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Jeder Atemzug brennt im Hals. Die Schleimhaut fühlt sich nach einem Schluck Wasser sofort wieder wie ausgetrocknet an. Wollen Sie etwas sagen, bringen Sie nur ein Krächzen hervor, die Stimme wirkt völlig entfremdet. Dieser Zustand stellt sich typischerweise ein, wenn Sie eine Erkältung durchmachen. Deren Auslöser, meist Viren, greifen die Schleimhäute in Nase, Rachen und Hals an, worauf sich die Schleimhaut entzündet. Werden dabei auch die Stimmlippen gereizt, verspüren Sie Heiserkeit.

Damit sich die Stimme möglichst schnell wieder erholt, sollten Sie diese schonen. "Reden Sie so wenig wie möglich", sagt Dr. Jan Löhler, Hals-Nasen-Ohren-Arzt aus Bad Bramstedt. "Wenn Sie sprechen müssen, dann flüstern Sie nicht", rät er weiter. Denn Flüstern beansprucht die Stimmlippen weitaus stärker als wenn Sie sich in normaler Lautstärke unterhalten.

Räuspern verboten

Auch permanentes Räuspern wirkt sich nachteilig aus – obwohl es sich bei einer heiseren Stimme geradezu aufzwängt. "Wenn Sie sich räuspern, schlagen die Stimmlippen hart aufeinander und werden noch mehr gereizt", warnt der HNO-Arzt. Man könne sich das wie bei einer verheilenden juckenden Wunde vorstellen, die man ständig wieder aufkratze. Versuchen Sie daher, das kratzige Gefühl im Hals herunterzuschlucken, trinken Sie etwas.

Überhaupt empfiehlt Löhler, dass Heisere unbedingt ausreichend trinken sollten. Ob Sie dabei Wasser, eine verdünnte Saftschorle oder ungesüßte Kräutertees bevorzugen, ist Geschmackssache. Hauptsache, Sie befeuchten die Schleimhaut. Manche schwören auch auf eine heiße Milch mit Honig. Deren Anti-Heiserkeitseffekt ist allerdings nicht belegt. Zudem schleimt Milch, was wiederum zum Räuspern anregt.

Was bringt Gurgeln?

Gurgeln – zum Beispiel mit Salbei oder Kamille – gilt gemeinhin als hilfreich, um Heiserkeit zu lindern. Doch der HNO-Arzt meint: "Sie erreichen damit lediglich die Mundhöhle und den oberen Rachen, nicht jedoch die Stimmlippen." Effektiver ist Inhalieren. Die fein verteilten Tröpfchen gelangen viel tiefer in die Atemwege, je nach Inhaliergerät bis in die Bronchien. Eine physiologische Kochsalzlösung befeuchtet die Atemwege, Kamille wirkt leicht entzündungshemmend. Fragen Sie bei Ihrem Arzt oder in der Apotheke nach, womit Sie am besten inhalieren und was Sie dabei beachten müssen.

Halsbonbons und –pastillen beruhigen ebenfalls den Hals. Allerdings hält ihre Wirkung nur für kurze Zeit an, denn mit jedem Schluckvorgang entfernen Sie die Bonbon-Inhaltsstoffe ein Stück mehr von der Rachenschleimhaut.

Solange Sie heiser sind, sollten Sie auf keinen Fall rauchen. Tabak schadet der entzündeten Schleimhaut und behindert das körpereigene Immunsystem – ganz abgesehen von den zahlreichen weiteren negativen Effekten des Rauchens. HNO-Arzt Löhler empfiehlt außerdem, dass Sie auf Sport verzichten, bis sich die Stimmlage wieder erholt hat.

Wichtig: Erkältete können noch eine Tage heiser sein und einen trockenen Reizhusten haben, auch wenn der Infekt schon wieder abgeklungen ist. Nach einer Woche sollten die Beschwerden allerdings von selbst verschwinden. Anderenfalls sollten Sie den Hausarzt oder einen HNO-Arzt aufsuchen. Haben Sie, neben der  kratzigen Stimme, Fieber und starke Schluckbeschwerden, dann sollten Sie sofort zum Arzt gehen. In diesem Fall kann sich eine bakterielle Kehlkopfentzündung entwickelt haben.