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Ist Rhabarber Obst oder Gemüse?

Botanisch gesehen ist Rhabarber (Rheum rhabarbarum) ein Gemüse. Denn man verzehrt seine Stängel. Obst entsteht per Definition aus einer Blüte und enthält Samen. Zudem ist Rhabarber eine mehrjährige Pflanze, ihr Wurzelstock treibt jedes Jahr wieder aus, wie viele Gemüsearten. Weil Rhabarber meist wie Obst verwendet und zubereitet wird, halten ihn viele Menschen für ein solches. Aber: Gemüse kann auch in süßeGerichten verwendet werden, zum Beispiel in Karottenkuchen.

Ist Rhabarber gesund?

Mit rund 20 Kilokalorien pro 100 Gramm hat Rhabarber eine recht geringe Energiedichte, er eignet sich also gut zum Abnehmen – doch Vorsicht! Aufgrund seines sauren und herben Geschmacks wird er oft stark gezuckert, was die gute Kalorienblianz wieder zunichte macht. Auch Mineralstoffe und Spurenelemente wie Kalium, Magnesium, Phosphat und Eisen sind in dem Gemüse enthalten.

Rhabarber enthält viel Oxalsäure, diese kann in größeren Mengen Vergiftungserscheinungen auslösen. Außerdem bildet sie Komplexe mit Kalzium und behindert so die Aufnahme des Mineralstoffes. Indem sie mit dem Kalzium im Mundraum reagiert, verursacht die Säure auch das Gefühl „stumpfer Zähne“. Tipp: Um nicht zu viel Oxalsäure aufzunehmen, essen Sie Rhabarber mit kalziumhaltigen Lebensmitteln wie Joghurt. Das verschlechtert zwar die Aufnahme des Kalziums aus dem Milchprodukt, bindet aber die problematische Oxalsäure. Wer zur Bildung von Nierensteinen neigt, sollte wegen der Oxalsäure auf Rhabarber besser verzichten.

Darf ich Rhabarber roh essen?

Nein, zumindest nicht in großer Menge, wegen der Oxalsäure. Durch Garen und Kochen verringert sich deren Gehalt und der Rhabarber wird bekömmlicher. Weil die Säure ins Kochwasser übergeht, sollte dieses weggeschüttet und nicht weiter verwendet werden.

Kann ich auch Rhabarber-Blätter essen?

Nein. Sie enthalten sehr viel Oxalsäure und sind daher giftig. Der Verzehr von Rhabarberblättern kann Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen und in schweren Fällen auch Nierenprobleme hervorrufen. Blätter und Blattansätze müssen daher entfernt werden. Das Stielende sollte man ebenfalls abschneiden, dann kann man die Fasern vom Ende her abziehen.

Muss ich Rhabarber schälen?

Nicht unbedingt. Die Haut von jungen, dünnen Rhabarberstängeln kann man oft mitessen. Es genügt, sie gut zu waschen. Dicke Stangen haben eine dickere, faserigere Haut. Damit diese nicht in Kuchen oder Kompott landet, ist es empfehlenswert, sie mit einem Messer oder Sparschäler abzuziehen. Vorsicht: Die Säure im Rhabarber ist so stark, dass sie Aluminium angreifen kann. Das gelöste Aluminum könnte dann beim Verzehr mit aufgenommen werden. Daher sollten Sie Speisen mit Rhabarber nicht mit Aluminiumfolie abdecken und nicht in Töpfen oder anderen Gefäßen aus Aluminium aufbewahren.

Wann ist Rhabarberzeit?

Die Haupterntezeit von Rhabarber ist von April bis Johanni (24.6.), doch bereits im März kommt der erste Rhabarber aus Treibhäusern. Nach dem 24. Juni sollte Rhabarber nicht mehr geerntet werden, da der Oxalsäuregehalt in dem Gemüse zum Ende der Saison hin zunimmt. In ein feuchtes Küchentuch gewickelt hält sich Rhabarber im Kühlschrank einige Tage.

Seit wann isst man Rhabarber?

In China schätzt man den Rhabarber bereits seit fast 5000 Jahren als Arzneipflanze. Von dort gelangte er ins russische Zarenreich. Deshalb lautet seine lateinische Bezeichnung auch "rheum barbarum", also "von den Barbaren" (die Barbaren sind also ganz richtig in der Rhabarber-Barbara-Bar). Zur Erklärung: Auf Tiktok und anderen Plattformen posten derzeit Menschen aus aller Welt Videos, in denen sie ein Lied über eine Frau namens Barbara, die Rhabarberkuchen bäckt, singen und dazu tanzen. Die Musiker Bodo Wartke und Marti Fischer haben den deutschen Zungenbrecher in einen Rap-Song verwandelt und Ende 2023 herausgebracht. Mittlerweile gibt es sogar schon einen zweiten Teil.

Hierzulande ist Rhabarber ein ziemlicher Neuling: Erst seit circa 150 Jahren wird er bei uns verzehrt. Die Stängel sind flach und gefurcht, sie werden etwa bis zu 70 Zentimeter lang und fünf Zentimeter breit. Es gibt verschiedene Sorten. Die grünstielige mit grünem Fleisch schmeckt herb und sehr sauer. Die rotstielige mit grünem Fleisch schmeckt weniger herb und säuerlich. Mild hingegen schmeckt der Rhabarber, dessen Stiel und Fleisch rot sind.

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Welche Nährstoffe enthält Rhabarber?

Nährwerttabelle: Rhabarber (pro 100 Gramm)

Energie

kcal

20

Fett

gesamt (g)

Spuren

Kohlenhydrate

gesamt (g)

1

Mineralstoffe (mg)

Natrium (Na)

2

Kalium (K)

290

Calcium (Ca)

65

Magnesium (Mg)

10

Phosphat (P)

20

Eisen (Fe)

0,4

Zink (Zn)

0,2

Vitamine

Beta-Carotin (

µg)

60

Vitamin E (mg)

0,2

Vitamin B1 (mg)

0,03

Vitamin B2 (mg)

0,03

Vitamin B6 (mg)

0,04

Folsäure (µg)

3

Vitamin C (mg)

10

Quelle der Nährwertangaben: Deutsche Gesellschaft für Ernährung: Die Nährwerttabelle

Rezepte für Rhabarber

Leckere Rezepte mit Rhabarber

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Preiselbeere: Außen rot, innen weiß

Ab August beginnt die Preiselbeer-Saison. Die sauren Früchte eignen sich nur bedingt zum rohen Verzehr, aber Kompott, Marmelade oder Gelee schmeckt lecker. zum Artikel


Quellen: