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Kurz zusammengefasst

Ein Hagelkorn ist ein Knoten am Augenlid, der sich langsam entwickelt und normalerweise nicht schmerzt. Ursache sind verstopfte Lid-Talgdrüsen: Das von den Drüsen gebildete Sekret kann nicht wie üblich abfließen und staut sich. In der Folge entsteht eine Schwellung, die gerötet sein und ein Druckgefühl hervorrufen kann.

Um ein Hagelkorn loszuwerden, helfen meist Hausmittel. Zusätzlich können entzündungshemmende Medikamente infrage kommen. Unter Umständen ist ein kleiner augenärztlicher Eingriff nötig.

Was ist ein Hagelkorn?

Ein Hagelkorn oder Chalazion ist ein schmerzloses Knötchen am Augenlid. Es entsteht, wenn die Lid-Talgdrüsen verstopfen. Das Drüsensekret kann dann nicht mehr richtig abfließen und sammelt sich an.

Zu diesen Talgdrüsen gehören die Meibom- und Zeis-Drüsen. Die Zeis-Drüsen bilden den Talg, der die Wimpern versorgt. Staut sich Sekret in diesen Drüsen, entwickelt sich ein meist kleines Hagelkorn am Lidrand nahe der Wimpern. Ist das Hagelkorn größer und befindet sich weiter von den Wimpern entfernt, weist das auf Probleme mit den Meibom-Drüsen hin. Diese Drüsen produzieren den Fettanteil des Tränenfilms.

Wichtig: In der Regel heilt ein Hagelkorn durch eine Behandlung mit Hausmitteln vollständig ab. Bildet sich das Hagelkorn nicht zurück oder kommt es immer wieder, ist ein Besuch beim Augenarzt oder der Augenärztin nötig.

Warum bekommt man ein Hagelkorn?

Es gibt verschiedene Gründe, warum die Talgdrüsen im Augenlid verstopfen und ein Hagelkorn auslösen können. Dazu zählen zum Beispiel:

  • eine chronische Lidrandentzündung (Blepharitis): Sie äußert sich unter anderem durch brennen­de, jucken­de Augen und ver­kleb­te Lidrän­der am Morgen.
  • Hauterkrankungen mit einer Fehlfunktion der Talgdrüsen wie Akne, Rosazea oder das seborrhoische Ekzem
  • ein nicht abgeheiltes Gerstenkorn
  • sehr selten: ein Tumor am Augenlid

Wie erkenne ich ein Hagelkorn?

Ein Hagelkorn kann unterschiedlich groß sein. Es entwickelt sich langsam über Tage bis Wochen und schmerzt für gewöhnlich nicht. Mitunter verursacht die Schwellung ein unangenehmes Druckgefühl am Auge; die betroffene Stelle kann etwas gerötet sein und sich warm anfühlen.

Größere Hagelkörner können durch Druck auf den Augapfel das Sehen beeinträchtigen. Der Druck verstärkt auch die Reibung an der Bindehaut, wodurch sich die Bindehaut entzünden kann. Vermehrtes Tränen und eine erhöhte Lichtempfindlichkeit sind mögliche Folgen.

Was kann man tun, damit ein Hagelkorn weggeht?

Es gibt verschiedenen Maßnahmen, um Hagelkörner zu behandeln – diese reichen von Hausmitteln über Medikamente bis hin zu einem operativen Eingriff. Kleine Hagelkörner verschwinden häufig innerhalb weniger Wochen von selbst.

Wichtig: Versuchen Sie nicht, das Hagelkorn selbst aufzustechen oder auszudrücken. Waschen Sie sich zudem die Hände, bevor Sie das Auge berühren. Wer Kontaktlinsen trägt, sollte besonders auf eine gute Hygiene achten. Das Beste ist, bei einem Hagelkorn vorübergehend auf die Kontaktlinsen zu verzichten, um das Auge nicht weiter zu reizen. Idealerweise benutzt man auch kein Augen-Make-up.

Hausmittel

Wärme kann den Heilungsprozess unterstützen. Sie wirkt schmerzlindernd und hilft, den Sekretstau zu lösen. Tränken Sie dazu zum Beispiel einen sauberen Waschlappen mit warmem, nicht zu heißem Wasser. Legen Sie dann den Lappen für etwa 15 Minuten auf das geschlossene Lid und wiederholen Sie den Vorgang mehrmals am Tag. Anschließend kann man das Lid vorsichtig mit sauberen Fingern sanft massieren, um den Abtransport der Flüssigkeit zu fördern.

Medikamente

Spezielle Augensalben oder Augentropfen, die entzündungshemmende Wirkstoffe enthalten, können die Schwellung lindern. Manchmal spritzen Ärztinnen und Ärzte Entzündungshemmer in das Hagelkorn. Auf antibiotikahaltige Tropfen oder Salben wird im Normalfall verzichtet. Sie helfen nur, wenn eine bakterielle Infektion der Grund für die Augenlidentzündung ist.

Operativer Eingriff

Reichen Wärme und Arzneimittel nicht aus, damit das Hagelkorn weggeht, ist ein Eingriff unter örtlicher Betäubung nötig. Dabei öffnet der Arzt oder die Ärztin mit einem kleinen Schnitt das Hagelkorn und entfernt das entzündete Gewebe.

Sind Hagelkörner gefährlich?

Hagelkörner sind in der Regel harmlos und heilen folgenlos ab. Manchmal passiert es, dass ein fester Knoten zurückbleibt. Zudem kann der Knoten Druck auf die Hornhaut ausüben und so einen Astigmatismus auslösen. Dabei verkrümmt sich die Hornhaut derart, dass man Gegenstände verzerrt oder unscharf sieht.

Vereinzelt können größere Hagelkörner nach außen durch die Haut oder nach innen durch die Bindehaut durchbrechen und zu Folge-Erkrankungen führen. Sehr selten ist es möglich, dass eine Krebserkrankung der Meibom-Drüsen hinter dem schmerzlosen Knoten steckt.

Wann ist ein Arzt oder eine Ärztin gefragt?

Bildet sich ein Hagelkorn nicht vollständig zurück oder tritt es wiederholt auf, sollten Sie unbedingt augenärztlichen Rat suchen. Das gilt auch, wenn Schmerzen bestehen, das Sehen beeinträchtigt ist oder sich Symptome einer Infektion zeigen wie eitriges Sekret oder ein gerötetes Auge.

Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann eine ärztliche Beratung nicht ersetzen. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir keine individuellen Fragen beantworten.

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Quellen: