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Jeder Mensch hat Blähungen, das ist normal. Luft gelangt zum Beispiel in den Magen-Darm-Trakt, wenn wir essen oder trinken und dabei Luft schlucken. Ebenso entstehen während der Verdauung Gase. Manche Menschen haben aber vermehrt Blähungen, ihr Bauch ist aufgetrieben, verkrampft sich, sie fühlen sich voll.

Gründe dafür gibt es viele. So wirken bestimmte Lebensmittel häufig blähend. Zuckerarten wie Lactose und Fructose lassen den Darm rumoren, wenn sie nur unzureichend verdaut werden. Auch ein Mangel an Verdauungsenzymen oder ein Reizdarmsyndrom können schuld sein. Deshalb ist es wichtig, bei solchen Beschwerden zum Arzt zu gehen.

Wie kann man Blähungen vorbeugen?

Ein Übermaß an Luft im Bauch lässt sich oft schon verhindern, wenn man mit Muße isst. "Gründlich kauen, kleine Bissen, sich Zeit nehmen, in kleinen Schlucken trinken, nicht zu viel reden", so fasst Dr. Jonas Fiederling, Apotheker aus Neckargemünd, einige wichtige Verhaltenstipps zusammen. Außerdem: Überschaubare Portionen zu sich nehmen, abends auf Rohkost wie Salat verzichten, stark blähende Lebensmittel meiden. Dazu gehören unter anderem Zwiebeln, Hülsenfrüchte und Kohl. "Manche Menschen reagieren auch auf kohlensäurehaltige Getränke, zu viel Zucker oder sehr ballaststoffreiches Essen empfindlich", meint Fiederling.

Bei Vollkornbrot etwa sollte man zu Sorten aus feiner gemahlenem Mehl greifen. Oft sind auch industriell hergestellte Brote schwerer verträglich. Das liegt daran, dass ihre Geh- und Ruhezeit oft verkürzt ist und schwer verdauliche Stoffe im Teig so schlechter abgebaut werden können. Nüsse lassen sich einfacher verdauen, wenn man sie vor dem Verzehr einweicht und dann in gekochten Speisen verwendet.

Video: Was tun gegen Blähungen?

Welche Hausmittel helfen?

Gewürze machen Speisen bekömmlicher, weil sie die Verdauung anregen, Gasen entgegenwirken und Krämpfe lindern können. Apotheker Fiederling zählt ein ganzes Repertoire an Kräutern auf: Fenchel, Anis, Kümmel, Koriander, Pfefferminze, Salbei, Zimt, Rosmarin, Ingwer, Wacholder, Liebstöckel. Wichtig: Enthalten diese ätherische Öle, dann am besten leicht rösten oder in einem Mörser anstoßen, um die Öle freizusetzen. Alternativ die Heilpflanzen in Form eines hochwertigen Arzneitees aus der Apotheke trinken.

Bitterstoffe fördern ebenfalls die Magen-Darm-Tätigkeit. Wer sich mit dem Geschmack anfreunden kann, verwendet entweder bitter schmeckende Lebensmittel wie Chicoreé, oder nimmt ein paar Tropfen eines Bittermittels aus der Apotheke kurz vor dem Essen ein.

Welche Medikamente lindern die Beschwerden?

Pflanzliche Mittel enthalten oft Inhaltsstoffe der oben genannten Gewürze, aber in aufkonzentrierter Form. "Extrakte aus den pflanzlichen Arzneien in Kapsel- oder Zäpfchenform wirken daher intensiver", so der Experte. Je nachdem, welche Beschwerden im Vordergrund stehen, kommen unterschiedliche Heilkräuter zum Einsatz. Pfefferminze ist beispielsweise für ihre krampflösende Wirkung bekannt, Fenchel und Kümmel für die entblähende.

Die chemischen Wirkstoffe Simeticon und Dimeticon lösen Gasbläschen und Schäume, die in Magen und Darm rumoren, auf physikalischem Weg auf. "Sie werden nicht vom Körper aufgenommen und rufen daher normalerweise kaum Nebenwirkungen hervor", erläutert Apotheker Fiederling. Wie schnell die Mittel helfen, hängt unter anderem davon ab, wo sich die Gase und Schäume im Verdauungstrakt gebildet haben. "Am besten nimmt man diese Medikamente zu oder nach einer Mahlzeit ein", empfiehlt er. Wer wegen der Luft im Bauch zu starken Bauchkrämpfen neigt, kann auch Arzneistoffe wie Butylscopolamin anwenden – jedoch nur bei Bedarf und für kurze Zeit.

Wichtig: Zu Einnahme, Wirkung und Nebenwirkungen in der Apotheke beraten lassen!

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