunknetzen gebührenfrei zu erreichen. Auch bei einem fremden Handy, welches über eine PIN gesperrt ist, kann die Notrufnummer angerufen werden.

Welche Symptome können auf einen Schock hindeuten?

  • Die Haut der Person ist blass und kaltschweißig. Achtung: Beim septisch-toxischen Schock (siehe weiter unten) ist die Haut oft warm und gut durchblutet.
  • Der Puls ist schnell und nur schwach zu fühlen (schneller Puls durch einen schnellen Herzschlag: Tachykardie, schwacher Puls aufgrund eines niedrigen Blutdruckes: Hypotonie)
  • Manchmal zittern die Betroffenen oder sind sehr unruhig und ängstlich.

Wie leiste ich Erste Hilfe nachdem ich den Rettungsdienst alarmiert habe?

  • Sichtbare Blutungen stillen.
  • Person beruhigen, gut zusprechen.
  • Den Patienten warm halten. Legen Sie ihn auf eine Decke oder auf Kleidungsstücke, und decken Sie ihn zu.
  • Patienten in Schocklage bringen – falls nichts dagegen spricht (zum Beispiel Verdacht auf einen Herzinfarkt oder weitere Erkrankungen aus der unten genannten Liste): den Oberkörper flach am Boden, die Beine um etwa 30 Grad erhöht. Schieben Sie Kissen oder andere Gegenstände unter die Beine, um sie in der richtigen Lage zu halten.
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  • Beim Patienten bleiben und Puls und Atmung kontrollieren. Wird der Patient bewusstlos, sollten Sie ihn in die stabile Seitenlage bringen. Falls Atmung oder Kreislauf aussetzen, unverzüglich mit der Wiederbelebung beginnen.

Was kann gegen die Schocklage sprechen?

Für die Gründe, die gegen die Anwendung der Schocklage sprechen können, gibt es eine Merkregel. Es handelt sich um die fünf "B". Patienten sollten nicht in die Schocklage gebracht werden, wenn sie

  • unter Atemnot, Schmerzen in der Brust, einer Verletzung im Brustbereich leiden oder der Verdacht auf eine akute Herzerkrankung wie einen Herzinfarkt besteht ("Brust")
  • bei einer Verletzung des Schädels ("Birne")
  • bei einer Verletzung oder Schmerzen im Bauchbereich ("Bauch")
  • bei Verdacht auf einen Beinbruch ("Beine")
  • bei Verletzungen von Becken oder Wirbelsäule ("Buckel")

Welche Schockarten gibt es im Wesentlichen?

  • Volumenmangelschock: Durch starken Blutverlust oder hohen Wasser- und Elektrolytverlust (zum Beispiel bei Verbrennungen, lang anhaltenden Durchfällen).
  • Hypoglykämischer Schock: Folge einer starken Unterzuckerung, zum Beispiel bei Diabetikern wenn die gespritzte Insulinmenge im Verhältnis zur Nahrung zu hoch ist. Ist die Person wach, gut ansprechbar und kann sie ohne Probleme schlucken, kann bei einer Unterzuckerung eventuell beispielsweise ein Stückchen Traubenzucker oder etwas Cola helfen.
  • Kardiogener Schock: Herzversagen, beispielsweise wegen eines Herzinfarkts oder starker Herzrhythmusstörungen. Achtung: beim kardiogenen Schock keine Schocklage, sondern den Oberkörper erhöhen!
  • Anaphylaktischer Schock: Entsteht durch eine starke, den ganzen Körper ergreifende allergische Reaktion. Das Notfallset des Allergikers kann in diesem Fall - entsprechend der Anweisungen des behandelnden Arztes benutzt - weiterhelfen.
  • Septisch-toxischer Schock: Bei Überschwemmung des Organismus mit Bakteriengiften (so genannte Blutvergiftung). Es treten oft keine typischen Schockzeichen auf, sondern meist nur eine beschleunigte Atmung und hohes Fieber.
  • Neurogener Schock: Ein Schock, dem ein Nervenschaden, zum Beispiel eine Rückenmarksverletzung zugrunde liegt.

Viele Menschen verstehen unter einem Schock den seelischen Ausnahmezustand nach einem traumatischen Erlebnis. Bei einigen Betroffenen oder nach Extremsituationen ist die professionelle Hilfe eines Psychologen oder Psychiaters notwendig. Mediziner bezeichnen eine psychische Belastung meist als akute Belastungsreaktion und nicht als Schock.

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