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Der eigentliche Schluckakt dauert höchstens eine Sekunde. Nach weiteren wenigen Sekunden hat die Nahrung die Speiseröhre passiert.

Bei einer Erkältung mit starkem Halsweh brauchen wir vielleicht Bruchteile länger. Aber wir bringen den Bissen trotzdem herunter, auch wenn er nicht toll schmeckt.

Mehr im Ratgeber "Halsschmerzen".

Entzündungen auf der ersten Schlucketappe: Rachen und Gaumen

Rachenentzündung bei Erkältungskrankheiten: Eine Halsentzündung heißt Pharyngitis. Üblicherweise sind Erkältungen schuld. Kratzen im Hals, Halsschmerzen, Heiserkeit, Schnupfen, Mattigkeit – kein Zweifel: Erkältungsviren treiben wieder ihr Unwesen.

Es gibt zahllose davon, zum Beispiel Rhino- und bestimmte Coronaviren in der kalten Jahreszeit, Echo- und Enteroviren im Sommer.

Erwachsene fangen sich den typischen grippalen Infekt, der im Übrigen nichts mit der Grippe (Influenza) zu tun hat, etwa zwei- bis viermal im Jahr ein, Kinder öfter. Ein paar Lutschpastillen verschaffen meist Linderung, außerdem ist der Hals bald wieder frei. Wenn dem nicht so ist und das Schlucken Probleme bereitet, steckt womöglich ein Problem dahinter.

Andere Ereger: Wenn die Rachenschleimhaut sich sehr heftig entzündet und stark anschwillt, kann sich das wie ein mechanisches Hindernis auswirken und vorübergehend erhebliche Schluckbeschwerden verursachen. Mitunter sind besondere Erreger schuld, wie zum Beispiel Coxsackie A-Viren:

 Herpangina: Bei Kindern, seltener Erwachsenen, kommt zum Beispiel die Herpangina (Zahorsky-Krankheit, vesikuläre Pharyngitis) vor. Das ist eine fieberhafte Infektion der Mund- und Rachenschleimhaut mit herpesähnlichen Bläschen, die zu kleinen Geschwüren werden, sowie mit Schwellungen am Gaumen und Schluckbeschwerden. Die Erkrankung heilt in aller Regel nach einer Woche aus.

Auch Bakterien oder Pilze können manchmal Entzündungen im oberen Schlucktrakt verursachen und starke Schmerzen beim Schlucken verursachen (Odynophagie). Ein Soor, wie örtliche Infektionen der Haut und Schleimhäute mit Candida-Pilzen heißt, kann viele Ursachen haben.

Diese Pilze, von denen es verschiedene Arten gibt, leben als natürliche Mitbewohner auf der Haut, Schleimhaut und im Darm. Unter bestimmten Umständen können sie sich stärker vermehren und Infektionen auslösen, etwa nach einer Antibiotika- oder Kortison-Therapie.

Weitere Auslöser von Soor sind bestimmte Erkrankungen, die Abwehrfunktionen schwächen, beispielsweise Diabetes mellitus oder eine Aids-Erkrankung. Begünstigend sind außerdem hormonelle Veränderungen, trockene Schleimhäute (auch durch Medikamente), höheres Alter.
Symptome: Ein Mundsoor zeigt sich mit weißlichen, nicht abwischbaren Belägen und Rötungen in der Mundhöhle. Säuglinge bekommen häufig einen Mundsoor. Wenn sie zum Beispiel mit Trinkschwäche reagieren, kann das auf Schluckbeschwerden hinweisen.

Wenn Candida auf die Speiseröhre übergeht, kann das bestehende Schluckprobleme noch verstärken und das Schlucken ernsthaft behindern (mehr dazu im Kapitel "Schluckstörung – Ursachen: Speiseröhre" in diesem Beitrag). Die Entwicklung muss, wie alle ungewöhnlichen Entzündungen im Schluckbereich, ernstgenommen, abgeklärt und gezielt behandelt werden. Mundsoor kann zum Beispiel auch eine ungewöhnliche Virusentzündung der Speiseröhre, etwa durch Herpes- oder Zytomegalie-Viren, begleiten.

Mukositis: Bei einer Krebsbehandlung – Chemotherapie und Bestrahlungsbehandlung im Kopf- oder Halsbereich – kann es zu erheblichen Entzündungen und Infektionen im Mund (orale Mukositis) kommen. Begleitende Schmerzen, Schluckbehinderungen, infolgedessen gestörtes Essen und Trinken beeinträchtigen die Betroffenen oft sehr stark. Die Beschwerden halten einige Wochen an, bei einer Bestrahlungsbehandlung häufig noch länger als bei einer Chemotherapie.

Die Patienten werden rechtzeitig vorher über die typischen Nebenwirkungen ihrer Behandlung informiert und auf den richtigen Umgang damit vorbereitet. Dennoch sollten sie sich auf jeden Fall mit dem behandelnden Arzt in Verbindung setzen, wenn es ihnen bei der Therapie nicht gut geht und starke oder ungewöhnliche Nebenwirkungen auftreten.

Mandelabszess (Peritonsillarabzess): Eine Mandelentzündung (Tonsillitis, Angina tonsillaris) wird in erster Linie durch Keime wie Streptokokken A, Staphylokokken oder auch Hämophilus influenzae ausgelöst.

Als Komplikation kann es zur eitrigen Gewebeeinschmelzung kommen. Fachsprachlich handelt es sich dann um einen Peritonsillarabszess. Er befindet sich in der Regel innerhalb der Kapsel, welche die Mandel umgibt. Oft ist aber nicht nur die betroffene Mandel selbst, sondern auch die Umgebung stark geschwollen.

Begünstigend können eine Infektion wie das Pfeiffersche Drüsenfieber (infektiöse Mononukleose), Immunstörungen, etwa im Rahmen einer bösartigen Erkrankung, oder kleinste Steinchen (Tonsillolithen) in der Mandel sein, außerdem Rauchen.

Symptome (Peritonsillarabszess): Starke einseitige Schluckbehinderung (Dysphagie auf der betroffenen Seite), möglicherweise auch eine Kieferklemme (der Mund kann dann nicht mehr oder nur unter Schmerzen geöffnet werden), erneutes Fieber (das unter der Behandlung zunächst abgeklungen, dann jedoch wieder angestiegen ist), Schüttelfrost, eventuell Atemnot. Am Unterkieferwinkel schwellen häufig Lymphknoten an.

Diagnose: Der HNO-Arzt tastet den Hals ab, leuchtet den Rachen aus und schickt gegebenenfalls eine kleine Sekretprobe zur bakteriologischen Untersuchung ins Labor. Eine Ultraschalluntersuchung, meist auch eine Computertomografie, ist angezeigt, wenn der Verdacht besteht, dass der Abszess sich weiter ausgedehnt hat oder anders gelagert ist. Zum Beispiel kann auch ein Abszess an der Rachenhinterwand (Retropharyngealabszess) vorliegen. Von vereiterten Zahnwurzeln kann mitunter ebenfalls ein Abszess im Hals ausgehen.

Therapie (im Allgemeinen der Klinik): Der Abszess wird drainiert oder gespalten und die vereiterte Mandel in der Regeln entfernt (Tonsillektomie). Zugleich behandelt der Arzt den Patienten mit Antibiotika.

Der Ratgeber "Mandelentzündung (Angina tonsillaris)" informiert Sie ausführlicher.

Halsschmerzen

Mandelentzündung (Tonsillitis)

Hinter Halsschmerzen und Schluckbeschwerden steckt oft eine Mandelentzündung (Tonsillitis, Angina tonsillaris). Was dann hilft – von Hausmitteln bis Antibiotika zum Artikel

Logopädie

Die Logopädie beschäftigt sich mit der Diagnose und Behandlung von Sprach-, Sprech-, Stimm-, Schluck- und Hörstörungen. Damit wollen Logopädinnen und Logopäden die Kommunikationsfähigkeit ihrer Patienten verbessern zum Artikel

Aussackungen (Divertikel)

Selten wirken Divertikel (Ausstülpungen) im Rachen als mechanische Schluckbremse. Es liegen hier entweder angeborene Fehlbildungen zugrunde oder ein sogenanntes Zenker-Divertikel. Mehr dazu im Kapitel "Schluckstörung – Ursachen: Speiseröhre".

Krebs auf dem oberen Schluckweg: Mandeln, Rachen, Kehlkopf

Mitunter ist eine Krebserkrankung der Mandeln (Tonsillen-Karzinom), ein Tumor im unteren Rachen (Hypopharynx-Karzinom) oder ein Kehlkopfkrebs die Ursache einer Schluckbehinderung.

Letzterer ist der häufigste Tumor diesem Bereich, während die beiden anderen deutlich seltener vorkommen. Bei allen drei Krebserkrankungen spielen unter anderem Risikofaktoren wie erhöhter Konsum hochprozentiger Alkoholika, Rauchen, familiäre Belastung und vorausgegangene Virusinfektionen eine Rolle. Vor allem sexuell übertragene Humane Papillomviren (HPV, hier Typ 16) sind maßgeblich.

Inzwischen wird Jugendlichen im Alter von neun bis 14 Jahren eine Impfung gegen krebserregende HPV empfohlen. Denn Infektionen mit HPV fördern noch weitere Krebserkrankungen. Die Impfung soll möglichst vor dem ersten Sex stattfinden (siehe auch Informationen des Robert Koch Instituts, ganz unten).

Auch Belastungen mit Schadstoffen aus Arbeitsprozessen können relevant sein. Dieses Risiko konnte durch entsprechende Arbeitsschutzmaßnahmen jedoch gesenkt werden. Es erkranken jeweils mehr Männer als Frauen. Die Tumoren gehen überwiegend von den Schleimhautzellen aus. 

Erscheint zum Beispiel eine Mandel "verdächtig", überprüft der Arzt anhand einer Gewebeprobe, ob sie lediglich entzündet und dadurch vergrößert ist oder ob sich eventuell eine Geschwulst gebildet hat. Im Frühstadium sind die Überlebenschancen recht gut.

Symptome: Anhaltende Halsschmerzen mit Ausstrahlung ins Ohr können zum Beispiel auf eine Geschwulsterkrankung im Bereich der Mandeln oder unterhalb davon, im unteren Rachen (Hypopharynx), hinweisen. Man sollte bei solchen Beschwerden alsbald einen Arzt beziehungsweise HNO-Arzt aufsuchen. Das gilt umso mehr bei Schluckbeschwerden oder einer kloßigen Sprache. Auch ungewohntem Mundgeruch sollte ein Arzt nachgehen, ebenso einem Knoten (Lymphknoten) am Unterkiefer oder Hals – alles dies können selten auch einmal mögliche Symptome eines Tonsillen-Karzinoms sein.

Krebs im unteren Rachen bereitet ähnliche Beschwerden, meist aber erst in einer späteren Phase. Wenn der Tumor sich der Stimmbandebene im Kehlkopf nähert, tritt Heiserkeit auf, eventuell auch Atemnot.

Kehlkopfkrebs (Larynx-Karzinom) ist der häufigste Tumor im Hals-Bereich. Zu den Risikofaktoren siehe oben. Nach wie vor erkranken auch an diesem Krebs Männer deutlich häufiger als Frauen. Im Durchschnitt sind sie um die Mitte sechzig, wenn die Diagnose gestellt wird.

Symptome: Im frühen Stadium fehlen Beschwerden oft. Auffällig sind bei Bezug des Tumors zu den Stimmbändern – das ist die häufigste Form – Veränderungen wie neu aufgetretene Heiserkeit und ein Fremdkörpergefühl im Hals. Im fortgeschrittenen Stadium sind Schluckbeschwerden und Schluckbehinderung (Dysphagie) möglich. Wenn der Tumor unterhalb der Stimmbandebene sitzt, treten häufiger auch blutiger Auswurf und Husten auf.

! Wichtig: Bei Heiserkeit, Hals- oder Ohrenschmerzen, die keine Erklärung finden und nach drei Wochen nicht wieder abklingen, sollte immer ein HNO-Arzt den Hals untersuchen. Zu den Untersuchungsverfahren siehe Kapitel "Schluckstörung: Diagnose".

Therapie: Tumoren im Gaumen-, Rachen- und Kehlkopfbereich werden in frühen Stadien operiert, teils auch mit dem Laser (Lasermikrochirurgie), oder bestrahlt. Auch eine kombinierte Strahlentherapie und Chemotherapie im Abschluss an eine Operation oder davor gehören in fortgeschrittenen Stadien zu den Behandlungswegen. Mitunter kommen auch bestimmte Antiköerper (Biologicals) dazu. Im Einzelnen richtet sich die Therapie nach dem vorliegenden Krankheitsbild, der Lage und dem Stadium des Tumors.

Frau fasst sich an den Hals

Heiserkeit – Ursachen, Diagnose, Therapie

Lautes Reden, starkes Rauchen oder eine Erkältung sind oft Ursachen von Heiserkeit. Verantwortlich für Stimmstörungen können aber auch Erkrankungen des Kehlkopfs sein. zum Artikel

Speiseröhrenkrebs

Speiseröhrenkrebs

Das Ösophaguskarzinom ist eine vergleichsweise seltene Krebserkrankung. Schluckbeschwerden sind das häufigste Anzeichen. zum Artikel

Skelettprobleme im Halsbereich

Sporne an Halswirbeln: Knöcherne Sporne (Osteophyten) an der Halswirbelsäule (HWS) werden gelegentlich als Ursache von Schluckbeschwerden, seltener einer Schluckbehinderung (Dysphagie), ausgemacht. Für solche Spornbildungen gibt es zahlreiche Ursachen. Am häufigsten liegt Verschleiß vor.
• Das Eagle-Syndrom beruht auf einem zu langen Zungenbeinknochen oder einem verlängerten Griffelfortsatz. Das ist ein Knochenstift am unteren Schläfenbein, innen vor dem außen tastbaren Knochenvorsprung hinter dem Ohr. Manchmal lässt sich das Syndrom auch auf verhärtetes Gewebe, zum Beispiel ein verkalktes Band in der Umgebung des Zungenbeins, zurückzuführen.

Mögliche Symptome sind einseitige Schmerzen im Hals- und Kieferbereich, eventuell Schluckbehinderung.

Die Diagnose auf HWS-Ebene stellt der Orthopäde. Wird ein Eagle-Syndrom vermutet, ist der HNO-Arzt gefragt. Eventuell wird auch ein Neurologe beziehungsweise Schmerzspezialist hinzugezogen. Die Behandlung hängt von der genauen Ursache im Einzelnen ab. Ein Eingriff ist nur selten erforderlich.
Mechanische Stabilisierung von Halswirbeln (Osteosynthese mit Schrauben, Platten, Stäben): Kann die Beweglichkeit der Halswirbelsäule einschränken und das Schlucken erschweren.

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Bei verschluckten Magneten zum Arzt

Selbst wenn klar ist, dass Magneten nicht in den Mund gehören, kann es passieren, dass Kinder magnetisches Spielzeug verschlucken. Und das ist gefährlich. zum Artikel