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Husten, Schnupfen, Heiserkeit. Eine Erkältung kann richtig lästig sein. Umso schneller wollen Erkältete sie wieder loswerden. Die Beschwerden lassen sich oft mit Mitteln aus der Apotheke lindern. Ein bisschen Bewegung soll auch nicht schaden – solange es bei einem Spaziergang bleibt und man kein Fieber hat. Und danach legen sich Erkältete am besten auf die Couch und packen sich warm ein.

Doch wie sieht es eigentlich mit der Ernährung aus? Hat sie Einfluss auf das Immunsystem? Hat sie, sagen Wissenschaftler. Das körpereigene Abwehrsystem ist ein komplexes Netzwerk aus spezialisierten Zellen, Botenstoffen und Eiweißen. Damit es richtig funktioniert, muss der Organismus auch ausreichend mit Nährstoffen versorgt sein. Welche Inhaltsstoffe dabei eine wichtige Rolle spielen, daran wird noch geforscht.

Vitamin C ist ein Radikalfänger

Über die Wirkung von Vitamin C ist schon einiges bekannt. Der Körper kann es nicht selbst herstellen, muss es also mit der Nahrung aufnehmen. Vitamin C ist eine antioxidativ wirkende Substanz, die sogenannte freie Radikale abfängt und unschädlich macht. Während einer Erkältung bilden sich diese aggressiven Substanzen im Rahmen der Immunantwort vermehrt. "Vitamin C verhindert, dass die Radikale überhand nehmen und schützt den Körper damit vor deren negativen Effekten", sagt Professor Axel Lorentz, der am Institut für Ernährungsmedizin an der Universität Hohenheim arbeitet.

Es ist also sinnvoll, sich – nicht nur während einer Erkältung – ausreichend mit Vitamin C zu versorgen. "Es kommt zum Beispiel in Zitrusfrüchten, Beeren, Kiwis, Paprika und Brokkoli vor", erläutert Dr. Patricia Haberl, Ernährungsmedizinerin aus Marquartstein. Den täglichen Bedarf decken Sie beispielsweise mit einem Saft aus zwei frisch gepressten Orangen oder einer roten Paprika. Neben Vitamin C spielen weitere Vitamine für das Abwehrsystem eine Rolle. Dazu gehören die Vitamine A, D und E sowie B-Vitamine.

Mit Zink gegen Erkältungen?

Auch wichtig für die Abwehrkräfte ist das Spurenelement Zink. "Es dient ebenfalls als Radikalfänger", erklärt Lorentz, der sich wissenschaftlich mit dem Thema Ernährung und Immunologie beschäftigt. Darüber hinaus benötigen viele Enzyme des Körpers Zink, um richtig zu funktionieren. "Vitamin C und Zink wirken oft erst in Kombination miteinander", so der Experte. Deshalb sollten Sie auch darauf achten, genügend Zink zu sich zu nehmen. Das Spurenelement steckt etwa in Fisch, Milch, Käse und Haferflocken.

Ob es mehr hilft, Vitamin C und Zink als Nahrungsergänzungsmittel in Pillenform einzunehmen, ist nach wie vor nicht ganz klar. Eine große Überblicksarbeit der Cochrane Collaboration hat aber ergeben, dass Vitamin C die Beschwerden und die Dauer eines grippalen Infekts ein wenig abmildern kann. Das gilt auch für Zink-Tabletten, wenn der Erkältete sie gleich zu Beginn des Infekts einnimmt. Die Cochrane-Collaboration ist eine unabhängige Organisation, die wissenschaftliche Studien unter die Lupe nimmt und deren Ergebnisse zusammenfasst und bewertet.

Hilft die Hühnersuppe wirklich?

Hühnersuppe ist ein altes Hausmittel bei Erkältung. Warum gerade sie Schnupfen und Husten lindern soll, ist allerdings noch weitgehend unbekannt. Immerhin gibt es einige Vermutungen: "Bestimmte Inhaltsstoffe aus Hühnerfleisch, zum Beispiel Carnosin, haben möglicherweise einen Effekt auf das Immunsystem", so Lorentz. Eventuell beeinflussen zudem die verschiedenen Gemüse in der Suppe die Abwehrkräfte. Vielleicht liegt es aber auch einfach an der wohltuenden Wirkung der heißen, bekömmlichen Flüssigkeit: "Eine heiße Suppe fördert die Durchblutung und wärmt, der heiße Dampf löst den Schleim aus den oberen Atemwegen", sagt Haberl. Das mildert zumindest subjektiv die Erkältungsbeschwerden ab.

Es gibt noch viel mehr Hausrezepte. So schwören manche Menschen auf Holunder, Meerrettich oder Ingwer. Holunderblütentee soll schweißtreibend wirken und dem Infekt damit den Garaus machen. Auch hier spielt vermutlich die heiße Flüssigkeit eine Rolle. Holunderbeerensaft enthält viel Vitamin C. Daher eignet sich durchaus auch dieses wohlschmeckende Getränk. Doch Vorsicht: Wer es zu lange erhitzt, zerstört das empfindliche Vitamin größtenteils.

Ingwer wärmt von innen

In Meerrettich stecken Senföle. Sie wirken antimikrobiell und regen die Durchblutung der Schleimhäute an. Das befreit wenigstens kurzzeitig die verstopfte Nase. Ingwer ist ebenfalls ein Scharfmacher. "Auch er fördert die Durchblutung und erzeugt so ein angenehmes Wärmegefühl", erklärt Ernährungsmedizinerin Haberl.

Anscheinend wirken sich zudem Fettsäuren aus der Nahrung auf das Immunsystem aus. Sogenannte Omega-3-Fettsäuren, wie sie in Fisch und Rapsöl vorkommen, sollen antientzündlich wirken.

Wer erkältet ist, sollte also darauf achten, genügend Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente zu essen. Das gelingt unter anderem, indem Sie viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukte verzehren. Bereiten Sie leicht bekömmliche Speisen zu, zum Beispiel eine Suppe, und vermeiden Sie schwer Verdauliches und Fettreiches. Das überfordert den angeschlagenen Organismus sonst. "Versorgen Sie den Körper außerdem mit ausreichend Flüssigkeit – am besten durch warme Getränke", rät Lorentz. Es sei denn, wegen zusätzlicher anderer Erkrankungen spricht etwas dagegen.