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Ein Gespräch mit dem Patienten, die Untersuchung der Gelenke sowie die Erstellung von Röntgenbildern können genügen, um die Diagnose Hüftgelenksarthrose eindeutig zu stellen. Manchmal ist es jedoch nicht so einfach: So können zum Beispiel weitere bildgebende oder andere Untersuchungen notwendig sein, um eine aktivierte Arthrose sicher von einer entzündlichen Gelenkerkrankung zu unterscheiden.

Anamnese und körperliche Untersuchung

Den Beginn der Untersuchung bildet eine ausführliche Befragung des Patienten: Wichtig für die Diagnosefindung sind die Krankheitsvorgeschichte, Lebens- und Ernährungsweise sowie ob ähnliche Fälle in der Familie aufgetreten sind und damit möglicherweise eine erblich (mit-)bedingte Arthrose vorliegt.

Nach dieser Anamnese erfolgt die körperliche Untersuchung. Dabei prüft der Arzt zunächst Gang und Haltung, um mögliche Fehlstellungen wie einen Beckenschiefstand, Muskelschwächen oder Schonhaltungen zu erkennen. Im Rahmen der sogenannten Palpation tastet der Arzt die Gelenke mit den Händen ab und untersucht, ob sie druckempfindlich oder geschwollen sind. Wenn die Arthrose schon sehr weit fortgeschritten ist, kann er möglicherweise auch Knochenveränderungen ertasten.

Zudem überprüft der Arzt die Funktion und Beweglichkeit der Gelenke. So lässt sich eingrenzen, ob und inwieweit die Hüftarthrose bereits zu Beeinträchtigungen führt. Dabei werden auch die Muskeln untersucht: Deren Kraft kann mittels spezieller Klassifikationen eingeordnet werden. Eventuell testet der Arzt die Reaktionsfähigkeit auf Reize und klärt ab, ob der Patient Missempfindungen oder Lähmungserscheinungen hat. Dies kann Aufschluss darüber geben, ob Nervenschäden vorliegen.

Bildgebende Verfahren

Abhängig vom Zustand des Hüftgelenks und vom Stadium der Knorpeldegeneration kommen zur Diagnose dann weitere Verfahren zum Einsatz:

Röntgenbild einer Arthrose der Hüftgelenke

Röntgenbild einer Arthrose der Hüftgelenke

  • Röntgenuntersuchung: Die Erstellung eines Röntgenbilds der Hüftgelenke ist nach Anamnese und Untersuchung fast immer der erste Schritt, wenn es darum geht, eine Arthrose festzustellen. Da der Knorpel jedoch keinen Kalk enthält, ist er im Röntgenbild nicht sichtbar. Somit kann nur indirekt auf seinen Zustand geschlossen werden: Liegt die Größe des Gelenkspalts im Normbereich, deutet noch nichts auf eine Arthrose hin. Ist der Abstand zwischen Gelenkkopf und Pfanne hingegen verschmälert, ist das ein Zeichen für den Verschleiß des Knorpels. Je kleiner der Gelenkspalt, desto ausgeprägter die Hüftarthrose. Weitere Anzeichen im Röntgenbild, die auf eine Arthrose hinweisen können, sind bestimmte Ausstülpungen des Knochens (Osteophyten) und eine veränderte Knochenstruktur unterhalb der Gelenkflächen (subchondrale Sklerosierungen oder Zysten).
  • Ultraschall: Die Untersuchung mit Ultraschall (Sonografie) ist eine gute Ergänzung zur Röntgenuntersuchung, da sich mit Ultraschall Weichteile wie Muskeln und Bänder sowie die Gelenkflüssigkeit optisch gut darstellen lassen. Anders als beim Röntgen sind also nicht nur knöcherne Strukturen zu erkennen. Ein weiterer Pluspunkt im Vergleich zum Röntgen ist, dass die Ultraschalluntersuchung keine Strahlenbelastung verursacht.
  • Magnetresonanztomografie: Die Magnetresonanztomografie eignet sich im Vergleich zur Röntgenuntersuchung besser zur Darstellung von Bändern, Muskeln und Knorpel. Sie kommt daher häufig zur Untersuchung von Gelenken zum Einsatz.

Weitere Untersuchungen zur Abgrenzung von Arthritis und Arthrose

Manchmal kann es schwierig sein, zwischen einer entzündlichen Arthritis und einer Arthrose zu unterscheiden. Dann können eventuell folgende Untersuchungsmethoden dabei helfen, das Krankheitsbild richtig einzuordnen:

  • Blutuntersuchungen: Um degenerative von entzündlichen oder durch Stoffwechselstörungen hervorgerufenen Gelenkerkrankungen abzugrenzen, kann eine Untersuchung des Blutes sinnvoll sein. Hinweise auf entzündliche Krankheiten sind unter anderem eine beschleunigte Blutkörperchensenkungsgeschwindigkeit oder ein erhöhter Spiegel an C-reaktivem Protein (ein Laborwert, der bei Entzündungen ansteigt). Zusätzlich können spezielle Antikörper im Blut bestimmt werden, die auf rheumatische Erkrankungen hinweisen können. Steht eine Gicht zur Debatte, ist eine Bestimmung des Harnsäurespiegels sinnvoll. Allerdings betrifft Gicht nur selten das Hüftgelenk.
  • Gelenkpunktion: Liegt ein Gelenkerguss vor, kann mit einer Punktion die angesammelte Gelenkflüssigkeit abgesaugt werden. Die Untersuchung der Flüssigkeit liefert dann Hinweise auf mögliche Krankheitserreger, aber auch auf entzündlich-rheumatische Veränderungen. Darüber hinaus kann eine Punktion bei größeren Ergüssen auch als therapeutische Maßnahme sinnvoll sein: Sinkt der Druck im Inneren des Gelenks, wirkt das entlastend und schmerzlindernd. Mehrfache Punktionen stellen jedoch eine Infektionsgefahr dar und sind daher nicht ratsam.
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