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Bei einem erhöhten Blutdruck ohne andere Krankheitsursachen (essenzielle  Hypertonie) gibt es folgende therapeutische Maßnahmen: die Umstellung  des Lebensstils, die Einnahme von blutdrucksenkenden Medikamenten sowie  gegebenenfalls eine spezielle Katheter-Behandlung (siehe unten).

Was sind die derzeitigen Blutdruck-Zielwerte?

Hat ein Patient kein erhöhtes Risiko für eine Herz-Kreislaufkrankheit und ist bis 65 Jahre  alt, sollte sein Blutdruck  nach derzeitigen Empfehlungen (siehe Kapitel "Netzhauterkrankung bei Bluthochdruck: Fachliteratur") auf Werte  unter 140/90 mmHg gesenkt  werden (Messung in der Arztpraxis). Entsprechende  Zielwerte bei Selbstmessungen: unter 135/85 mmHg. Neue europäische Richtwerte setzen die Grenzen etwas tiefer an, bei unter 130/80 mmHg.

Patienten mit  maßgeblichem Herz-Kreislauf-Risiko, zum Beispiel mit einem deutlich erhöhten Risiko für einen Herzinfarkt, sollten ihren Blutdruck nach bisherigem Stand im Allgmeinen möglichst auf Werte unter 130 mmHg systolisch (oder niedriger, aber nicht unter 120 mmHg) senken. Der diastolische  Blutdruck sollte hier Werte unter 80 mmHg erreichen, aber 70 mmHg nicht unterschreiten. Bei älteren Patienten oder solchen mit Diabetes mellitus oder einer Nierenkrankheit wird der Arzt die Zielwerte entsprechend anpassen.

Gesünder leben: Pluspunkt für die Gefäße

Gesünder leben: Pluspunkt für die Gefäße

So leben Sie gesünder

Die Änderung der Lebensgewohnheiten steht auf jeden Fall an erster  Stelle. Meist tut man sich so auch leichter, falls der Bluthochdruck  zusätzlich mit Medikamenten behandelt werden muss.

  • Übergewicht vermeiden oder verringern
  • Nicht rauchen
  • Auf eine gesunde, salz- und fettarme Ernährung mit wenig Fleisch / Fleischprodukten und mehr Fisch (Meeresfisch) achten
  • Viel Obst und Gemüse essen
  • Wenig Alkohol trinken
  • Sich regelmäßig bewegen: Die allgemeine Empfehlung lautet fünfmal 30 Minuten pro Woche (lassen Sie sich Sie dazu von Ihrem Arzt beraten)
  • Sich Zeit für Entspannung nehmen
Gegen Bluthochdruck gibt es auch wirkungsvolle Medikamente

Gegen Bluthochdruck gibt es auch wirkungsvolle Medikamente

Ein gesunder Lebensstil hilft auch, der Arteriosklerose vorzubeugen oder dagegen zu halten.

Wann Medikamente bei Bluthochdruck? Was hilft noch?

Eine hypertensive Retinopathie ist ein Zeichen dafür, dass der  Bluthochdruck längere Zeit besteht und an der Netzhaut Spuren  hinterlassen hat. Daher ist die konsequente Blutdrucksenkung  unerlässlich. Häufig sind dazu Medikamente nötig. Möglicherweise stellt der Arzt eine schon eingeleitete  medikamentöse Therapie um oder intensiviert sie, weil die Blutdruckwerte  noch zu hoch sind.

Standardmäßig heute eingesetzte, den Blutdruck senkende Medikamente  sind Diuretika (entwässernde Mittel), ACE-Hemmer,  Angiotensin-1-Rezeptor-Antagonisten (kürzer: AT-1-Antagonisten),  Kalzium-Antagonisten und Beta-Blocker. Der Arzt entscheidet, welches  Präparat (Start mit einer Kombination aus zwei Arzneistoffen) sich für den  Patienten am besten eignet.

Spricht ein Bluthochdruck auch auf eine höchstmöglich dosierte     Kombination von drei Arzneistoffen nicht an, ist von einer     therapieresistenten Hypertonie auszugehen. Diese sollte ein  Bluthochdruck- oder    Nierenspezialist genauer abklären. Gegebenenfalls  kann die   Medikamentenbehandlung noch weiter   intensiviert und dabei  auf   Reservemedikamente zurückgegriffen werden.   Schließlich besteht  teilweise die   Möglichkeit, ein invasives Verfahren wie die    sogenannte renale   Denervation oder eine Baroreflexstimulation    vorzunehmen. Beide Maßnahmen sind jedoch noch nicht abschließend  bewertet und  derzeit nur bei   wenigen ausgewählten Patienten in  speziell erfahrenen Zentren   möglich. Unerlässlich, dass  der Arzt  zuvor eine gezielt behandelbare     Grunderkrankung ausgeschlossen hat.  Dann sollte sich nämlich auch der erhöhte  Blutdruck, in diesem Fall     eine sekundäre Hypertonie, regulieren lassen.

Sekundärer Bluthochdruck lässt sich teilweise durch eine gezielte Therapie beseitigen

Sekundärer Bluthochdruck lässt sich teilweise durch eine gezielte Therapie beseitigen

Was tun bei sekundärem Bluthochdruck?

Hier kommen neben Medikamenten    teilweise auch operative Eingriffe oder eine Operation als Behandlung infrage.  Ein   verengtes Nierengefäß zum Beispiel kann durch einen    Kathetereingriff   aufgedehnt werden. Dabei wird das Gefäß mit  einem    Ballonkatheter  erweitert; gegebenenfalls wird zusätzlich eine    Gefäßstütze (Stent)   eingelegt. Andere Betroffene mit Nierenhochdruck  werden medikamentös behandelt. Diese Option gibt es auch für einige Hochdruckformen, die von Veränderungen der  Nebennieren ausgehen.

Hochdruckkrise: Notfallbehandlung

Patienten mit starker Blutdruckerhöhung und kritischen Symptomen werden in der Regel in der Klinik behandelt. Die weiteren Therapiemaßnahmen richten sich nach der Ursache. (siehe auch Kapitel "Netzhauterkrankung bei Bluthochdruck: Überblick" und Kapitel "Ursachen").

Therapie bei Bluthochdruck in der Schwangerschaft

Bei schon vor der Schwangerschaft bestehendem Bluthochdruck wird die Behandlung in der Schwangerschaft auf ein geeignetes Medikament umgestellt. Das Medikament alpha-Methyldopa ist die erste Wahl, in zweiter Linie kann auch ein bestimmter Betarezeptorenblocker (Metoprolol) eingesetzt werden. Die Schwangere wird sorgfältig vom betreuenden Frauenarzt kontrolliert.

Bei Schwangerschaftshochdruck – er tritt in der Regel nach der 20. Schwangerschaftswoche auf – ist die Aufnahme in einer Klinik nötig, wenn der Blutdruck zu hohe Werte erreicht (ab 150/100 mmHg) oder wenn andere Komplikationen, etwa eine Präeklampsie, auftreten. Die Einstellung auf ein blutdrucksenkendes Medikament lässt sich in der Klinik besser kontrollieren. Gleichzeitig wird der Schwangerschaftsverlauf  engmaschig überwacht. Ist der Bluthochdruck aber nur leicht ausgeprägt und der Gesundheitszustand der Patientin stabil, kann sie auch ambulant betreut werden, wenn dies lückenlos gewährleistet ist. Auch wie viel Bewegung erlaubt ist – maßvolle Aktivität oder eher körperliche Schonung – hängt vom Gesundheitszustand der Patientin ab. Ebenfalls empfehlenswert: Ausschaltung von Stressfaktoren (eventuell Arbeitsunfähigkeit oder individuelles "Arbeitsverbot") sowie eine gesunde, ausgewogene, nicht salzarme Ernährung. Im Allgemeinen wird eine vorzeitige Entbindung angestrebt (mehr dazu ebenfalls im Kapitel "Überblick" und im Ratgeber "Bluthochdruck", siehe nachfolgend).

Alles über Bluthochdruck:

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