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Was sind Zysten?

Zysten sind flüssigkeitsgefüllte, bläschenartige Hohlräume in Geweben. Sie können einzeln oder vielfach auftreten und sind meist harmos.  Die Innenwand von Zysten in der Brustdrüse besteht aus Drüsenzellen. Zysten entstehen hier, wenn überschüssiges Drüsen- und Bindegewebe Milchgänge einengt. Sekret staut sich zurück, sodass sich die Milchgänge am Endstück, zum Drüsenläppchen hin, sackförmig erweitern. Eine einzelne Zyste ist meistens größer als einen Zentimeter.

Sind mehrere größere Zysten entstanden, so sind sie Teil sogenannter fibrozystischer Veränderungen der Brust (siehe Kapitel "Fibrozystische Mastopathie"). Die eigentliche Ursache von Zysten ist unklar. Weibliche Geschlechtshorme spielen offenbar eine Rolle. So können Zysten, die sich nach den Wechseljahren normalerweise zurückbilden, bestehen bleiben, wenn eine Frau Sexualhormone (Hormontherapie) einnimmt.

Eine Milchzyste (Galaktozele) kann sich – selten – gegen Ende  der Stillphase entwickeln, spontan zurückgehen oder auch nach dem Abstillen zunächst weiterhin  vorhanden sein. Sie entspricht einer verschlossenen Milchdrüse. Dadurch  erweitert sich die Drüse und / oder der hier abgehende Milchgang  zystisch, sodass sich eine milchhaltige zystische Geschwulst bildet (siehe auch Kapitel "Brustentzündung").

Wenn Fettzellen in der Brust geschädigt und zerstört werden, liegt eine Fettgewebsnekrose vor. Dies kann zum Beispiel bei einer Stoßverletzung der Brust passieren – am ehesten bei übergewichtigen Frauen, deren Brüste einen hohen Fettanteil haben. Auch nach einer Brustoperation oder Bestrahlung kann es zu einer Fettgewebsnekrose kommen.

Manchmal entsteht eine solche Nekrose im Rahmen fibrozystischer Veränderungen, bei einer Milchgangserweiterung oder auch bei Brustkrebs. Meistens vernarbt das geschädigte Gewebe mit der Zeit. Durch Verflüssigung kann sich jedoch eine Ölzyste bilden. Der ölige Zysteninhalt kann schalenförmige Verkalkungen abscheiden. Ölzysten bilden sich selten auch nach speziellen, plastischen Brustoperationen, bei denen Eigenfett verwendet wird (Transplantation von autologem Fettgewebe).

Symptome: Tastbare Zysten geben sich als rundliche oder eiförmige Gebilde zu erkennen. Sie fühlen sich in der Regel weich und elastisch an, sind meistens gut vom umgebenden Gewebe abgrenzbar und lassen sich unter der Haut verschieben. Ab einer bestimmten Größe können sie berührungsempfindlich oder schmerzhaft sein, zum Beispiel wenn sie vor der Periodenblutung anschwellen. Danach verkleinern sie sich wieder, sodass auch die Beschwerden nachlassen. Große Zysten können die Umgebung reizen und dadurch auch unabhängig von der Periode Beschwerden machen.
Eine Fettgewebsnekrose geht mit einer tastbaren, oberflächlich in der Brust gelegenen Schwellung oder Geschwulst einher und wird meistens von einer schmerzhaften Entzündungsreaktion begleitet. Die Haut kann eingezogen, gerötet und verdickt sein. Die benachbarten Lymphknoten können anschwellen.
Eine Ölzyste lässt sich beim Tasten kaum unter der Haut verschieben.

Diagnose: Kleinste Zysten bis zu drei Millimetern (Mikrozysten) sind nur mithilfe bildgebender Verfahren wie Ultraschall oder Röntgen (Mammografie) festzustellen. Demgegenüber erreichen größere Zysten (Makrozysten) einen Durchmesser von mehreren Zentimetern. In der Regel sind sie tastbar. Die Sonografie (Ultrschalluntersuchung) kann den flüssigkeitsgefüllten Hohlraum gut darstellen, ebenso die Zystenwand. Daher ist Ultraschall bei dieser Fragestellung das führende Verfahren, zumal er problemlos einsetzbar und nicht belastend ist. Der Arzt kann die Zyste beziehungsweise deren Inhalt über eine Nadel absaugen (Aspiration oder Punktion). Die Zyste selbst verschwindet dann, ebenso damit verbundene Beschwerden. Falls sie sich nachbildet, kann sie erneut punktiert werden. Die gewonnene Flüssigkeit wird auf enthaltene Zellen untersucht. Ist die abgesaugte Flüssigkeit blutig, eine Zyste nach Punktion nicht verschwunden und / oder weist sie in den Mammografie- oder Ultraschallbildern Besonderheiten auf, sind sicherheitshalber  weiterführende Untersuchungen nötig. Dazu gehört insbesondere die  mikroskopische Begutachtung einer Gewebeprobe.

Eine kalkhaltige Ölzyste ist gut mittels Mammografie diagnostizierbar. Sonografie und Mammografie ergänzen sich hier. Außerdem ergeben sich häufig Hinweise wie eine frühere Brusterkrankung. Das gilt auch für die selten auftretenden Milchzysten (siehe oben). Kleine Milchzysten werden manchmal als Zufallsbefund nach Ende der Stillzeit festgestellt.

Bei einer schmerzhaften Schwellung und Rötung der Brust unklarer Ursache ist ebenfalls eine weitere Abklärung mit einer Gewebeprobe notwendig – also auch bei einer Fettgewebsnekrose (siehe oben).

Brustkrebsrisiko: unbeeinflusst.

Therapie: Die Behandlung hängt von den Beschwerden und der Ausprägung der Zysten ab. Einfache einzelne Zysten können sich spontan wieder zurückbilden. Falls eine Zyste fortbesteht und schmerzt, kann der Arzt den Inhalt mit einer feinen Nadel absaugen (Punktion, siehe oben). Der Arzt wird die Brust nach gegebener Zeit kontrollieren, da die Zyste wiederkehren kann oder sich neue Zysten gebildet haben können. Die Einnahme einer Anti-Baby-Pille unterdrückt den hormonellen Zyklus (je nach Präparat sogar die Blutungen), damit auch die Neigung zu Zysten. Ob dies der geeignete Behandlungsweg ist, wird der Frauenarzt individuell entscheiden. Dabei wird er sowohl die Anliegen der betroffenen Frau, zum Beispiel den Wunsch nach Empfängnisverhütung, als auch mögliche medizinische Risiken berücksichtigen.

Zysten, die nach den Wechseljahren unter einer Hormontherapie auftreten oder fortbestehen, bilden sich normalerweise zurück, wenn die Hormone abgesetzt werden.

Bei einer Fettgewebsnekrose hängt die Behandlung von den Begleitumständen ab. Vernarbt sie, so entstehen normalerweise keine Probleme, außer dass Narben bei späteren Mammografien die Beurteilbarkeit erschweren können. Auch eine Ölzyste oder Milchzyste kann der Arzt punktieren. Eine Milchzyste kann sich manchmal auch spontan zurückbilden (siehe oben). Falls dem nicht so ist, muss sie aber nicht unbedingt (oder unbedingt gleich) behandelt werden. Der Arzt entscheidet darüber zusammen mit der Patientin anhand des individuellen Befundes und zeitnahen Verlaufes.